Herberts Cukurs

Herberts Cukurs

Herberts Cukurs (* 17. Mai 1900 in Liepāja; † 24. Februar 1965 in Montevideo) war ein lettischer Flieger und Nazi-Kollaborateur.

Cukurs wurde 1919 wegen linksextremer Gewalttaten aus der lettischen sozialdemokratischen Jugendorganisation ausgeschlossen und nahm dann am lettischen Unabhängigkeitskrieg teil. Später diente er als Pilot und Techniker und brachte es bis zum Oberleutnant. 1926 wurde er wegen unehrenhaftem Verhalten aus der Luftwaffe entlassen und schlug sich als Taxifahrer durch. Im März 1933 unternahm er in einem selbstgebastelten Doppeldecker einen Flug von Riga nach Gambia. Der lettische Diktator Karlis Ulmanis nutzte den historischen Bezug des Fluges zu den kolonialen Aktivitäten des Herzogs Jakob von Kurland für seine historisierende Propaganda und protegierte Cukurs. Er wurde in Lettland bekannt und unternahm weitere Flüge nach Tokio, in die Türkei sowie nach Palästina. Man nahm in wieder in die Luftwaffe auf, doch beim Studium der Luftfahrttechnik offenbarten sich gravierende Mängel seiner Allgemeinbildung, so dass er Nachhilfe bei einem jüdischen Mitstudenten nehmen musste, dem gegenüber er offen antisemitische Ansichten vertrat.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion und Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Lettland meldete Cukurs sich bald freiwillig zum von Victors Arājs aufgestellten lettischen Kommando von NS-Kollaborateuren. 1943 wurde er dessen Adjutant und stellvertretender Kommandeur dieses Verbandes, der den Tod von über 20.000 Juden in ganz Europa zu verantworten hat. Das Simon Wiesenthal Center macht ihn verantwortlich für Massenmord, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, gewaltsame Enteignung und Folter von Hunderten von Juden während des Zweiten Weltkrieges.

Nach dem Krieg emigrierte Cukurs über Frankreich nach Brasilien, wo er sich mit der Vermietung von Flößen in São Paulo eine neue Existenz aufbaute. Er wurde von Mossad-Agenten ohne Gerichtsverfahren getötet, nachdem ihn ein Mann mit dem Pseudonym Anton Künzle, getarnt als Nazi, von Brasilien nach Montevideo gelockt hatte.

Literatur

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