Landstreitkräfte der NVA

Landstreitkräfte der NVA
Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee
Emblem of the Ground Forces of NVA (East Germany).svg
Aktiv 1. März 1956–2. Oktober 1990
Land Flag of NVA (East Germany).svg DDR
Streitkräfte Nationale Volksarmee
Typ Landstreitkräfte
Unterstellung Nationale Volksarmee
Kommando der Landstreitkräfte Wildpark-West

Die Landstreitkräfte der NVA waren das Heer der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik. Das Oberkommando der Landstreitkräfte in Geltow wurde am 1. Dezember 1972 eingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehrenwache der NVA vor dem Mahnmal für den unbekannten Soldaten in Berlin

Die Aufstellung der Landstreitkräfte erfolgte 1956 im Rahmen der Gründung der NVA und des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Dazu wurden die Landeinheiten der Kasernierten Volkspolizei (KVP), die 1952 aus den Volkspolizeibereitschaften des Ministeriums des Inneren hervorgegangen waren, umgegliedert und umbenannt. Das Ministerium für Nationale Verteidigung führte zunächst die Landstreitkräfte über die beiden unterstellten Territorialen Verwaltungen der KVP Nord und Süd, die ab 1957 die Kommandos der Militärbezirke III in Leipzig und V in Neubrandenburg (bis 1956 in Pasewalk) bildeten, direkt.[1]

1972 wurden die Militärbezirke dem neu aufgestellten Kommando der Landstreitkräfte nachgeordnet, das im Frieden für Ausbildung und Einsatzvorbereitung zuständig war.

Auftrag

Die Landstreitkräfte der NVA waren fest eingebunden in die Strukturen der Vereinten Streitkräfte der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages. In diesem Rahmen sollten sie, insbesondere in Verbindung mit den Truppen der Sowjetunion, Polens und der Tschechoslowakei, einen Angriff auf das Gebiet der Vertragsstaaten und insbesondere der DDR abwehren und nachfolgend den Gegner auf dessen Territorium zerschlagen.[1]

Organisation

Organigramm der Landstreitkräfte der NVA in der Friedensstruktur 1986

Die Gliederung der Streitkräfte von 1980 bis 1990.

Waffengattungen

Spezialtruppen und Dienste

  • Aufklärungstruppen
  • Pioniertruppen
  • Nachrichtentruppen
  • Truppen und Einheiten des Funkelektronischen Kampfs
  • Truppen der chemischen Abwehr
  • Technische Dienste
  • Rückwärtige Dienste

Gliederung

Stationierung der LaSK

Ende der 1980er Jahre gliederten sich die Landstreitkräfte der NVA in das Kommando der Landstreitkräfte und die zwei Militärbezirke III und V.

Militärbezirke

Die Kommandos der Militärbezirke führten bereits im Frieden die Mot.-Schützendivisionen und die Panzerdivisionen der Landstreitkräfte. Zusätzlich waren ihnen Verbände, Einheiten und Dienststellen direkt nachgeordnet. Dazu zählten auch die Truppenübungsplätze, die Armee-Lazarette, die Wehrbezirkskommandos mit nachgeordneten Wehrkreiskommandos, Bezirkstransportkommandanturen, Eisenbahntransportkommandanturen, Bezirksversorgungslagern, Schalt-/Betriebszentralen und die Militärjustizorgane (Militärgerichte/-staatsanwaltschaften).

Im Fall eines Krieges sollten die Kommandos in die Feldführungen der 3. und 5. Armee und die Kommandos der Territorialen Militärbezirke III und V umgegliedert werden. Für beide Armeen war ein Einsatz unter Führung des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte auf dem Westlichen Kriegsschauplatz vorgesehen. Den beiden Territorialen Militärbezirken wären nach direkter Unterstellung unter den Minister für Nationale Verteidigung unter anderem die Aufgaben Mobilmachung, Wehrersatzwesen und die territoriale Verteidigung zugewiesen worden.[1]

Militärbezirk Nord Das Hauptquartier des Militärbezirkes Nord war in Neubrandenburg.

