- Heeresbäckerei
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Eine Heeresbäckerei (auch Kommissbrotbäckerei genannt) diente der stationären Herstellung von Backwaren für das Heer, also den landgestützten Armeeeinheiten. Sie war dabei Teil des Proviantamts, zu dem neben der Verwaltung, ein Speicher oder Proviant-Magazin gehörten. Diese Formen der Versorgung ergaben bei den jeweiligen Armeen eine stadtbildprägende Industriearchitektur.
Reste der architektonisch wertvollen Gebäude finden sich in vielen Regionen Deutschlands und stehen meist unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Produktionsablauf
Das Getreide wurde meist mit Schiffen oder per Eisenbahn antransportiert und im Getreidespeicher eingelagert. Nach Bedarf wurde es in der Mühle zu Schrot, Dunst, Grieß und Mehl zermahlen. Diese Grundlagen wurden in der Heeresbäckerei zu Brot und Zwieback verbacken. Letzteres kann gut gelagert werden.
Im Gebäude der Heeresbäckerei waren Magazin- und Backsäle untergebracht.
Im Amtsdeutsch der damaligen Zeit wurde die Aufgabe des Proviantamts mit „Erbackung von Brot, Fleisch- und Feldzwieback“ beschrieben.
Heeresbäckerei Berlin
Die Heeresbäckerei Berlin war Teil des Königlichen Preußischen Proviantamts in der damaligen Luisenstadt, heute Berlin-Kreuzberg. 1805 wurde die Heeresbäckerei auf dem Grundstück nordöstlich der Kreuzung Köpenicker Straße/Brommystraße an der Spree erbaut und war damit gut mit Schiffen, dem damaligen Haupttransportmittel zu erreichen. Im Jahr 1850 wurde das Berliner Proviantamt mit der Heeresbäckerei an die sogenannte Verbindungsbahn angeschlossen, die eine erste Verbindung zwischen den Berliner Kopfbahnhöfen herstellte. Hierfür musste unmittelbar neben dem Proviantamt eine Brücke über die Spree errichtet werden.
Um 1890 erfolgten umfangreiche Erweiterungen und Baumaßnahmen auf diesem Gelände. Zur Gebäudegruppe des Proviantamts gehörten die Heeresbäckerei mit Speicher (1890-1893), ein großes und ein kleines Beamtenwohnhaus (1889-1891 und 1890-1891), ein Wirtschaftsgebäude (1888-1891) und eine Mühle. Bis auf die Mühle sind diese Gebäude heute noch erhalten und stehen inzwischen unter Denkmalschutz.
Die Heeresbäckerei hat eine repräsentative Fassade, das Sichtmauerwerk ist aus gelblichen Klinkern gebaut, ähnlich dem Greppiner Klinker. Für die Backsäle brauchte man Öfen, deren vier Abzüge und Schornsteine noch heute in Teilen auf der Ostseite des Bäckereigebäudes zu sehen sind. Daher ist wohl von vier Backöfen auszugehen.
Die umbaute Fläche umfasst insgesamt ca. 9300 m² und ist im Bereich der Heeresbäckerei mit preußischen Kappendecken und gusseisernen Stützen ausgeführt.
In den Jahren 2007 bis 2009 fanden an und in der Heeresbäckerei die Dreharbeiten zur preisgekrönten ZDF-Krimiserie KDD – Kriminaldauerdienst statt.
Heute wird die Heeresbäckerei Berlin als Lager für diverse Unternehmen, ausgebautes Büro und Loft, Musterbüro und Kultureinrichtung genutzt. In der Umgebung finden sich weitere Hafenlager, die den Standort Spree nutzen.
Weitere Heeresbäckereien
Weitere Heeresbäckereien gibt es unter anderem in Minden [1], Dresden [2] und Wünsdorf [3].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ dresden.de: Unternehmensansiedlung ermöglicht Entwicklung der ehemaligen Heeresbäckerei
- ↑ [2]
Weblinks
Kategorien:- Militär (Deutsches Kaiserreich)
- Deutsche Militärgeschichte
- Verpflegung (Militär)
- Kulturdenkmal (Berlin)
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