Heinz Handke

Heinz Handke

Heinz Handke (* 25. Januar 1927 in Eisfeld, Landkreis Ohlau) war Generalleutnant der Nationalen Volksarmee (NVA) der Deutschen Demokratischen Republik.

Biografie

Der Sohn eines Tischlers begann nach der Mittleren Reife 1943 eine Ausbildung zum Bürogehilfen, die er jedoch noch im gleichen Jahr nach der Einziehung zum Reichsarbeitsdienst abbrechen musste. Als Soldat der Luftwaffe und dann der Infanterie diente er 1944 bis 1945 in der Wehrmacht und befand sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1949 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr war er kurze Zeit als Chemiearbeiter tätig, bevor er am 12. Dezember 1949 in die Deutsche Volkspolizei eintrat, wo er nach Besuch der Offizierschule Zugführer in der Volkspolizeischule Naumburg (Saale) war. Anschließend war er von 1951 bis 1952 Adjutant beim Chef der Hauptverwaltung Ausbildung war. 1952 wurde er Mitglied der SED und auch Chef des Stabes der VP-Bereitschaft Leipzig, sowie im folgenden Jahr Leiter des Kommandos der KVP Leipzig. Von 1953 bis 1954 war er als Offiziershörer Absolvent der Hochschule für Offiziere und im Anschluss daran bis 1957 selbst dort Taktiklehrer. Daraufhin war er 1957 bis 1961 Absolvent der Militärakademie der UdSSR, das er mit dem akademischen Grad eines Diplom-Militärwissenschaftlers abschloss.

Nach seiner Rückkehr aus der UdSSR war er von 1961 bis 1964 Motorisierten Schützenregiment 17 "Fritz Weineck" in Halle sowie danach bis 1967 Stellvertretender Kommandeur und Chef des Stabes der 11. motorisierte Schützendivision (11. MSD). Von 1967 bis 1969 war er Absolvent der Generalstabsakademie der UdSSR. Nachdem er 1969 aus Moskau zurückkehrte, wurde er am 1. September Kommandeur der 11. MSD in Halle und als solcher am 2. November 1970 zum Generalmajor befördert. Am 1. September 1972 erfolgte seine Berufung zum Chef für Ausbildung und Stellvertretenden Chef des Militärbezirks III in Leipzig. Bereits etwas mehr als ein Jahr darauf wurde er am 1. Dezember 1973 Chef des Militärbezirkskommandos III. Auf diesem Dienstposten erfolgte auch am 1. März 1976, dem 20. Gründungstag der NVA, seine Beförderung zum Generalleutnant. Im Anschluss wurde er 1976 Stellvertretender Chef der Landstreitkräfte und zunächst Chef für Ausbildung im Kommando der Landstreitkräfte, danach von 1978 bis 1982 Chef des Stabes der Landstreitkräfte. 1982 wurde er zum Hauptinspektor der NVA im Ministerium für Nationale Verteidigung ernannt. Am 30. November 1988 wurde er in dieser Verwendung aus dem aktiven Militärdienst entlassen.

Im Laufe seine militärischen Laufbahn wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold und dem Scharnhorst-Orden ausgezeichnet.

In einem Prozess über die Mitverantwortung von NVA-Generalen an Tötungsdelikten im Mauer- und Grenzbereich der DDR ("Mauerschützenprozesse) vor der 35. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin wurde er am 30. Mai 1997 neben Generaloberst Joachim Goldbach, Generalleutnant Harald Ludwig und Generaloberst Erich Peter zu 2 Jahren und 10 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt und nach teilweiser Strafverbüßung aus der Haft entlassen.[1][2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Mielke, Michael: "NVA-Generäle blasen per Attest zum Rückzug. Prozeß wegen des Schießbefehls an der Grenze - Acht Hochdekorierte stehen vor Gericht", DIE WELT vom 17. August 1995
  2. Fricke, Karl-Wilhelm: "Grenzverletzer sind festzunehmen oder zu vernichten. Zur Ahndung von Tötungsdelikten an Mauer und Stacheldraht", Die politische Meinung, August 2001

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