Heldrastein

Heldrastein
Hellerstein, Heldrastein
Der Heldrastein von Westen aus gesehen.

Der Heldrastein von Westen aus gesehen.

Höhe 503 m ü. NN
Lage Thüringen, Deutschland
Geographische Lage 51° 6′ 32″ N, 10° 11′ 44″ O51.10888888888910.195555555556503Koordinaten: 51° 6′ 32″ N, 10° 11′ 44″ O
Heldrastein (Thüringen)
Heldrastein
Gestein Oberer Buntsandstein (Röt) und Muschelkalk
Besonderheiten Steilabfall

Der Heldrastein (sprich Heldra-stein) ist ein 503 Meter hoher felsiger Berg bei Treffurt in Thüringen nahe der Grenze zu Hessen. Namensgebend ist das am Nordrand des Berges gelegene nordhessische Dorf Heldra.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Als Anrainer des Heldrastein sind auf thüringischer Seite die Stadt Treffurt mit den Stadtteilen Großburschla, Schnellmannshausen mit den Ortsteilen Volteroda, Hattengehau und Schrapfendorf sowie die Gemeinde Ifta mit Ortsteil Wolfmannsgehau; auf hessischer Seite die Gemeinde Rittmannshausen - Ringgau, Weißenborn mit Ortsteil Rambach und der Stadtteil Heldra der Stadt Wanfried zu vermerken.

Topographie

Höchste Erhebungen sind der Heldrastein mit der Kanzel (503,8 m ü. NN), der Dreiherrenstein 488,5 m ü. NN) und die Hüneburg (495 m ü. NN). Südlich befinden sich die Mertelsköpfe (474,6 m ü. NN) und der Eschenberg (458,1 m ü. NN). Die geologische Erosion der Hochfläche ließ die Täler Mertelstal, Märtal, Schöddel, Heldratal und das Waldtal entstehen. [1][2]

Der Heldrastein ist der östliche Teil eines etwa acht Kilometer langen und über den Forstort Dreiherrenstein, der Schäfersburg (481,7 m ü. NN) bis zur Graburg (514,8 m ü. NN) im Westen reichenden, steil nach Norden zur Werra abfallenden Muschelkalk-Felsabbruches.[3]

Aussicht

Werratalblick von der Aussichtsterrasse
Der erste Aussichtsturm

Bei guten Sichtverhältnissen reicht der Blick vom Aussichtsturm vom Inselsberg und den Kammlagen des Thüringer Waldes im Südosten über die Kuppen der Vorderen und Hohen Rhön im Südwesten, dem Alheimer im Westen, dem Hohen Meißner und den Randbergen des Eichsfeldes, im Nordwesten bis zum Gipfel des Brocken im Nordosten. Im Osten erkennt man die Höhen des Hainich und die Seeberge bei Gotha. Von oben ist auch der verwinkelte Verlauf der ehemaligen Grenzanlagen zu erkennen.

Geschichte

Hüneburg

Am Burgwall der Hüneburg

Die ersten Siedlungsspuren im Bereich der Hüneburg entstammen der vorrömischen Eisenzeit, in den späten 1930er Jahren wurden bei Bauarbeiten Siedlungsgruben und Kleinfunde untersucht. [4] Im Hochmittelalter befand sich wiederum im Bereich der Hüneburg eine Befestigungsanlage der Ritter von Treffurt. Über den Berg verlief eine Altstraße von Treffurt in Richtung Gerstungen und zur Burg Burg Brandenfels, die von den Treffurtern miterbaut wurde.

Räuber-Hennings-Höhle

Dicht unterhalb der Abbruchkante befand sich eine bis in die 1960er Jahre zugängliche Klufthöhle, die als Henningshöhle bekannt ist und später als Folge der Verwitterung verstürtzt ist. In ihr befand sich nach der Überlieferung das Versteck des Räuberhauptmanns Henning, ein in der Region gefürchteter Bandenführer, welcher durch eine List gefasst werden konnte. [5]

Aussichtstürme und Militärgelände

Auf dem Heldrastein befand sich von 1890 bis 1952 ein Aussichtsturm. Während der Zeit der deutschen Teilung lag er im DDR-Grenzsperrgebiet und war damit für die Bevölkerung nicht erreichbar. Ab 1962 befand sich auf dem Berg eine Abhöranlage und Radarstation. Seit 1989 ist er wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. 1996 wurde der Turm der Radarstation in einen Aussichtsturm, den Turm der Einheit, umgebaut. Verbunden damit ist eine Schutzhütte und eine Ausstellung über die Grenzanlagen, die ganzjährig zu besichtigen ist.

