- Harry Maasz
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Harry Maasz (* 5. Januar 1880 in Cloppenburg; † 24. August 1946 in Lübeck) war ein deutscher Gartenarchitekt und Gartenbauschriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bremen, absolvierte Maasz 1897 eine Gartenbaulehre in Stadthagen und 1900 ein Volontariat in Bremen. Ab 1901 folgte ein Studium an der Königlich Preußischen Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam. Nach einer ersten praktischen Tätigkeit bei der Gestaltung der Parkanlagen in Beelitz, wurde er 1904 bei der Stadtverwaltung in Magdeburg und 1905 bei der Stadtverwaltung in Kiel tätig. Ab 1906 technischer und künstlerischer Leiter des Gartenbaubüros von Berz und Schwede in Stuttgart. 1908 bestand er das Examen als staatlicher Diplom-Gartenmeister.[1] Ab 1909 war er sowohl technischer als auch künstlerischer Leiter des Büros Schnackenberg und Siebold in Hamburg. Als Nachfolger Erwin Barths war er von 1912 bis 1922 Leiter des Gartenamtes der Freien und Hansestadt Lübeck. 1922 gründete er ein eigenes Atelier für Gartengestaltung in Lübeck, 1934 kam es zu einer Ausstellung und der Gründung eines gemeinsamen Ateliers mit Guillermo Narberhaus in Barcelona.
Ein bleibendes Denkmal setzte sich Maasz mit seinem eigenen Wohnhaus, das er in der Gemeinde Klingberg am Pönitzer See errichten ließ. Nach den Plänen seines Architektenfreundes Wilhelm Bräck wurde hier ab 1926 ein Gebäude im Sinne des Neuen Bauens geschaffen, dessen Gartenanlage jedoch nicht erhalten ist.[2]
Dem damals verbreiteten Ideal des englischen Landschaftsgartens, stellte Maasz seine Vision vom „Volkspark der Zukunft“ entgegen, mit dem er den sozialen Problemen der Jahrhundertwende Rechnung tragen wollte. Der Park sollte in den Dienst der Gesundheit des Bürgertums treten und der Erholung dienen. Unter ästhetischen Gesichtspunkten bezog er nach Möglichkeit die umgebende Landschaft in die Gestaltung seiner Gärten ein. Unter seiner Vision vom Volkspark der Zukunft verstand Maasz eine Kombination aus öffentlichen Grünflächen, Gesellschafts- und Sammlungsräumen, Bade- und Turngelegenheiten und Laubenkolonien. Von diesen u.a. mit Steinobstbäumen versehenen Parkanlagen mit hohem sozialen Anspruch, existieren Ideenskizzen, die im Falle des Volksparks Krempelsdorf begonnen, jedoch nicht zu Ende geführt werden konnten.
Am Lübecker Stadtrand (südlich der Straße An der Dornbreite) begann Maasz 1918 mit der Errichtung des Krempelsdorfer Volksparks auf einem 36 ha großen Areal. Nachdem sich im Rahmen der volkswirtschaftlichen Entwicklung jener Jahre die Kosten innerhalb kürzester Zeit verdreifacht hatten, wurden die Arbeiten 1920 eingestellt.[3]
Nach seinem Tod wurde Maasz auf dem von ihm im Jahre 1915 geschaffenen und 1917 erweiterten Ehrenfriedhof in Lübeck beigesetzt. Da sich der Krieg in die Länge zog, fasste er eine weitere Erweiterung des Friedhofs jenseits der Israelsdorfer (heute Travemünder) Allee ins Auge. Dieser Plan wurde aber nicht mehr verwirklicht.
Auszeichnungen
- 1907 erhielt Maasz eine Silberne Medaille der Internationalen Kunst- und Großen Gartenbauausstellung Mannheim.
- 1914 erhielt er jeweils eine Goldene Medaille der Gartenbauausstellungen in Altona und Lübeck.
Arbeitsnachlass
- Schleswig-Holsteinisches Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst (AAI) in Schleswig
Ausstellungen
- 1998 im Kulturforum Burgkloster in Lübeck
Werk (unvollständig)
Garten- und Park-Anlagen
- 1907: Schilleranlage in Esslingen (als Mitarbeiter des Büros Berz und Schwede)
- 1913: Lübecker Schulgarten
- 1913: Gartenanlage Villa Dräger (Lübeck); noch bestehend
- 1918: Ehrenhain im Riesebusch bei Bad Schwartau
- Schwartauer See im Kurpark von Bad Schwartau (nur teilweise verwirklicht)
- 1915: Ehrenfriedhof (Lübeck)
- 1924–1926: Landhausgarten für das Verlegerehepaar Wachholtz in Neumünster
- 1918–1920: Volkspark Krempelsdorf (unvollendet)
- 1920: Sportareal des Phönix Lübeck
- ab 1925: Gut Schwaighof bei Allmannshofen
- 1935: Zöllnerhaus
- 1937-1939: Umgestaltung des Geschlechterfriedhofs Lunden
Schriften
- Zwischen Straßenzaun und Baulinie Trowitzsch & Sohn, Frankfurt an der Oder 1910.
- Der deutsche Volkspark der Zukunft. Laubenkolonien und Grünfläche. Trowitsch, Frankfurt an der Oder 1913.
- Kleine und große Gärten. Aus der Werkstatt eines großen Gartengestalters. Trowitsch, Frankfurt an der Oder 1926.
- Der Garten - Dein Arzt. Fort mit den Gartensorgen. Frankfurt an der Oder 1927.
- Die Bepflanzung von Grabstätten. Welche Blumen, Sträucher und Bäume sind zu empfehlen? Trowitsch, Frankfurt an der Oder 1934.
- Große Sorgen um grüne Landschaft. Westphal, Wolfshagen-Scharbeutz 1936.
- Wasserbecken für kleine und große Gärten. Frankfurt an der Oder 1937.
Literatur
- o.V.: Harry Maasz. (Ausstellungskatalog) Martini, Kiel 1972.
- Renate Kastorff-Viehmann: Harry Maasz. Gartenarchitekt, Gartenschriftsteller und Gartenpoet. Klartext-Verlag, Essen 1998, ISBN 3-884-74676-6.
- Jörn Wagner: Technik und Konstruktion als integraler Bestandteil des Entwurfs und Realisierung von Gärten und städtischen Freiräumen, dargestellt an typischen Beispielen aus dem Werk von Harry Maasz. Dissertation, Technische Universität Berlin 2003.
- Imke Wollweber: Gartenkunst vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus am Beispiel des Gartenarchitekten Harry Maasz. Osnabrück 1990, ISBN 3-925716-88-2. (= Schriftenreihe des Fachbereichs Landespflege der Fachhochschule Osnabrück, 9.) (zugleich Diplomarbeit der Fachhochschule Osnabrück)
- Maaß, Harry. In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 8.
Weblinks
- Literatur von und über Harry Maasz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Kategorien:- Landschaftsarchitekt
- Gärtner
- Person (Lübeck)
- SS-Mitglied
- Deutscher
- Geboren 1880
- Gestorben 1946
- Mann
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