Hartmann & Braun

Hartmann & Braun

Die Hartmann & Braun AG ist ein ehemaliges Unternehmen der Mess- und Regeltechnik in Frankfurt am Main. Es bestand von 1882 bis 1999, seitdem ist es in den ABB-Konzern integriert.

Geschichte

1879 gründete der Mechaniker Eugen Hartmann (der spätere Namensgeber des Eugen-Hartmann-Preises) in Würzburg eine Werkstatt für optische Apparate und mechanische und geodätische Instrumente. 1882 trat der Kaufmann Wunibald Braun als Teilhaber in das Geschäft ein, das sich fortan E.Hartmann & Co. nannte. 1884 veranlasste Braun die Verlegung des Betriebes in das damals noch selbständige Bockenheim vor den Toren Frankfurts. Das Unternehmen verlegte sich bald auf die Herstellung elektrischer Messgeräte für physikalische Größen wie Druck und Temperatur.

1901 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. An die Stelle der bisherigen Einzelfertigung von Messgeräten trat die industrielle Serienfertigung von Schalttafelgeräten. Ab ca. 1910 produzierte Hartmann & Braun auch registrierende Messgeräte, die sogenannten Schreiber, mit denen bis zu sechs Messwerte gleichzeitig aufgezeichnet werden konnten.

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Analysengeräte, die ab ca. 1930 hergestellt wurden, um z. B. Spurengase zu erkennen. In den dreißiger Jahren beschäftigte das Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter.

Während des Zweiten Weltkrieges war Hartmann & Braun ein kriegswichtiger Betrieb. 1941/42 entstand ein neues Werk in Praunheim, das rund 1000 Mitarbeiter beschäftigte. Das Stammwerk in Bockenheim wurde bei einem Luftangriff am 8. Februar 1944 weitgehend zerstört, wobei 166 Arbeiter ums Leben kamen. Das neue Werk Praunheim blieb von den Kriegseinwirkungen nahezu verschont, wurde aber bei Kriegsende zeitweise von der amerikanischen Armee beschlagnahmt. In diesem Werk waren von Anfang 1943 bis März 1945 etwa 340 Frauen, vorwiegend aus der Ukraine, aus Russland und Weißrussland, als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt. An das Lager in der Ludwig-Landmann-Straße erinnert eine 1995 angebrachte Gedenktafel.

Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau daher zunächst schleppend. In den fünfziger Jahren fand das Unternehmen jedoch rasch wieder Zugang zum Weltmarkt und entwickelte sich erfolgreich, auch durch Übernahmen und Beteiligungen (z.B. an der Schoppe & Fäser AG in Minden). 1968 übernahm AEG die Mehrheit an dem bis dahin weitgehend in Familienbesitz befindlichen Unternehmen, 1981 wurden diese Anteile an den Mannesmann-Konzern weiterverkauft.

Im Jahr 1993 hatten die zwei Frankfurter Werke ca. 3.000 Mitarbeiter. Die technische Entwicklung zwang zur Reduktion der Fertigungstiefe. 1995 wurde das Unternehmen an die italienisch-amerikanische Elsag Bailey Process Automation N.V. mit Sitz im niederländischen Haarlem verkauft. 1997 erfolgte der Umzug des Unternehmenssitzes nach Eschborn. 1999 wurden der Elsag Bailey -Konzern von Asea Brown Boveri AG übernommen, dabei wurde Hartmann & Braun vollständig integriert. Die Bestände des Firmenarchivs befinden sich im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte[1]. 1997 erwarb das Historische Museum die umfangreiche Firmensammlung von Produkten und Inventarstücken für seine Abteilung Kommunikation, Technik und Industrie im 19. und 20. Jahrhundert.[2]

Das ehemalige Betriebsgelände in Bockenheim wurde an die Bauentwickler DIWAG AG München verkauft, bzw. an Alfons Doblinger. Der ließ die Betriebsstätte entkernen und revitalisieren und auf dem Gelände das Alvearium (lat. Bienenkorb) errichten, einen Gebäudekomplex aus Büros und Wohnungen.

Quellen

  1. Beständeübersicht des Instituts für Stadtgeschichte
  2. Sammlungen des Historischen Museums

Weblinks


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