- Heinrich Friedrich von Itzenplitz
-
Graf Heinrich Friedrich August von Itzenplitz (* 23. Februar 1799 in Groß Behnitz bei Nauen; † 15. Februar 1883 auf seinem Gut Kunersdorf bei Wriezen) war ein preußischer Minister, Naturwissenschaftler und Jurist.
Er ist der Sohn von Peter Alexander von Itzenplitz (1768-1834) und Henriette Charlotte von Borcke.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Itzenplitz studierte in Berlin und Göttingen Naturwissenschaft und die Rechte, bereiste mit Professor Lichtenstein einen großen Teil Europas, trat erst als Kammergerichtsassessor in den Justizdienst und ging darauf in den Verwaltungsdienst über, in dem er 1845 bis zum Präsidenten der Regierung in Arnsberg aufrückte; als solcher nahm er 1848 seinen Abschied.
Nachdem er dem Allgemeinen Landtag und der Ersten Kammer angehört, wurde er auf Präsentation des Grafenverbandes der Mark Brandenburg Mitglied des Herrenhauses, in welchem er der gemäßigten Partei angehörte und häufig als Berichterstatter tätig war.
Im März 1862 wurde er Minister des Ackerbaues, und im Dezember des Jahres übernahm er im ersten Ministerium Bismarck das Handelsministerium.
Über seine Amtsführung schrieb das zeitgenössische Meyers Konversations-Lexikon 1888:
- Seine Eisenbahnpolitik zeichnete sich durch eine große Prinziplosigkeit aus: er gestattete zuerst die Anwendung des Systems der Generalentreprise, welches Bethel Henry Strousberg nach Deutschland importiert, und welches in der Form, wie es betrieben wurde, große Unzuträglichkeiten hatte; eine widerspruchsvolle Praxis verwischte den Unterschied zwischen dem gesetzlich Erlaubten und dem Unzulässigen bis zur Unerkennbarkeit. Als ab 1870 das Spekulationssystem des „Eisenbahnkönigs“ Strousberg europaweit zu kollabieren begann, war auch Deutschland finanziell schwer davon betroffen. Der durch Eduard Laskers Enthüllungen heraufbeschworne Sturm richtete sich daher vorzugsweise gegen Itzenplitz, welcher den heftigsten Angriffen nur die von niemandem bezweifelte Versicherung seiner persönlichen Redlichkeit gegenüberstellen konnte.
Er trat am 15. Mai 1873 zurück und blieb bis zu seinem Tod dem öffentlichen Leben fern.
1867 bis 1871 war er als Abgeordneter des Wahlkreises Gumbinnen 4 (Stallupönen - Goldap) Mitglied des [[Reichstag (Norddeutscher Bund)|Reichstags des Norddeutschen Bundes.[1]
Familie
Graf Heinrich Friedrich stammt aus dem preußischen Adelsgeschlecht Itzenplitz und war mit Luise Freiin von Sierstorpff (1811-1848) (Haus Driburg) verheiratet. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Marie (1833-1914)
- Charlotte Clementine Editha (1835-1921
- Luise (1839-1901)
Die Tochter Marie heiratete 1858 den Gutsbesitzer und Landrat Bernhard von der Marwitz (1824–1880), Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Einzelnachweise
- ↑ Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 10
Weblinks
- Online Biographie zu Heinrich Friedrich von Itzenplitz
- Heinrich Friedrich von Itzenplitz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Vorgänger Amt Nachfolger Georg Wilhelm Keßler Präsident Regierungsbezirk Arnsberg
1845–1848Moritz von Bardeleben
Wikimedia Foundation.