- Helmut Wohlthat
-
Helmut C. H. Wohlthat [A 1] (* 4. Oktober 1893 in Wismar; † 1982)[A 2][1] war ein ranghoher deutscher Beamter während der Zeit des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abitur trat Wohlthat 1912 in die Kriegsschule Engers ein. Er diente als Offizier bei der Kavallerie im Ersten Weltkrieg und erreichte zuletzt den Rang eines Oberleutnants. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst war er Kaufmann in Ölen und Fetten und studierte nebenbei in Köln. Von 1929 bis 1933 lebte er in den USA und setzte sein Studium der Politikwissenschaften an der Columbia University in New York fort. Während seines Aufenthaltes in den USA heiratete er eine deutsch-amerikanische Lehrerin.[2][3][4]
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er kurzzeitig im Reichsernährungsministerium tätigt. Hjalmar Schacht holte ihn 1934 ins Reichs- und preußische Wirtschaftsministerium (s. Reichswirtschaftsministerium), wo er als Ministerialdirektor ab Dezember 1934 die Abteilung Devisenbewirtschaftung leitete. [5] Er wechselte 1938 ins Preußische Staatsministerium und unterstand als Staatssekretär in der Behörde für den „Vierjahresplan“ der direkten Weisung Hermann Görings. Dort war er vorwiegend für den Außenhandel und die Devisenbewirtschaftung zuständig. In diesen Aufgabenbereich fiel unter anderem der Aufbau der Deutschen Walfangflotte. Zu Beginn des Jahres 1938 initiierte und plante er die Deutsche Antarktische Expedition 1938/39.[6]
Wohlthat verhandelte im Februar 1939 mit dem US-amerikanischen Verhandlungsführer George Rublee das Rublee-Wohlthat-Abkommen, das die Auswanderung der Juden aus Deutschland regeln sollte.[7] Ab April 1941 war er Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation in Japan. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Wohlthat verschiedene Aufsichtsrat-Posten in der privaten Wirtschaft inne. Im Jahre 1954 wurde er vom Bundeskabinett als Direktor der Weltbank vorgeschlagen,[8] erhielt diese Position aufgrund einer Intervention Konrad Adenauers jedoch nicht.
Ehrungen
Nach Helmut Wohlthat ist das Wohlthat-Massiv in der Antarktis benannt.[9]
Siehe auch
Intergovernmental Committee on Refugees
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Bähr, Axel Drecoll, Kim Christian Priemel & Bernhard Gotto: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Oldenbourg, 2008, ISBN 3486586831, S. 906.
- ↑ Helmut Mutzmacher: Deutsch-Englische Ausgleichsbemühungen im Sommer 1939. (pdf) In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 4, 1966, S. 369-412. Abgerufen am 21. April 2009.
- ↑ Günter Schubert: Der Fleck auf Uncle Sams weißer Weste. Amerika und die jüdischen Flüchtlinge. Campus, 2003, S. 97f. ISBN 3-593-37275-4
- ↑ Christoph Kreutzmüller, Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918–1945), Steiner-Verlag, 2005, S. 342f ISBN 978-3-515-08639-4
- ↑ Willi A. Boelcke: Die deutsche Wirtschaft 1930 - 1945: Interna des Reichswirtschaftsministeriums. Düsseldorf 1983, S. 88.
- ↑ Alfred Ritscher [Hrsg.]. Wissenschaftliche und fliegerische Ergebnisse der Deutschen Antarktischen Expedition 1938/39. Bd. 1, Koehler & Amelang, Leipzig 1942.
- ↑ Kurzbiografie auf „Holocaust-Chronologie“, abgerufen am 21. April 2009
- ↑ Kabinettsprotokoll vom 10. September 1954
- ↑ K. Brunk: Kartographische Arbeiten und deutsche Namengebung in Neuschwabenland, Antarktis. (pdf) In: Deutsche Geodätische Kommission, Reihe E: Geschichte und Entwicklung der Geodäsie. 24/I, 1986, S. 1-24. Abgerufen am 19. April 2009.
Anmerkungen
- ↑ nach einigen Quellen ist die Schreibung des Vornamens Helmuth
- ↑ in vielen Quellen wird ein falsches Todesjahr 1952 angegeben
Weblinks
Wikimedia Foundation.