Tatra-813
Der BMP-1 war wichtiger Teil der Bewaffnung der Landstreitkräfte

1. Motorisierte-Schützen-Division (Potsdam)

  • Mot.-Schützenregiment 1 Hans Beimler
  • Mot.-Schützenregiment 2 Arthur Ladwig
  • Mot.-Schützenregiment 3 Paul Hegenbarth
  • Panzerregiment 1 Friedrich Wolf
  • Artillerieregiment 1 Rudolf Gyptner
  • Führungsbatterie Chef Raketen/Artillerie 1
  • Fla-Raketen Regiment 1 Anton Fischer
  • Führungsbatterie Chef Truppenluftabwehr 1
  • Raketenabteilung 1 Rudi Arndt
  • Schwere Werferabteilung 1 Hermann Rentzsch
  • Aufklärungsbataillon 1 Dr. Richard Sorge
  • Pionierbataillon 1 Willi Becker
  • Panzerjägerabteilung 1
  • Nachrichtenbataillon 1 Bodo Uhse
  • Bataillon Materielle Sicherstellung 1 Georg Handke
  • Instandsetzungsbataillon 1 Otto Schliwinski
  • Bataillon Chemische Abwehr 1 Herbert Kittelmann
  • Sanitätsbataillon 1
  • Ersatzregiment 1

8. Motorisierte-Schützen-Division (Schwerin)

Ein T-55 Panzer der NVA beim Überwinden eines Wasserhindernisses im Nordwesten der VR Polen während der gemeinsamen taktischen Übung 1981.

9. Panzerdivision Heinz Hoffmann (Eggesin)

Militärbezirk Süd Das Hauptquartier des Militärbezirkes Süd war in Leipzig.

4. Motorisierte-Schützen-Division (Erfurt)

11. Motorisierte-Schützen-Division (Halle (Saale))

7. Panzerdivision (Dresden)

Kommando der Landstreitkräfte

Im Frieden war das am 1. Dezember 1972 aufgestellte Kommando der Landstreitkräfte für die Führung der Landstreitkräfte verantwortlich. Neben den beiden Militärbezirken waren ihm diverse Truppenteile direkt unterstellt, unter anderem das Luftsturmregiment 40, die 40. Artilleriebrigade, das Nachrichtenbataillon 40, das Ingenieur-Baubataillon 40 und mehrere nichtaktive Verbände.

Zusätzlich unterstanden dem Kommando folgende Lehreinrichtungen:

Im Krieg wäre das Personal des Kommandos der Landstreitkräfte auf dann aufzustellende Stäbe, unter anderem die der Mobilmachungsdivisionen, verteilt worden.[1]

Chefs der Landstreitkräfte

Verstärkung

Im Falle einer vollständigen Mobilmachung wären die sechs regulären Divisionen durch drei Mobilmachungs- und zwei Reservedivisionen verstärkt worden. Das Führungspersonal blieb als reguläre Soldaten den Ausbildungseinheiten und den Unteroffiziersschulen zugeteilt. Die fünf Reserve-Divisionen waren die

Verbände

Divisionen

  • Motorisierte-Schützen-Division
  • Panzerdivision

Regimenter

  • Artillerieregiment
  • Ersatzregiment
  • Fla-Raketen-Regiment

Bataillone

  • Aufklärungsbataillon
  • Bataillon Chemische Abwehr
  • Bataillon Materielle Sicherstellung
  • Führungsbatterie Chef Raketen/Artillerie
  • Führungsbatterie Chef Truppenluftabwehr
  • Instandsetzungsbataillon
  • Nachrichtenbataillon
  • Pionierbataillon
  • Sanitätsbataillon

Detachements

  • Panzerjägerabteilung
  • Raketenabteilung
  • Schwere Werferabteilung

Ausrüstung

SPW bei der Parade am 7. Oktober 1989
T-55AM2B der NVA
Ural 375D mit BM-21 Mehrfachraketenwerfersystem
Horch P2M
Ural 375D der NVA
ZIL-135 der NVA
2S3 Selbstfahrlafette

Handfeuerwaffen

Gepanzerte Fahrzeuge

Raketensysteme

Geländefahrzeuge

Transportfahrzeuge

Haubitzen

Weblinks

 Commons: Landstreitkräfte der NVA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Helmut Göpel: „NVA-Landstreitkräfte“ In: Klaus Naumann: „NVA: Anspruch und Wirklichkeit; nach ausgewählten Dokumenten“, Mittler, Berlin/Bonn/Herford, 1993. ISBN 3-8132-0430-8

Literatur

Wilfried Kopenhagen: "Die Landstreitkräfte der NVA", 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01943-4


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