Herta Hammerbacher

Herta Hammerbacher

Herta Hammerbacher (vollständig: Herta Fernanda Conradine Hammerbacher; * 2. Dezember 1900 in Nürnberg; † 25. Mai 1985 in Niederpöcking bei Starnberg) war eine deutsche Landschaftsarchitektin, die mehr als zwanzig Jahre an der TU Berlin lehrte.

Leben und Werk

Hammerbacher war die Tochter des Diplomingenieurs für Maschinenbau und Diplom-Volkswirts Johannes Hammerbacher und seiner Frau Luise, geborene von Feilitzsch und wuchs zunächst in Nürnberg auf. 1910 zog die Familie nach Berlin, wo Hammerbacher das Mädchen-Lyceum Cecilienschule in Berlin-Wilmersdorf besuchte.

1917 begann sie eine Gärtnerlehre in Burtenbach, die sie von 1818 bis 1919 in den Schlossgärten von Potsdam-Sanssouci fortführte. In dieser Zeit lernte sie Karl Foerster kennen, dessen Gartengestaltungsideen auch sie beeinflussten.

Von 1919 bis 1920 arbeitete Hammerbacher in der Baumschule Gartz (Oder) und traf Wolfgang Schadewaldt, der sie in den griechischen Humanismus einführt. Sodann zog sie ins Bodenseegebiet, wo sie von 1920 bis 1924 in verschiedenen Betrieben tätig war, daneben Kurzgeschichten verfasste und im Lindauer Orchester „Symposia“ erste Geige und Viola spielte.

1924 nahm sie an der Höheren Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem ein Studium auf. 1928 bildete sie zusammen mit Ulrich Wolf, Kurt Lorenzen und Hermann Mattern eine Arbeitsgemeinschaft, die für 20 Jahre bestehen würde.

Ebenfalls 1928 heiratete sie Hermann Mattern. Ihre gemeinsame Tochter Merete Mattern (1930–2007) arbeitete später als Architektin, und arbeitete – teils gemeinsam mit ihrer Mutter – an ökologischen Siedlungsbaufragen. Nach sieben Jahren wurde die Ehe geschieden.

Hammerbacher arbeitete als Landschaftsarchitektin mit einer Reihe von namhaften Architekten zusammen, darunter Hans Scharoun, der nach 1946 Baustadtrat in Berlin war. Der Kontakt zu Scharoun entstand beim Bau des Haus Schminke in Löbau, wo Herta Hammerbacher den Garten gestaltete. Auf Scharouns Empfehlung wurde sie 1946 Lehrbeauftragte für Landschafts- und Gartengestaltung an der gerade wieder eröffneten TU Berlin. Von 1950 bis zu ihrer Emeritierung 1969 war sie dort Professorin.

Mit den von ihr entworfenen landschaftsgebundenen Gärten prägte sie den Stil der Freiraumgestaltung im Westdeutschland der 1950er und 1960er Jahre. Sie schuf allein oder gemeinschaftlich etwa 3500 private und öffentliche Projekte, in Berlin zum Beispiel Gartenanlagen im Waldfriedhof Zehlendorf, auf dem Nordgelände der TU Berlin oder im Sommergarten am Funkturm. Zehn der von ihr entworfenen Gartenanlagen stehen unter Denkmalschutz, darunter die Außenanlagen des Architekturgebäudes der TU Berlin.

1985 wurde Hammerbacher mit dem Friedrich-Ludwig-von-Sckell-Ehrenring der Bayerischen Akademie der Schönen Künste geehrt.

Literatur

  • Go Jeong-Hi: Herta Hammerbacher (1900–1985). Virtuosin der neuen Landschaftlichkeit. Der Garten als Paradigma.. Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Berlin 2006, ISBN 978-3-7983-2013-0. (Band S 18 der Reihe Landschaftsentwicklung und Umweltforschung. Zugleich Dissertation an der Technischen Universität Berlin 2004.) Volltext in der Google Buchsuche

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