Hermann Vultejus

Hermann Vultejus
Hermann Vultejus
Hermann Vultejus in jungen Jahren

Hermann Vultejus (* 16. Dezember 1555 in Wetter bei Marburg; † 31. Juli 1634 in Marburg) war ein deutscher Jurist. Er war Mitglied der Familie Vultejus (auch Vultée), einem hessischen Adelsgeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann Vultejus wurde am 16. Dezember 1555 in Wetter als ältester Sohn (3 weitere Geschwister) des Professors Justus Vultejus und der Catharina Fett, Tochter des Bürgermeisters von Wetter Conrad Fett, geboren. 1563 besuchte er im Alter von acht Jahren das Paedagogium und anschließend die Universität, wo er nach Einflussnahme seines Vaters Theologie studierte.

Vultejus immatrikulierte sich 1571 an der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg; weitere Stationen seines universitären Lebens waren die Universitäten Genf und Padua.

1574 wurde Vultejus Magister in Marburg (Prüfung durch Bernhard Copius). 1575 bekleidete er für einige Monate das Amt des Ersten Lehrers am Marburger Paedagogium. Nach dem Tod seines Vaters begann er im gleichen Jahr ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität in Bonn. In der Zeit von Mai bis August 1576 hielt er sich in Genf auf, wo er 'privatim' über Institutionen, Dialektik und Rhetorik las. Im Jahr darauf unternahm er eine Studienreise; Stationen waren die Schweiz, Venedig und Padua. 1578 setzte er sein Studium in Siena fort.

Im Anschluss an sein Studium absolvierte Vultejus seine Cavalierstour durch Frankreich. Seine Rückreise unterbrach er in Basel für ein weiteres juristisches Studium, das er 1580 mit der Promotion zum Doctor iuris abschloss.

Nach seiner Rückkehr folgte er einem Ruf an die Universität Marburg an und lehrte aushilfsweise dort die griechische Sprache. 1580 wurde er durch die Landgrafen Wilhelm und Ludwig d. Ä. zum Professor der griechischen Sprache ernannt. Ebenfalls wurde Vultejus 1581 zum Professor für Rechtswissenschaft berufen.

Nebenher lehrte er als Privatdozent der Rechtswissenschaft. Im Jahr 1581 wurde er auf den ausdrücklichen Wunsch seiner Studenten hin zum Universitätssyndikus ernannt.

Im selben Jahr heiratete er in Marburg am 24. April Eulalia Happel, Tochter des Prof. Wigand Happel und der Catharina Stuichs. Mütterlicherseits war diese eine Großnichte von Philipp Melanchthon.

Ab 1582 wählte man ihn zum Beisitzer der hessischen Samthofgerichts. Im Jahr 1586 wurde Vultejus als Abgesandter der Landgrafen Wilhelm IV. und Ludwig d. Ä. zur Beisetzung Herzogs Adolf von Holstein entsandt. Im Jahr darauf wurde er Gesandter am dänischen Hof mit der Aufgabe der Regelung der Holsteinischen Erbschaft. Danach nahm er verschiedene Gesandtschaften in Göttingen, Brandenburg, Augsburg, Wismar, Diepholz und Trier wahr. 1589 war er Gesandter in Braunschweig.

Im Jahr 1592 wurde Hermann Vultejus zum Rektor der Universität Marburg ernannt. Diese Funktion hatte er bis 1601 inne.

Durch seine vielen Veröffentlichungen der kommenden Zeit wurde er so geachtet, dass er in den folgenden Jahren die verschiedensten Ernennungen auswärtiger Höfe erhielt (z. B. von den Königen von Dänemark und Schweden, dem Herzog von Braunschweig und dem Fürsten von Schaumburg u.v.m.), die er aber alle ablehnte.

Am 30. Dezember 1630 erhob ihn Kaiser Ferdinand II. mit der Würde eines Comes Palatinus in den erblichen Reichsadelsstand und ernannte ihn zum Kaiserlichen Rat.

Im Alter von 79 Jahren starb Hermann Vultejus am 31. Juli 1634 in Marburg

Werke

  • Communes conclusiones iuris. – Frankfurt a.M.: Unckel, 1619
  • De feudis eorundemque iure. – Marburg: Egenolff, 1597 (vols. 1-2)
  • Disceptationum scholasticarum juris liber unus. – Marburg: Egenoff, 1589
  • Jurisprudentia romana a Justitiano composita. – (1590), Marburg 1614
  • Idea Juris Logica; de causis juris constituantibus. – Frankfurt a.M. (1586)
  • Commentarius in InstitutionesJuris civilis & Justiniano compositas. – Marburg 1598
  • Commentarius ad Tirulum Codicis de Jurisdictione & foro competente. – Frankfurt a.M. 1599
  • Consiliorum & Responsorum Doctorum & Professorum facultatis juridicae in Academia Marburgensi. – Marburg (1606)
  • Tractatus de Judiciis. – Kassel 1654 – posthum durch seinen jüngsten Sohn veröffentlicht

Literatur

Weblinks


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