Heinrich Banzkow

Heinrich Banzkow

Heinrich Banzkow, auch Banzcow oder Bantzkow, (* vor 1499; † 1540) war Domscholastiker in Hamburg und Dompropst am Schweriner Dom.

Banzkow entstammte einer in Mecklenburg ansässigen Familie, die in Wismar wirtschaftlich und politisch eine Rolle spielte. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts verfügte die Familie in Wismar über einen Altar sowie eine Gruft in der ehemaligen Wismarer Kapelle St. Marien zu den Weiden (lat. St. Maria sub salice).[1] In ihr wurde auch der Anfang des 15. Jahrhunderts durch Enthauptung hingerichtete Wismarer Bürgermeister Johann Bantzkow († 1427) beerdigt,[2] für den auch die ebenfalls nicht erhaltene Bantzkowsche Sühnekapelle errichtet wurde.[3]

1499 war Heinrich Banzkow Domscholastiker am Mariendom in Hamburg. 1522 wurde er Administrator für den bereits 1516 zum Bischof des Bistums Schwerin gewählten minderjährigen Herzog Magnus III. von Mecklenburg und blieb bis dessen Konfirmation im Jahr 1532 bevelhebber.

Er war in Nordostdeutschland eine einflussreiche Persönlichkeit seiner Zeit und wehrte sich heftig gegen die Reformation, die seine Pfründe bedrohte. Dabei kam ihm zustatten, dass er von Papst Leo X. bereits 1516 zum Akoluthos und Pronotar ernannt worden war. Er war Rat des Herzogs Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow und ein Günstling des Erzbischofs Herzog Christoph von Braunschweig-Lüneburg.

In der Hansestadt Hamburg geriet er in heftigen Streit mit dem Rat und der Bürgerschaft der Stadt. Gegenstand der Auseinandersetzung war die Führung der Kirchspielschule der Nikolaikirche, die die Bürger für sich begehrten und die Banzkows Einkünfte als Scholaster des Domkapitels beeinträchtigten.[4]

Er blieb unverheiratet, erkannte jedoch den Sohn seiner Haushälterin, den späteren Kleriker Heinrich Banzkow junior als sein eigenes Kind an.

Literatur

  • Karl Ernst Hermann Krause: Banzcow, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 43 f.
  • Eduard Meyer: Geschichte des Hamburgischen Schul- und Unterrichtswesens im Mittelalter. Meißmner, Hamburg 1843, S. 43; 155 ff. (Digitasliat)
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Bärensprung, Schwerin 1898 (Neudruck: Stock und Stein, Schwerin 1992, ISBN 3-910179-06-1)

Einzelnachweise

  1. Schlie, S. 167 ff.
  2. Schlie, S. 16 ff.
  3. Schlie, S. 170 ff.
  4. Meyer: Geschichte des Hamburger Schul- und Unterrichtswesens im Mittelalter. 1843, 155 ff.

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