Naturschutzgebiet

Vegetation

Der Heldrastein ist wieder fast vollständig bewaldet. Es handelt sich dabei um einen Trockenwald, vorherrschende Baumart ist die Buche. Auf dem Hangschutt haben sich naturnahe und Eschen-Ahorn-Schattenwälder ausgebildet. Am nördlichen Fuß des Heldrasteines wurden auch Fichtenwälder angepflanzt. Die etwa 70 m tief abbrechende Felsfront ist jedoch von Natur aus bewuchsfrei.

Fledermaus- und Vogelschutz

Die Felsen und Felsspalten sind ein natürliches Brutgebiet und Nahrungshabitat von Fledermäusen und des Wanderfalken. Das Gebiet ist großflächig als Naturschutz- und FFH-Gebiet gesichert, durch die Grenzlage konnten auch seltene Eulenarten überdauern.

Grünes Band

Die ehemaligen Grenzsperranlagen sind weitestgehend beseitigt worden, der Grenzstreifen wurde Teil des Grünen Bandes.


Weblinks

 Commons: Heldrastein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Interessengemeinschaft Heldrastein (Herausgeber): Der Heldrastein, Ringgau-Datterode, 1997 ISBN 3-930342-06-5 35, ca. 300 S.
  • Else Krapf: Ifta, ein Dörfchen im Wartburgland, Eisenach, 1996, 260 S.
  • Festschrift 1125 Jahre Schnellmannshausen, Treffurt, 2001, 240 S.
  • Wilhelm Pippart: Der Heldrastein für Groß und Klein., Eschwege, 1907, 35 S.
  • IG Heldrastein e.V. (Hrsg.): Wald- Lern- und Erlebnispfad im Naturschutzgebiet „Auf dem Heldrastein“. o.O. o.J., S. 12 Flyer.

Quellen

  1. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 4927 Creuzburg, Erfurt 1992,ISBN 3-86140-202-5
  2. Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: CD-ROM Reihe Top10. CD 2, Erfurt 1999.
  3. Geyer, Jahne, Storch: Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach. In: Landratsamt Wartburgkreis, Untere Naturschutzbehörde (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Heft 8, Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, ISBN 3-9806811-1-4, S. 26–27 und Titelbild.
  4. N.N. Die Wallburg auf dem Heldrastein - eine vorgeschichtliche Siedlung? In: Eisenacher Tagespost vom 10. Januar 1940
  5. Der Mihlaer Ortschronist Lämmerhirt forschte zu Henning: Henning soll 1738 in Heldra geboren worden sein. Im Armenhaus aufgewachsen, wusste er mit dem Leben nichts anzufangen und ging zum Militär. Als Söldner lernte er während des siebenjährigen Krieges das Kriegshandwerk. Nach Heldra zurückgekehrt, zog es ihn in die Einsamkeit des Heldrasteines. In der dortigen berühmten Henninghöhle verbracht er seine Tage. Ihm werden Raubzüge bis nach Eschwege und Mühlhausen zugeschrieben. In Mihla gibt es eine alte Überlieferung, nach der Henning einem zum Verräter gewordenen Spießgesellen persönlich richtete, indem er ihn erhängte. Das soll sich Am Bach zugetragen haben. Schließlich stürmten Landhusaren und Bauern die Höhle und nahmen Henning gefangen. In Mühlhausen soll er hingerichtet worden sein. Rainer Lämmerhirt Räuber Henning und andere Räubergeschichten, in: Werratalnachrichten, Mitteilungsblatt der Gemeinde Mihla ..., Jahrgang 1998, Nummer 6, S.15

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