Haus Geelvinck-Hinlopen

Haus Geelvinck-Hinlopen
Das Haus Geelvinck-Hinlopen an der Herengracht

Das Museum Geelvinck-Hinlopen Huis befindet sich in Amsterdam in einem alten Patrizierhaus. Es zählt zu einer Reihe von prächtigen barocken Bürgerhäusern an der Herengracht. 1980 wurde es privat gekauft, seitdem restauriert. Das Museum organisiert kleine Ausstellungen und Konzerte, manchmal wird auf Originalinstrumenten, wie einem Broadwood gespielt. Das Haus trägt den Namen der beiden Amsterdamer Regentenfamilien Geelvinck und Hinlopen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Museum befindet sich im Grachtengürtel, drei parallelen Grachten, die im 17. Jahrhundert im wasserreichen Sumpf ausgegraben und systematisch erweitert wurden. Das Haus liegt am östlichen Ende der Gouden Bocht („Goldenen Bogen“), einem Knick der Herengracht, und unweit des Rembrandtplein und Amstel. Das Museum hat geöffnet von Freitag bis Montag und wird vor allem für seine ruhige Lage, wertvolle Tapisserie, Tapeten und Gemälde von Holländischen und Flämischen Meistern geschätzt.

Das Haus

Die Fassade um 1770

Das Geelvinck-Hinlopen Haus steht an der Herengracht, wo sich die Wohnsitze der Oberschicht, Bürgermeister, Kaufleute und Unternehmensleiter entwickelten. Wie viele Häuser an diesen Gracht nimmt es zwei Parzellen ein. Die linke Hälfte hatte eine gewerbliche Funktion, rechts befand sich der Wohntrakt.

Die Bauarbeiten begannen bald nach dem Kauf der beiden Grundstücke 1683; das Haus wurde 1687 fertiggestellt und bezogen. Im selben Jahr wurde das Grundstück durch den Kauf einer rückwärtig angrenzenden Parzelle bis zur Keizersgracht, der parallel verlaufenden Gracht ausgedehnt. Dadurch konnte der Garten vergrößert werden und Platz für ein Kutschenhaus, einen Stall und Lagerräume geschaffen werden.

Albert Geelvinck und Sara Hinlopen

Bauherren waren der Jurist Albert Geelvinck (1647–1693) und seine Frau Sara Hinlopen (1660–1749), die beide aus reichen Kaufmannsfamilien stammten und 1680 heirateten. Geelvincks Vater Cornelis und Großvater Jan Cornelisz. Geelvinck waren Bürgermeister, so wie Hinlopens Großvater und Onkel. Ihr Vater war Tuchhändler, Ratsherr und Kunstsammler; er ließ sich und seine Familie im Jahr 1663 von Gabriel Metsu malen. Das Gemälde befindet sich seit 1834 in der Gemäldegalerie in Berlin, sein Rembrandt wurde in 1763 von Johann Ernst Gotzkowsky an Katharina die Grosse verkauft. Es ist heutzutage im Puschkinmuseum zu sehen.

Beide Familien Geelvinck und Hinlopen waren durch den Handel mit Ost- und Westindien reich geworden. Auch Geelvinck verdiente als Direktor der Surinamgesellschaft am Zucker- und Sklavenhandel). Der Hausherr starb 1693 im Alter von nur 48 Jahren. Sara heiratete seinen Neffen Jacob Bicker, ebenfalls ein Schultheiß. Dieser starb 1713, ebenfalls kinderlos. Der Rest ihres Lebens verbrachte Sara in ihrem luxuriösen Wohnhaus mit drei Hausangestellten Liesbeth, Hermannus und Geesje. Sie starb, fast blind, mit 89 Jahren, und wurde in der Oude Kerk begraben. Sie hinterließ ihr Vermögen und das Haus der Familie Geelvinck.

Das heutige Museum

Detail Tapete

Das Haus ist heute nicht mehr ganz im ursprünglichem Zustand. So ist von der Fassade die Attika (der Aufsatz) verschwunden. Im letzten Jahrhundert, während der Sturmkatastrophe von 1953 wurde der Garten weitgehend zerstört. Der Landschaftsarchitekt Robert Broekema gestaltete ihn vor zwanzig Jahren neu. Die vier Stilzimmer sind neu eingerichtet worden, die Kostbarkeiten, die sich damals im Haus befanden, sind unvollständig. Das rote Zimmer ist im Louis-quinze-Stil gestaltet. Die Kennzeichen dieses Stils sind Asymmetrie, Rocaillen, wellenförmige Umrisse und Blätter. Im roten Zimmer hängen von links nach rechts folgende Gemälde:

  • Gillis Claesz. de Hondecoeter - Landschaft mit Darstellung von Christus, der den Blinden heilt.
  • Pieter de Ring – Prunkstilleben mit Nautiluspokal
  • Hans Goderis – Zwei Kriegsschiffe warten vor Pampus
  • Anthonie van Stralen – Winterlandschaft
  • Daniel Seghers - Stilleben mit Blumen

Das blaue Zimmer ist im Louis-seize-Stil eingerichtet. Erwähnenswert sind die fünf Paneele von Egbert van Drielst. Die handgemalte Tapeten aus dem Jahre 1788, die im letzten Jahrhundert in New York und Miami Zimmer zierten, aber jetzt wieder in Amsterdam sind.

Das Chinesische Zimmer hat acht Paneele mit handgemalten Tapeten auf Wachstuch, hergestellt in Brüssel, in der Manufaktur von Cornelis 't Kint. Einflüsse aus Augsburg, und Chinoiserieen von Jean-Baptiste Pillement sind zu erkennen.

Der Kamin in der Bibliothek zeigt ein Relief mit einem Heringschiff. Es ist das Wappen der Familie Buisman, der heutigen Besitzer des Hauses. Auch die restaurierte Decke hat eine besondere Geschichte und erinnert an Robert Adam, ein schottischer Architekt und Vater des britischen Klassizismus.

Die Tapisserie in der Halle ist eine Kopie einer Tapete im Koniglichem Palast in Madrid. Der Entwurf (Karton) kam von Michiel Coxcie, einem Flämischen Maler des 16. Jahrhunderts, der in Brüssel, Mecheln und Antwerpen arbeitete. Die dargestellte Geschichte ist die des Herodot, der vom Rat des Königs Krösus an Kyros II. berichtet.

Weblinks

 Commons: Museum Geelvinck-Hinlopen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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