Hesborn

Hesborn
Hesborn
Koordinaten: 51° 9′ N, 8° 38′ O51.1496611111118.6274416666667459Koordinaten: 51° 8′ 59″ N, 8° 37′ 39″ O
Höhe: 459–522 m ü. NN
Fläche: 14,18 km²
Einwohner: 1.000 (2005)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59969
Vorwahl: 02984

Hesborn ist ein Ortsteil der Stadt Hallenberg im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Hesborn liegt im Südteil des Hochsauerlandkreises knapp 4,5 km nördlich der Hallenberger Kernstadt. Es befindet sich an Ausläufern des Rothaargebirges unterhalb der Südostflanke des 757,7 m ü. NN hohen Bollerbergs, auf dem der Aussichtsturm Bollerbergturm steht. Durch das Dorf verläuft der Nuhne-Zufluss Olfe (Ölfe) und zudem die Landesstraße 617, die Liesen im Südsüdwesten durch Hesborn mit Medelon im Nordosten verbindet.

Geschichte

Ortsansicht von Süden mit Pfarrkirche und Bollerberg im Hintergrund

Der Ort Hesborn, andere belegte Schreibweise Hersporen, ist eine Gründung aus dem 11. Jahrhundert. Das nimmt man an, weil der Kirchturm 1126 im Jahr seiner Erbauung erstmals erwähnt wurde. Dem Grafen von Waldeck stand 1269 der Zehnte zu.[1]

Am 29. März 1945 um die Mittagszeit durchfuhren aus dem Hessischen vorstoßende US-Truppen gegen 9 Uhr Braunshausen kampflos, da im Ort weder Wehrmacht noch Volkssturm vorhanden waren.[2] Aus einigen Häusern wurden weiße Tücher gehängt. Am 29. und 30. März zogen größere amerikanische Verbände durchs Dorf. Am 31. kam es bei Gegenangriffen der Wehrmacht zu kurzen Kämpfen nördlich von Liesen. Wegen Artilleriefeuer flohen zeitweise Anwohner mit Vieh und Habe in den Wald am Bollerberg. Gefallene deutsche Soldaten wurden später auf dem Dorffriedhof beigesetzt. Bis zum 14. April war Hesborn von größeren Truppenverbänden belegt. Die US-Truppen durchsuchten Hesborn nach Soldaten, registrierten die männliche Bevölkerung und beschlagnahmten Waffen, Fotoapparte und Ferngläser. Im Osten und Südosten wurden Geschützbatterien auf den Höhen in Stellung gebracht, welche bis zum Abzug, am 14. April, Ziele in Züschen, Winterberg und bei Glindfeld beschossen. Es kam zur Plünderung von Schule, stehengebliebenen Wehrmachtfahrzeugen und Depots. Dafür wurden "asoziale deutsche Elemente" und Fremdarbeiter verantwortlich gemacht. Zeitweise gab es in den nächsten Wochen Probleme mit plündernden ehemaligen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, bis diese abtransportiert wurden. Unter anderem war in der Nacht am 6. Juli das Haus Nr. 19 (Kleinsorge) überfallen worden. Im Zweiten Weltkrieg fielen 81 Hesborner, zumeist an der Ostfront, als Soldaten oder starben in Gefangenschaft.[3]

Hesborn gehörte bis 1974 zum Kreis Brilon. Am 1. Januar 1975 wurde Hesborn in die Stadt Hallenberg eingegliedert.[4] Seitdem gehört der Ort zum Hochsauerlandkreis. Die katholische Pfarrkirche St. Goar hat einen alten Turm. Die Barock-Altäre wurden aus dem ehemaligen Augustinerinnenkloster Glindfeld übernommen. 1989 wurde die Kirche völlig restauriert.

Sonstiges

  • Im Ort gibt es ein Gemeindehaus mit einem Jugendraum in der seit den 1980er Jahren geschlossenen Schule und einen katholischen Kindergarten.
  • Hesborn ist Stammsitz der Firma Borbet GmbH.
  • Hesborn besitzt außerdem einen Waldjugendzeltplatz, welcher sich im Norden des Ortes hinter dem Sportplatz befindet.

Literatur

  • Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945 - Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet. Josefs-Druckerei, Bigge 1955.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Rüther, Geschichte des Kreises Brilon, 1957, Regensberg Verlag Münster, Seiten 367 u. 368
  2. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Abschnitt Hesborn, S. 32-3.
  3. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Ehrentafel Abschnitt Hesborn, S. 205-207.
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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