- Hans Lauter (Politiker)
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Hans Lauter (* 22. Dezember 1914 in Adelsberg bei Chemnitz) ist ein ehemaliger deutscher Politiker, Historiker und Hochschullehrer. Er bekleidete in der DDR verschiedene Ämter in der SED, nach 1990 dann auch in der PDS.
Leben
Lauter wurde in der Weimarer Republik zum Glasschleifer ausgebildet. Seit 1930 übernahm er Ämter im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), dem Jugendverband der KPD. Im Zuge der ersten Verfolgungswelle der Nationalsozialisten wurde er 1933 in „Schutzhaft“ genommen und im KZ Sachsenburg interniert.
Am 28. März 1936 wurde er vom III. Senat des Volksgerichtshofs wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte die Strafe im Zuchthaus Waldheim und im Moorlager. 1945 gelang ihm die Flucht.
1946 wurde Lauter stellvertretender Abteilungsleiter des SED-Landesvorstandes Sachsen. Nach dem Besuch der Parteihochschule 1947 bis 1949 gehörte er von 1950 bis 1953 zum Zentralkomitee der SED.
1953 enthob die SED ihn all seiner Parteiämter, weil er angeblich im „Dritten Reich“ Mitglieder des KJVD an die Gestapo verraten hatte. 1956 wurde er von diesen Vorwürfen entlastet und rehabilitiert.
Von 1953 bis 1959 war er Dozent am Franz-Mehring-Institut der Universität Leipzig. In Leipzig wurde er 1958 auch Bezirkstags-Abgeordneter und blieb bis 1969 Sekretär der dortigen SED-Bezirksleitung.
1968 unterschrieb Lauter als Leiter der "Ideologischen Kommission" einen Maßnahmeplan, um die Sprengung der im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigten Leipziger Paulinerkirche in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen.[1][2]
1974 wurde er als ordentlicher Professor für marxistisch-leninistisches Grundlagenstudium an der Hochschule Karl-Marx-Stadt berufen. Im selben Jahr wurde er auch Vorsitzender des Stadtkomitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer.
Hans Lauter wurde Mitglied der PDS und saß bei ihr im Ältestenrat.
Seit 1990 gehörte er zum Vorstand und Ehrenvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Auf dem 3. Bundeskongress der VVN-BdA im Mai 2008 in Berlin wurde er zusammen mit der KZ-Überlebenden Esther Bejarano zum Ehrenvorsitzenden gewählt. [3]
Lauter war zweitältester Wahlmann der Bundesversammlung bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2004.
Literatur
- Helmut Müller-Enbergs, Andreas Herbst: Lauter, Hans. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Einzelnachweise
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