- Herr Ohnemichel
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Ohnemichel war ursprünglich ab 1958 eine abwertende Bezeichnung für einen Wiederaufrüstungskritiker und Wehrdienstverweigerer in der jungen Bundesrepublik Deutschland, auf Grund deren kritischer Kampagne „Ohne mich!“ Es war dies kraft des weit verbreiteten deutschen Antimilitarismus der Nachkriegszeit eine durchaus wirkungsvolle soziale Bewegung (der später auch sogenannten „58er“).
Abgeleitet bezeichnete der Begriff sodann allgemeiner
- einen Feigling, einen Drückeberger
- einen zurückgezogenen Privatmann, der dem Gemeinwesen Gleichgültigkeit entgegenbringt
- einen unsteten und gesinnungslosen Menschen
- einen Nichtwähler, einen politikverdrossenen Bürger
Begriffsherkunft
Der Begriff , zusammengesetzt aus „ohne“ und „mich“, benutzt ein Wortspiel: Das Personalpronomen mich wird zum „(deutschen) Michel“ verlängert, eine ihrerseits absprechende Floskel für einfältige Deutsche, die auf deren alten Schutzheiligen der Deutschen zurück geht, den Erzengel Michael. Werblich versuchte der Begriff, den Aufbau einer eigenen westdeutschen Bundeswehr zu unterstützen.
Der "Ohnemichel" wurde dann ein politischer Kampfbegriff der (eher ‚rechten‘) „Aktion Gemeinsinn“.
Siehe auch
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