- Henry Wadsworth Longfellow
-
Henry Wadsworth Longfellow (* 27. Februar 1807 in Portland, Massachusetts (heute Maine); † 24. März 1882 in Cambridge, Massachusetts) war ein amerikanischer Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer und Dramatiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirkung
Longfellows Mutter stammte aus einer alten Puritanerfamilie Neuenglands, sein Großvater war ein General im Unabhängigkeitskrieg. Sein Vater Stephen Longfellow war Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. Der im heutigen Maine geborene Longfellow wuchs wohlbehütet auf und studierte am Bowdoin College in Brunswick, wo er mit Nathaniel Hawthorne Freundschaft schloss. Zwischen 1825 und 1829 sowie von 1831 bis 1835 bereiste er Europa, lernte unter anderem Deutsch, Niederländisch, Schwedisch und Finnisch, las viel und wurde so tief von der deutschen Romantik und von Goethe beeinflusst. Nach seiner Rückkehr lehrte er an der Harvard University. Longfellow heiratete Frances „Fanny“ Appleton, mit der er sechs Kinder hatte: Charles Appleton (1844–1893), Ernest Wadsworth (1845–1921), Fanny (1847–1848), Alice Mary (1850–1928), Edith (1853–1915) und Anne Allegra (1855–1934).
Longfellow war ein Volksdichter. Seine Reime waren eingängig. Als einer der ersten beschäftigte er sich mit typisch amerikanischen Themen: Patriotismus, Liebe zu Landschaft, Natur und Traditionen seiner Heimat. Er schrieb zahlreiche Dramen und einige Romane, die alle mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sind. Von bleibender Bedeutung ist das epische Gedicht The Song of Hiawatha (1855), das er nach dem Vorbild des finnischen Nationalepos Kalevala gestaltete. Es beschreibt das Leben des Ojibwa-Häuptlings Hiawatha und endet mit dessen Empfehlung an sein Volk, sich dem 'weißen Mann' zu beugen. Das Werk inspirierte Antonín Dvořák zum 3. Satz seiner 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt".
Weil sein Werk allzu konventionell – und somit zu europäisch – erschien, wurde er nach 1900 insbesondere aufgrund des Urteils George Santayanas und Vernon Louis Parringtons aus dem Kanon der amerikanischen Literatur gestrichen. Bis vor nicht allzu langer Zeit haben viele amerikanische Schüler sein Gedicht Paul Revere's Ride auswendig gelernt, das eine Episode aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg glorifiziert. Eine Briefmarke des US Postal Service von 2007 zeigt das Porträt Longfellows und im Hintergrund rechts einer Darstellung des Reiters Paul Revere.
Nachwirkung
Sein Ruhm mag verblasst sein, doch seine Büste steht immer noch in der Poet's Corner der Westminster Abbey in London und 1959 wurde eine Gebirgskette im Staat Maine nach ihm benannt: die Longfellow Mountains. Außerdem wurde die Longfellow Bridge in seiner Heimatstadt Cambridge nach ihm benannt. Longfellow wohnte von 1837 bis zu seinem Tod in einem traditionsreichen Haus, das im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg George Washington als Hauptquartier der Continental Army diente. Das Haus, in dem Longfellow die maßgeblichen Teile seines Werkes schuf, blieb in Familienbesitz und wurde 1966 als Longfellow House–Washington’s Headquarters National Historic Site ausgewiesen. Es ging 1972 in das Eigentum der Bundesregierung über und ist heute nationale Gedenkstätte für Leben und Werk Longfellows und zur Belagerung von Boston im Unabhängigkeitskrieg 1775/76. Es enthält unter anderem die vollständig erhaltene Bibliothek Longfellows, seine Unterlagen sind aber im Archiv der Harvard University.
Werke
- The Song of Hiawatha, Dover Publications Inc. 2006, ISBN 0-486-44795-2
- deutsch von Ferdinand Freiligrath: Der Sang von Hiawatha. Cotta Stuttgart und Augsburg 1857 LLB Detmold
- deutsch: Hiawatha Bertelsmann Verlag 1989 ISBN 978-3-570-04766-8
- Evangeline: A Tale of Acadie, Wildside Press 2006 ISBN 978-1-55742-520-1
- deutsch von Johannes Friedemann: Evangeline : Ein Liebesgesang aus Akadien, Gudrun-Verlag Berlin 1920
- deutsch von August Vezin: Evangeline, Meister Verlag Heidelberg 1947
- Kavanagh Wildside Press 2002 ISBN 978-1-58715-612-0
- deutsch: Ein Kirchspiel wie Fairmeadow : Kleinstadtkleinigkeiten um allerhand grosse Leute u. e. Brieftaube, Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1972
- The Early Poems, University Press of the Pacific 2003 ISBN 978-1-4102-0848-4
- A Selection of Poems, Rhombus Edition London 1920
- deutsch: Ausgewählte Gedichte, Reclam Leipzig 1925
- Tales of a Wayside Inn University Press of the Pacific 2002 ISBN 978-1-4102-0058-7
- The Sonnets of Henry Wadsworth Longfellow Kessinger Publishing Co 2004 ISBN 978-1-4179-5576-3
- Poems by Henry Wadsworth Longfellow Kessinger Publishing Co 2005 ISBN 978-1-4179-5577-0
- Henry Wadsworth Longfellow: American Poet, Linguist, and Educator (Library of American Thinkers) Rosen Publishing Group 2006 ISBN 978-1-4042-0503-1
- Jedem Menschen Bruder sein, Amadeus-Verlag Wien 1959
- Nuremberg: Poem, I.A.Stein Nürnberg 1923
- deutsch:Nürnberg : Eine Dichtung, E. Frommann Nürnberg 1928
- The golden legend, Leipzig 1916
- deutsch (P. Kaegler): Die goldene Legende, Hendel Halle 1887
- The Masque of Pandora and other poems, Leipzig 1875
- Flower-de-Luce and Three books of song, Tauchnitz Leipzig 1873
- The divine Tragedy, Tauchnitz Leipzig 1872
- The New-England Tragedies, Tauchnitz Leipzig 1868
Literatur
- Longfellows Evangeline. Untersuchung über die Geschichte des englischen Hexameters, ISBN 3-533-01864-4
- Bernhard Schulze: Das Religiöse bei H. W. Longfellow und dessen Stellung zur Bibel, Diss. Leipzig 1993, ISBN 3-89349-341-7
Weblinks
Commons: Henry Wadsworth Longfellow – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Henry Wadsworth Longfellow – Quellen und Volltexte- Literatur von und über Henry Wadsworth Longfellow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gedichte von H. W. Logfellow Hörbuch MP3 Creative Commons
- http://www.longfellowchorus.com/ The Longfellow Chorus (Portland/Maine, USA)
Kategorien:- Autor
- Drama
- Literatur (19. Jahrhundert)
- Literatur (Englisch)
- Lyrik
- Roman, Epik
- Hochschullehrer (Harvard University)
- US-Amerikaner
- Geboren 1807
- Gestorben 1882
- Mann
- The Song of Hiawatha, Dover Publications Inc. 2006, ISBN 0-486-44795-2
Wikimedia Foundation.