Zeche Mathias Stinnes

Zeche Mathias Stinnes
Zeche Mathias Stinnes
Abbau von Steinkohle
Betriebsende 1972
Nachfolgenutzung Gewerbefäche
Geografische Lage
Koordinaten 51° 31′ 34″ N, 7° 0′ 25″ O51.526057.00707Koordinaten: 51° 31′ 34″ N, 7° 0′ 25″ O
Zeche Mathias Stinnes (Regionalverband Ruhr)
Zeche Mathias Stinnes
Lage Zeche Mathias Stinnes
Standort Essen-Karnap, später Gladbeck-Brauck
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

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Die Zeche Mathias Stinnes war ein Steinkohlen-Bergwerk in Essen-Karnap, später in Gladbeck-Brauck.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1855 schlossen sich mehrere Gewerken zum Ruhrorter Bergwerksverein zusammen, um einen Bergwerkseigentumbesitz in Karnap, Brauck und Welheim zu erschließen. 1857 wurde der Schacht Carnap 1 in Karnap an der Köln-Mindener Eisenbahn abgeteuft. Im Jahre 1859 musste die Gesellschaft wegen finanzieller Insolvenz die Arbeiten zunächst stunden. 1860 musste vollends liquidiert werden.

1864 erwarb die Familie Stinnes vom Ruhrorter Bergwerksverein die Zeche Carnap. Die stilliegende zu teufende Schachtanlage 1 wurde 1871 gesümpft und konnte 1872 die Förderung aufnehmen. 1893 wurde die Gewerkschaft „Mathias Stinnes“ gegründet. Fortan wurde für das Steinkohlenbergwerk der Name Zeche Mathias Stinnes geführt. Die Gewerkschaft war dem Stinnes-Konzern direkt angegliedert. Von 1897 und 1924 war mit Hugo Stinnes, ein besonders dynamischer Verfechter des extensiven Ausbaus der Montanindustrie, Mitglied des Grubenvorstands.

Die Zeche wurde in den Folgejahren großtechnisch ausgebaut. Schacht 1 erhielt über dem Malakow-Turm ein eingezogenes Strebengerüst. Ferner wurde 100 Meter westlich von Schacht 1 der Schacht 2 von 1894 bis 1897 abgeteuft, der die Hauptförderung übernahm. Ferner wurde ab 1897 auf Schacht 1/2 eine Kokerei betrieben, um die benachbarten Glaswerke des Stinnes-Konzerns (heute Ruhrglas) mit Synthesegas zu versorgen.

Ab 1903 wurden nun die westlich gelegenen Grubenfelder in Gladbeck-Brauck erschlossen. Hier wurde an der Heringstraße die eigenständige Doppelschachtanlage 3/4 niedergebracht, die 1905 in Förderung ging. Ab 1910 wurde auch hier eine Kokerei betrieben. 1904 erwarb die Gewerkschaft die Bochumer Zeche Maria Anna & Steinbank, legte diese still und behielt den Felderbesitz in Reserve. 1910 wurde die eigenständige Förderschachtanlage Zeche Vereinigte Welheim in Bottrop angelegt. Diese war von Anbeginn mit der Schachtanlage Stinnes 3/4 untertägig verbunden.

1922 bis 1925 wurde auf Schacht 1/2 ein neuer Förderschacht 5 niedergebracht, nachdem bereits vor dem Ersten Weltkrieg an entsprechender Stelle Vorarbeiten durchgeführt worden waren. 1927 ging die Gewerkschaft eine Interessengemeinschaft mit dem Mülheimer Bergwerks-Verein und einigen anderen Bergbaugesellschaften ein. Es wurde durch diese Interessengemeinschaft unter anderem eine Kohleverflüssigungsanlage in Nachbarschaft der Zeche Arenberg-Fortsetzung errichtet und betrieben.

