- Haus Urge
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Haus Urge ist eine Unternehmervilla am Mülheimer Kahlenberg oberhalb der Ruhr. Das repräsentative Wohngebäude wurde 1913 im neobarocken Stil für die Familie des Lederfabrikanten Jean Baptiste Coupienne jr. (1877–1938) errichtet. Nach 1924 diente es über mehrere Jahrzehnte Hugo Stinnes jr., dem ältesten Sohn von Hugo Stinnes, als Wohnhaus. Das Bauwerk steht seit 1988 unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das 20.000 m² große Grundstück liegt auf der rechten Ruhrseite, unmittelbar oberhalb des an dieser Stelle steil abfallenden Ruhrhangs, etwa zwei Kilometer südlich der Innenstadt von Mülheim an der Ruhr. Direkt nördlich davon befindet sich der Bismarckturm und auch die Max-Planck-Institute der Stadt liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, was zu einer besonders exklusiven Wohnlage beiträgt. Auf der Vorderseite der Villa verläuft als Verbindung zwischen Stadtmitte und B 1 die Bismarckstraße, doch die weitläufige Rasenfläche auf der Rückseite des Gebäudes ist von alten Bäumen umstanden, die dem Bauwerk ein imposantes Gepräge verleihen.
Architektur
Martha Coupienne war als Bauherrin maßgeblich an den Plänen beteiligt und drang darauf, dass es nach dem Vorbild ihres Elternhauses, dem im 18. Jahrhundert errichteten Wasserschloss Haus Blegge in Paffrath, gestaltet wurde. Das Haus umfasst eine Wohnfläche von 1.100 m² und hat einen einfachen, fast quadratischen Grundriss. Stilistisch ist die Architektur des Hauses als eine im Sinne der Reformarchitektur zeittypische Kombination aus einer relativ einfach gehaltenen Grundstruktur mit Elementen des Barock zu beschreiben.
Die Frontfassade wird durch den vorgesetzten Eingangsbereich dominiert, dessen ionische Säulen den darüber liegenden Balkon tragen. Auffallend ist das große Rundbogenfenster, das dem Haus eine gewisse Offenheit verleiht. Auf der Gartenseite flankieren zwei Türme mit welschen Hauben das Gebäude und den in eine Terrasse übergehenden Wintergarten.
Eine Besonderheit ist der während des Zweiten Weltkriegs durch die Bauabteilungen der Zeche Mathias Stinnes und des Mülheimer Bergwerks-Verein angelegte Luftschutz-Bunker im Keller des Hauses. Der bis zu 3.000 Personen fassende Gewölbekeller in maximal 25 Metern Tiefe wurde von Stinnes bewusst für die Menschen in der Nachbarschaft gebaut und während der Luftangriffe auf Mülheim auch von diesen regelmäßig genutzt.[1]
Nutzung
Die Coupiennes wohnten nur knapp zehn Jahre in ihrem Haus, 1923 veräußerten sie es an die Familie Stinnes. In den folgenden Jahrzehnten nutzte Hugo Stinnes junior die Villa und im Volksmund wurde der Name des Hauses Urge in Unser Reichtum gestattet es umgedeutet [2].
1973 ging das Haus in das Eigentum des nahegelegenen Max-Planck-Institut für Kohlenforschung über, das darin ein Gästehaus für ausländische Wissenschaftler einrichtete. Seit dem Juli 2004 ist hier der Sitz des Zentrum für Innovation und Technik.
Literatur
- Barbara Maas: Im Hause des Kommerzienrats. Villenarchitektur und großbürgerliche Wohnkultur im Industriezeitalter. Das Beispiel Mülheim an der Ruhr. Edition Werry, Mülheim an der Ruhr 1990, S. 92-101, 128.
- Antje A. Kraft: Erfassung historischer Garten- und Parkanlagen im Stadtgebiet Mülheim an der Ruhr. Diplomarbeit am Fachbereich Landespflege der Universität-GHS-Essen, 1992.
- Daniel Menning: Feudalvilla oder alte Schönheit? Großbürgerliche Villen der Kaiserzeit in Mülheim an der Ruhr. In: Zeugen der Stadtgeschichte. Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0, S. 89-92.
Weblinks
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
- Homepage der Zenit GmbH (derzeitiger Nutzer des Hauses)
Referenzen
51.4146.882Koordinaten: 51° 24′ 50,4″ N, 6° 52′ 55,2″ OBesucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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