Erwin Barth

Erwin Barth
Erwin Barth im Jahre 1911
Gedenktafel mit Relief Barths auf dem Brixplatz in Berlin-Westend

Erwin Barth (* 28. November 1880 in Lübeck; † 10. Juli 1933 in Berlin; vollständiger Name Erwin Albert Barth) war ein deutscher Gartenarchitekt. Er war Gartendirektor von Charlottenburg, Honorarprofessor an der TU Berlin und Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erwin Barth wurde nach seiner Ausbildung zum Gartenarchitekten einer der wichtigsten Vertreter der modernen Volksparkbewegung im Deutschen Reich. So standen die Schaffung von grünen Stadträumen für die Arbeiterschaft, die schmuck und funktional sein sollten, im Mittelpunkt seines Schaffens.

Barth war von 1908 bis 1911 Stadtgärtner in Lübeck. Dort gestaltete er u. a. einige Friedhöfe und den heute noch erhaltenen Marlipark, den Buniamshof und den Schulgarten. Von 1912 bis 1926, unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, wirkte Barth als Gartendirektor von Charlottenburg. Fast alle öffentlichen Parks und Plätze wurden dort von ihm gestaltet, wobei jeder seiner Parks einen ganz eigenen, der Landschaft angepassten Charakter besitzt. 1926 wurde er zum Stadtgartendirektor von Groß-Berlin berufen und übte das Amt bis 1929 aus.

Barth war auch an der Universität tätig, ab 1921 als Dozent der TH Charlottenburg wurde er 1927 zum Honorarprofessor ernannt. Höhepunkt seiner Karriere war 1929 die Berufung zum ersten deutschen Professor für Gartengestaltung an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.

Als Konsequenz aus seinem sich verschlechternden Gesundheitszustand – Barth erblindete durch Katarakt und Glaukom – und der nationalsozialistischen Machtergreifung wählte Erwin Barth am 10. Juli 1933 den Freitod.[1]

Er wurde auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf beigesetzt, der nach seinen Entwürfen ab 1920 entstanden war. Die Grabstätte wurde 1980 anlässlich des 100. Geburtstages von Erwin Barth zum Ehrengrab der Stadt Berlin ernannt. Anlässlich seines 125. Geburtstages wurde am 28. November 2005 die vorgelagerte Fläche des von ihm gestalteten Lietzenseeparks am Berliner Kaiserdamm zwischen Witzlebenstraße und Wundtstraße nach ihm benannt.[2]

Der zeichnerische Nachlass Erwin Barths wird im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin bewahrt.

Parks und Anlagen von Barth

in Lübeck und Umgebung

in Berlin und Umgebung

Literatur

  • Dietmar Land und Jürgen Wenzel (Hrsg.): Heimat, Natur und Weltstadt. Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth. Verlag Koehler, Amelang, 2005, 480 S. ISBN 3-7338-0338-8
  • Alken Bruns, Karl Wachholtz (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe, Verlag Neumünster, 1993, S.35 f.
  • Nordelbingen, Band 50, Heide in Holstein 1981, S. 91 ff.
  • Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin (Hrsg.): Garten – Parks – Friedhöfe. Ausstellungskatalog. Berlin 1980
  • Dietmar Land: Zwischen Heimat und Moderne – Die Lübecker Jahre des Gartenarchitekten Erwin Barth (1880–1933). In: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 89 (2009), S. 251–274

Weblinks

 Commons: Erwin Barth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angaben zum Freitod Barths durch seine Enkelin
  2. Erwin-Barth-Platz bei berlin.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erwin Barth von Wehrenalp — (* 25. September 1911 in Dresden; † 21. April 1996 in Paris) war ein österreichischer Publizist und Verleger. Leben Erwin Barth von Wehrenalp – ein Sohn des Arztes Burkhard Barth von Wehrenalp – wuchs in Wien auf, wo er ein Gymnasium besuchte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Barth (Familienname) — Barth ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Erwin Albert Barth — Gedenktafel mit Relief Barths auf dem Brixplatz in Berlin Westend Erwin Barth (* 28. November 1880 in Lübeck; † 10. Juli 1933 in Berlin; vollständiger Name Erwin Albert Barth) war ein deutscher Gartengestalter …   Deutsch Wikipedia

  • Erwin Strittmatter — auf der 1. Bitterfelder Konferenz, 24. April 1959 Erwin Strittmatter (* 14. August 1912 in Spremberg; † 31. Januar 1994 in Schulzenhof bei …   Deutsch Wikipedia

  • Erwin von Bary — (* 22. Februar 1846 in München; † 2. Oktober 1877 in Ghat) war ein Afrikareisender. Erwin von Bary Er studierte nach dem Abitur 1864 am Wilhelmsgymnasium München in Leipzig und Zürich Medizin, beteiligte sich 1870 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Barth — Karl Barth, 1955 Karl Barth (* 10. Mai 1886 in Basel; † 10. Dezember 1968 ebenda) war ein Schweizer evangelisch reformierter Theologe. Er gilt im Bereich der europäischen evangelischen Kirchen aufgrund seines theologischen Gesamtwerks als… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Barth — (* 25. November 1840 in München; † 2. Mai 1924) war ein deutscher Vergolder, Konsumgenossenschafter und Mitglied des ersten Vorstands des 1903 gegründeten Zentralverbandes deutscher Konsumvereine (ZdK). Gesamtvorstand des ZdK 1903, v. l. Karl… …   Deutsch Wikipedia

  • Jungfernheide — Wasserturm im Volkspark Jungfernheide Jungfernheide ist ein ehemaliger Gutsbezirk und nunmehr eine Ortslage im Berliner Ortsteil Charlottenburg Nord des Bezirks Charlottenburg Wilmersdorf. Der Volkspark Jungfernheide (Jungfernheidepark) gehört zu …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bar — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Begräbnisstätten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”