Im Rahmen von Anpassungsmaßnahmen durch die Weltwirtschaftskrise wurde die Zeche Vereinigte Welheim 1931 aus der Förderung genommen, und der Zeche Stinnes 3/4 angeschlossen. Ferner wurde die Kokerei Stinnes 1/2/5 außer Betrieb genommen, um dann ab 1938 neu in Betrieb zu kommen. Auf Welheim 1/2 wurde ein Großkraftwerk unter Einsatz von Kohle der Gewerkschaft Mathias Stinnes in Betrieb genommen.

Im Bombenkrieg wurde die Schachtanlage Stinnes 1/2/5 schwer beschädigt, so dass diese 1945 zeitweise für die Förderung ausfiel. Das Fördergerüst Schacht 2 wurde schwer beschädigt, und wurde 1951 durch einen vollwandigen Neubau ersetzt. 1953 bis 1954 wurde über Schacht 5 ein neuartiger Förderturm erbaut, der mit einer Gefäßförderung ausgestattet war. 1956 wurde die bergrechtliche Gewerkschaft in die Steinkohlenbergwerke Mathias Stinnes AG umgewandelt. Diese führte im Rahmen der Kohlenkrise mehrere Rationalisierungsmaßnahmen durch. Die Kokerei Stinnes 1/2/5 wurde 1959 endgültig stillgelegt.

Im März 1962 kam es zu „wilden Streiks“ türkischer Bergleute auf der Zeche, zeitgleich mit Streiks bei der Duisburger Hamborner Bergbau. Grund waren Missverständnisse auf Migrantenseite bezüglich des undurchsichtigen Lohnabrechnungssystem im deutschen Bergbau, über das sie nur unzureichend informiert worden waren. Viele türkische Bergleute hatten zudem mit der Auszahlung des Bruttolohnes gerechnet. Insgesamt 26 türkische Arbeitnehmer wurden als Streikführer ausgemacht, entlassen und des Landes verwiesen.

1967 erfolgte die fördertechnische Stilllegung der Schachtanlage Stinnes 3/4. Gleichzeitig wurden die Schächte Rheinbaben 3/4 der stillgelegten Zeche Rheinbaben nebst Grubenfeld als Außenanlage übernommen. Schacht Welheim 2 wurde verfüllt. 1969 ging die Steinkohlenbergwerke Mathias Stinnes AG in der Ruhrkohle AG auf.

Stilllegung

Im Rahmen des allgemeinen Anpassungsplanes für den Ruhrkohlenbergbau wurde der Zeche Mathias Stinnes keine hinreichende Restlebensdauer mehr bescheinigt. 1972 wurde die Förderung eingestellt. Die Schächte Stinnes 1 bis 4, Welheim 1 und Rheinbaben 3/4 wurden verfüllt, sowie die weiteren Anlagen abgebrochen. Schacht Stinnes 5 wurde mit einem Betonpfropf verschlossen, und ab 1982 als Wetterschacht für die Zeche Nordstern eingerichtet.

Heutiger Zustand

Heute sind die Übertageanlagen der Stinnes-Schachtanlagen nicht mehr erhalten. Der Schacht Stinnes 5 ist seit 2002 endgültig abgebrochen. Auf dem Gelände 1/2/5 befinden sich Gewerbeansiedlungen. Schacht Stinnes 3/4 beherbergte zeitweise Zentralwerkstätten der Ruhrkohle AG. Diese sind allerdings ebenfalls stillgelegt. Das Gelände wird teilweise von anderem Gewerbe genutzt. Die Zechenmauer ist erhalten.

Quellen

  • Bezüglich des wilden Streiks 1962 folgt der Text der Quelle Fremde Heimat : eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei ; Ruhrlandmuseum, [15.2. - 2.8.1998] = Yaban, silan olur / Ruhrlandmuseum ; Verfasser: Jamin, Mathilde, Körperschaft: Ruhrlandmuseum, Ausgabe: 1. Aufl., Essen..

Einzelnachweise

  1. http://www.soziale-stadt.nrw.de/stadtteile/profil_gladbeck-brauck.html

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