- Hermann Rothert
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Hermann Rothert (* 20. Juni 1875 in Lippstadt; † 31. Januar 1962 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Jurist, Politiker, Historiker und Autor historischer Werke. Er war Landrat des Kreises Bersenbrück.
Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind die dreibändige Westfälische Geschichte und die zweibändige Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hermann Rothert war der Sohn des Pastors Hugo Rothert (1846–1936), der Mitglied der Historischen Kommission für die Provinz Westfalen war und als Honorarprofessor westfälische Kirchengeschichte an der Universität Münster lehrte. Hermann Rothert wuchs in Lemgo und Soest auf. Er wollte Geschichte studieren, nahm jedoch auf Wunsch seines Vaters ein Rechts- und Staatswissenschaftliches Studium auf, das er in Halle, München und Marburg absolvierte. Seit 1895 war er Mitglied des Corps Normannia-Halle.[1]
1901 machte er das Assessorexamen und promovierte zum Dr. iur.. Seine Dissertation befasst sich mit der Gerichtsverfassung der Stadt Soest im Mittelalter. Von 1903 bis 1907 war er Regierungsassessor in Johannisburg (Ostpreußen), Glogau (Schlesien) sowie in Marienwerder (Westpreußen), wo er seine Frau Gertrud heiratete.
1911 wurde er zum Landrat des Kreises Bersenbrück (Niedersachsen) ernannt, mit dessen Geschichte er sich intensiv beschäftigte. 1924 gründete er das Kreismuseum Bersenbrück. Er förderte den Maler Franz Hecker und war dessen Gönner. 1932 berief ihn die Historische Kommission für die Provinz Westfalen als Mitglied. Von 1916 bis 1919 vertrat Rothert den Wahlbezirk Bersenbrück im hannoverschen Provinziallandtag. 1933 kam er nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten der von ihnen betriebenen Entlassung zuvor, indem er sich in das preußische Landwirtschaftsministerium versetzen ließ, in dem er als Ministerialrat tätig war. Ab Herbst 1933 war er bei der Bezirksregierung und beim Oberpräsidium in Münster (Westfalen) tätig. 1938 ging er in den vorzeitigen Ruhestand.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm er 1945 für drei Monate beim Oberpräsidium in Münster das Dezernat für Kunst und Wissenschaft und war für die Unterbringung von Flüchtlingen und Vertriebenen zuständig. Am 31. August 1945 schied er endgültig aus der Verwaltung aus.
Am 26. Oktober 1946 wurde er zum Honorarprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt und hielt bis 1952 Vorlesungen über die Geschichte Westfalens, Siedlungsgeschichte und die Geschichte der Hanse.
Ehrungen
1926 wurde eine Siedlung in Vintermoor, wo Hermann Rothert einen Musterbetrieb des Kreises Bersenbrück für Hochmoorwirtschaft hatte anlegen lassen, als neue selbstständige Gemeinde Rothertshausen genannt. 1945 verlieh ihm die Stadt Osnabrück die Justus-Möser-Medaille. Seine Heimatstadt Lippstadt ehrte ihn, indem sie eine Straße in Rothertstraße benannte. [2] Auch die Stadt Gütersloh und die Gemeinden Bersenbrück und Neuenkirchen bei Bramsche haben eine Hermann-Rothert-Straße. Der Kreisheimatbund Bersenbrück e. V. ernannte ihn zum Ehrenmitglied.[3]
Werke
- Haus Sögeln - Aus der Vergangenheit eines Osnabrück'schen Edelsitzes, Bersenbrück 1921
- Aus der Vergangenheit des Osnabrücker Landes, Quakenbrück 1921
- Die Besiedelung des Kreises Bersenbrück, Quakenbrück 1924
- Die Mittelalterlichen Lehnbücher der Bischöfe von Osnabrück, Osnabrück 1932
- Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter, zweiteilig, Osnabrück 1937/1938
- Friedrichsdorf - Eine Siedlung des späten 18. Jahrhunderts, Gütersloh 1939
- Westfälische Geschichte, dreiteilig, Münster 1948
- Vaterland und Welt muss auf ihn wirken: Goethe in Westfalen, Münster 1949
- Heimatbuch des Kreises Bersenbrück, Quakenbrück, 2. Auflage 1949
- Die Geschichte und Entstehung des Kreises Bersenbrück, Bersenbrück 1951, mit August Schröder
- Das älteste Bürgerbuch der Stadt Soest: 1302 – 1449, Münster 1958
- Bramsche - Die Stadt der Tuche, Leinen und Tapeten, Bramsche 1959
- Das tausendjährige Reich der Wiedertäufer zu Münster 1534–1535, Münster 1947
- Bramsche - Die Stadt der Tuche, Leinen und Tapeten! zweite Ausgabe Bramsche 1959
- Quakenbrück im Dreißigjährigen Kriege, Quakenbrück 1998 (Neuauflage)
Literatur
- Hermann Queckenstedt: Hermann Rothert (1875-1962) in: Hans Galen, Helmut Ottenjan (Hrsg): Westfalen in Niedersachsen, Museumsdorf Cloppenburg, Cloppenburg 1993 ISBN 3-923675-37-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 60, 281
- ↑ www.rsehk.schulen-gt.de
- ↑ www.khb-bsb.de
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