Hermann Friedrich Knothe

Hermann Friedrich Knothe

Hermann Friedrich Knothe (* 9. Oktober 1821 in Hirschfelde; † 8. Februar 1903 in Dresden) war der bedeutendste und produktivste Landeshistoriker der Oberlausitz. Er forschte rund 60 Jahre lang zur Oberlausitzer Geschichte; seine Ergebnisse publizierte er in ca. 145 Einzelschriften, darunter ein halbes Dutzend größere Monographien.

Hermann Knothe entstammte einer Pfarrersfamilie. Er besuchte 1832–1840 das Zittauer Gymnasium und studierte anschließend auf Wunsch des Vaters bis 1843 in Leipzig Theologie. Danach war er in Dresden als Hauslehrer tätig, bis er 1855 ans Zittauer Gymnasium berufen wurde. 1851 publizierte er seine erste historische Arbeit und zwar zur Geschichte seines Heimatortes Hirschfelde.

1861 wurde er als Professor an das königliche Kadettenkorps in Dresden berufen. Damit hatte er Zugang zu wichtigen Bibliotheken und zum sächsischen Staatsarchiv, was seine historischen Forschungen entscheidend beflügelte. Über Jahrzehnte war Knothe der wichtigste Autor des Neuen Lausitzischen Magazins (NLM). 1887 wurde er zum Ehrenmitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften ernannt. 1897 wurde er zum Mitglied der Königlich Sächsischen Historischen Kommission berufen. Bei seinen historischen Arbeiten befasste sich Knothe fast ausschließlich mit der Oberlausitzer Geschichte vom Mittelalter bis zum Prager Frieden von 1635. Forschungsschwerpunkte waren Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie die Adelsgeschichte. Knothes Arbeiten bestechen durch die Fülle der von ihm genutzten Quellen, die in dieser Art in der Oberlausitz bis heute nicht mehr erreicht wurde.

Werke (Auswahl)

  • Geschichte des Fleckens Hirschfelde in der königlich sächsischen Oberlausitz. Dresden 1851. [Reprint: Ostritz 2003].
  • Geschichte der Dörfer Rohnau, Rosenthal und Scharre, bei Hirschfelde in der königl. sächsischen Oberlausitz. Zittau 1857. [Reprint: Ostritz 2003].
  • Geschichte der Dörfer Burkersdorf und Schlegel in der königlich sächsischen Oberlausitz. Zittau 1862. [Reprint: Ostritz 2003].
  • Urkundliche Geschichte des Jungfrauenklosters Marienstern, Cisterzienserordens, in der Kgl. Sächs. Oberlausitz, von der Zeit seiner Gründung bis Anfang des 16. Jahrhunderts. Dresden 1871.
  • Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz von ältester Zeit bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Görlitz 1877.
  • Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter: vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts. Leipzig 1879.
  • Urkundenbuch der Städte Kamenz und Löbau. (=Codex diplomaticus Saxoniae regiae 2,7) Leipzig 1883
  • Die Stellung der Gutsunterthanen in der Oberlausitz zu ihren Gutsherrschaften. In: NLM 61(1885), S. 159–280.

Literatur und Biographien

  • Matthias Herrmann (Hrsg.): Oberlausitz. Beiträge zur Landesgeschichte. Wissenschaftliches Symposium zum 100. Todestag von Hermann Knothe. (= Kamenzer Beiträge 5) Görlitz 2004 ISBN 3-932693-94-9 Enthält eine vollständige Bibliographie der Werke Knothes (S. 202–208).

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