- Heinz-Theo Homann
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Heinz-Theo Homann (auch Theo Homann) (* 1950 in Dernbach (Westerwald)) ist ein Schriftsteller und politischer Publizist. Er wirkt vor allem im Umfeld von Publikationen, die der Neuen Rechten zugeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Homann studierte in München, Münster und Bonn katholische Theologie, Philosophie und Soziologie. Er wurde im Alter von 47 Jahren von der Universität Bonn zum Doktor der Theologie promoviert (Ref: Hans Waldenfels SJ).
Homann ist seit 1988 (seit 1993 zusammen mit Günter Maschke) Herausgeber der in Bonn erscheinenden Zeitschrift Etappe (Zeitschrift für Politik, Kultur und Wissenschaft), die als eines der Theorieorgane der Neuen Rechten gilt.
Ein starker Einfluss auf Homanns Denken ging von dem Werk des katholischen Schriftstellers Reinhold Schneider aus, [1] ebenso von dem katholischen Staatsrechtler und politischen Philosophen Carl Schmitt, einem zeitweiligen Parteigänger des Nationalsozialismus. Homann verehrt Schneider als „konservativ-revolutionären Kopf“ und als den „wohl letzten Dichter aus abendländisch-christlichem Geist, der Nachgeborenen 'Nachricht' von dem gab, was sich als 'Geschichte' vordem zugetragen hat“; er wendet sich dagegen, dass deutsche Christdemokraten ihn zum „politisch korrekten Widerständler“ stilisieren wollen. [2]
Homann war Mitglied der Partei Die Republikaner. Im Jahre 1989 kandidierte er bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen für den Rat der Stadt Bonn. Als Student war er laut einem Bericht des Bonner General-Anzeigers Mitglied der als rechtsextrem geltenden Studentenorganisation Ring Freiheitlicher Studenten. [3]
Wirken
Homann ist hauptberuflich im wissenschaftlichen Verlagswesen tätig und daneben als politisch-philosophischer Autor und Journalist aktiv. Neben seinen theoretischen Beiträgen und Editorials in der Zeitschrift Etappe (1988ff) veröffentlichte er eine historische Kriminalnovelle Mord im Wolfsturm (1992) und gab ein Jahrbuch zur Konservativen Revolution (1994) heraus. Unter diversen Pseudonymen (Jutta Winckler, Jutta Volz-Winckler, Achim T. Volz-Winckler) schrieb Homann von Anfang der 1990er Jahre bis etwa 2003 außerdem zahlreiche Beiträge in der rechtskonservativen Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit.
In seiner umfangreichen, als Buch (580 S.) veröffentlichten Dissertation Das funktionale Argument legte Homann „erstmalig (...) eine umfassende historisch-systematische Darlegung und Kritik der funktionslogischen Religionsbegründung vor.“ Sie besteht aus zwei Teilen. „In ihrem problemgeschichtlichen Teil dokumentiert sie typologisch den Gestaltwandel des funktionalen Arguments zwischen Polis-Religion und systemtheoretischer 'Luhmannitis' der Gegenwart. Der systematische Teil trägt eine fundamentaltheologisch motivierte Kritik der funktionalistischen Vernunft vor, deren Angelpunkte Personalität, erfüllte Zeit und kognitive Glaubenswahrheit sind.“ Homann stieß, so der Klappentext zum Buch, bei seinen Studien auf bisher wenig beachtete Konvergenzen, die er in einem Corollar zusammenstellt: als „antifunktionalistische Warner“ traten demnach sonst sehr unterschiedliche Denker hervor: Theodor W. Adorno und Günther Anders ebenso wie Carl Schmitt und Martin Heidegger, Max Horkheimer und Herbert Marcuse ebenso wie Reinhold Schneider und Dietrich Bonhoeffer, sowie zahlreiche andere. [4]
Christian Geyer, Redakteur bei der FAZ, rezensierte das Werk: „Auf mehr als fünfhundert Seiten läßt der Autor die Geistesgeschichte Revue passieren, um darzulegen, wer wann für oder gegen das funktionale Denken eingetreten ist. Von Plato über Cassirer bis Rohrmoser verläuft die Recherche. Als Materialsammlung ist das Buch ein großer Wurf. Seine weitgespannte, überaus gründliche und klug komponierte Literaturaufbereitung rückt es in die – horribile dictu – 'Funktion' eines unverzichtbaren Standardwerkes. Als Anleitung fürs gute Leben jedoch, für eine - wie Homann gern sagt - 'adäquate' Sicht von Gott und der Welt, ist die Fundamentalkritik am 'funktionalen Argument' ein dogmatischer Schlag ins Wasser der Wissenschaft.“ Homann, so Geyer, „liebäugelt offenbar mit einer Denkschule, die das Christentum mit bestimmten geisteswissenschaftlichen Positionen identifizieren will. Von hier aus ist es nur ein kleiner Schritt zur Idee einer ‚katholischen Soziologie‘, wenn nicht gar einer ‚katholischen Weltanschauung‘. Die Ironie solcher Positionen ist, daß sie das Christliche schwächen in der Absicht, es zu stärken. (...) Heinz-Theo Homann führt denn auch nicht ein einziges Mal Jesus Christus oder einen anderen Religionsstifter als Kronzeugen der antifunktionalen Religionsideologie an. Statt dessen greift er durchweg auf säkulare und zum großen Teil höchst antimoderne Querdenker zurück.“ Geyer weiter: „Bei fortschreitender Lektüre fragt man sich denn auch, durch welchen Maßstab all die antifunktionalen Appelle dieses Buches gedeckt sein sollen. Kaum ein Kapitel, in dem nicht Chimären wie das Primäre, Genuine, Spontane, Authentische beschworen werden.“ [5]
Publikationen
- Heinz-Theo Homann (Hg.): Etappe. Zeitschrift für Politik, Kultur und Wissenschaft, 1988ff
- Theo Homann: Mord im Wolfsturm. Gesamtdeutscher Verlag, Wesseling 1992 ISBN 3-928415-02-6
- Heinz-Theo Homann: Das funktionale Argument: Konzepte und Kritik funktionslogischer Religionsbegründung. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-73955-7
- Theo Homann (Hg.): Jahrbuch zur Konservativen Revolution. Annelies Thomas, Köln 1994, ISBN 3-928415-15-8
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vgl. z.B. Theo Homann: Vor dem 'Gebrüll der Finsternis'. Reinhold Schneiders Frühwerk im Kontext der Konservativen Revolution. In: Jahrbuch zur Konservativen Revolution 1994. Köln: Verlag Anneliese Thomas 1994, S. 77-108
- ↑ Theo Homann: Der große Unzeitgemäße. Gestikulieren mit der ganzen Existenz: Der christlich-konservative Schriftsteller Reinhold Schneider wäre hundert Jahre alt geworden. In: Junge Freiheit, 16. Mai 2003, S. 14
- ↑ Republikaner sind Auffangbecken für Neofaschisten. (sbt), Bonner General-Anzeiger, 20. September 1989
- ↑ Aus der Einleitung bzw. dem Klappentext zu Homann, „Das funktionale Argument“
- ↑ Christian Geyer: Alles was ihr tut, ist zu etwas gut. Keine Religion ohne Funktion. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Okt. 1997, S. L44
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