- Himmelfahrtkirche (Jerusalem)
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Die Himmelfahrtkirche (hebräisch כנסיית העלייה, englisch Ascension Church, meist einfach Augusta Victoria) ist ein 1914 vollendeter Sakralbau auf dem Ölberg in Jerusalem. Er wurde von der 1899 dort gegründeten "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Stiftung" (Ölbergstiftung) errichtet. 1907 wurde der Grundstein für ein Malaria-Hospiz gelegt und 1910 die Kirche eingeweiht.
Die Kirche steht auf einem der höchsten Punkte Jerusalems, 850 m über dem Meeresspiegel und fast 1300 m über dem Toten Meer. Sie ist im wilhelminisch-neobyzantinischen Stil erbaut. Die gesamte Westfassade wurde zum Schutz vor den starken Winden und Regenfällen mit einem massiven Vorbau umgeben. Die Glocken im über 50 m hohen Turm in den Stimmungen “g, h, d” und “e” wurden in Apolda gegossen und harmonieren mit den Glocken der Dormitio-Kirche und der Erlöserkirche in der Altstadt. Die pneumatische Orgel wurde 1910 von der Firma Sauer in Frankfurt/Oder gebaut. Sie ist im Originalzustand erhalten und in dieser Region einzigartig.
In den Jahren 1988-1991 wurden nach der statischen Sanierung und der Beseitigung der Erdbebenschäden die Kunstwerke dem Originalzustand entsprechend restauriert.
Inhaltsverzeichnis
Künstlerische Ausgestaltung
Höhepunkte der reichen künstlerischen Ausgestaltung bilden die Malereien der Flachdecken und – als kostbare Werke – die Mosaiken der Apsis und der Lünetten des Chorraumes und der Emporen.
In den Deckenmalereien über der Orgelempore thronen die beiden Stifter Auguste Viktoria und Wilhelm II. mit dem Modell der Kirche, umgeben von kreuzritterlichen Herrschern König Konrad III. (1093-1152), Kaiser Barbarossa (1122-1190), Kaiser Friedrich II. (1215–1250), Richard Löwenherz (1157-1199), Ludwig VII. von Frankreich (1120-1180), Philipp II. August (1165-1223). Vier weitere Kreuzritter-Könige, Gottfried von Bouillon, Balduin I. (1172-1205) und II. (1217-1273) und Fulko V. (1092-1143) flankieren diese Szene. Diese Deckenmalereien wurden 1910-11 von dem in Jerusalem lebenden Maler Schmidt nach Entwürfen Otto Vittali d. J. (1872-1959) ausgeführt.
Die Stadt Jerusalem erscheint als Hintergrund der Kreuzigungsszene in der westlichen Lünette des Chorraumes. Es ist eine Mosaikarbeit, die nach dem Entwurf von Ernst Pfannschmidt (1868-1941) nach 1910 durch die Berliner Firma Puhl & Wagner ausgeführt wurde.
Das Mosaik des auferstandenen Christus in der Apsis wurde ursprünglich für die Erlöserkirche in Gerolstein in der Eifel produziert, jedoch nach einer Entscheidung von Kaiserin Auguste Viktoria hier angebracht. Ein Identisches wurde danach nochmals für Gerolstein produziert und befindet sich in der dortigen Kirche.
Die Steinmetzarbeiten verdienen wegen ihres Formenreichtums – kein Motiv wiederholt sich – und ihrer bis ins Detail gelungenen Ausarbeitung besonderes Interesse. Sie wurden von einheimischen Steinmetzen ausgeführt. Zusammen mit dem Fußboden, mit seinem auch an anderen Stellen der Stadt zu findenden byzantinischen Muster, ergibt sich ein abgerundeter, harmonischer Gesamteindruck, der noch durch das Licht betont wird, das in warmen Farben durch die Goldglas- und Wappenfenster fällt.
Daten zur Geschichte
- 1898 - Der deutsche Kaiser Wilhelm II. besucht mit seiner Frau Auguste Victoria Palästina und sagt den evangelischen Gemeinden deutscher Sprache in Jerusalem, Jaffa, Bethlehem und Haifa auf ihre Bitten hin zu, auf dem Ölberg ein Erholungsheim – besonders für Malariakranke – und ein Hospiz für christliche Pilger zu bauen.
- 1907 - Der Grundstein wird gelegt.
- 1910 - Das Hospiz mit der Himmelfahrtkirche wird eingeweiht. Die Bauarbeiten werden allerdings erst vier Jahre später abgeschlossen.
- 1914 - Zu Beginn des ersten Weltkrieges dient die Ölbergstiftung dem deutsch-türkischen Generalstab als Hauptquartier.
- 1917 - Der Gebäudekomplex wird von den Engländern beschlagnahmt. Während der nächsten zehn Jahre regieren der britische High-Commissioner und seine Beamten von hier aus das Mandatsgebiet.
- 1927 - Ein starkes Erdbeben beschädigt die Gebäude.
- 1928 - Die Internationale Missionskonferenz (eine Vorläuferin des Ökumenischen Rates der Kirchen) tagt in den Räumen der Ölbergstiftung.
- 1937 - Das Diakoniewerk Kaiserswerth beginnt damit, das Hospiz zu einem Krankenhaus umzugestalten.
- 1939 - Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird das Gebäude wieder beschlagnahmt und als Militärlazarett für die Arabische Legion benutzt.
- 1948 - Grundstücke und Gebäude werden dem Lutherischen Weltbund (LWB) übertragen.
- 1949 - Nach dem jüdisch-arabischen Krieg eröffnet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ein Krankenhaus für palästinensische Flüchtlinge.
- 1950 - Der LWB übernimmt zusammen mit der United Nations Relief and Works Agency die Führung des Krankenhauses.
- 1996 - Das Krankenhaus wird umgebaut und spezialisiert sich auf Krebs-, Hals-, Nasen- und Ohrenleiden.
- 2010 - Der im April 2010 eingeweihte Kaisersaal wurde mit deutschen öffentlichen Mitteln und privaten Spenden wieder hergerichtet und im April 2010 der Öffentlichkeit gezeigt. Er soll in Zukunft allen Einwohnern des Heiligen Landes für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Die Himmelfahrtkirche heute (Stand Juni 2010)
Das evangelische Pilger- und Begegnungszentrum auf dem Ölberg
Das evangelische Zentrum auf dem Ölberg arbeitet mit der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde Jerusalem (Erlöserkirche) zusammen. Es wird von Pfarrer Michael Wohlrab und Pfarrerin Ulrike Wohlrab betreut. Neben Andachten für Pilgergruppen und Touristen werden öffentliche Vorträge, Seminare und Konzerte angeboten.
Café Auguste Victoria
Gegenüber der Kirche findet sich das Café Auguste Victoria. Es hat dienstags bis samstags geöffnet. Neben Kaffee und Kuchen gibt es dort auch Sandwiches und Mittagessen. Der Erlös wird gespendet.
Krankenhaus
siehe Auguste-Viktoria-Hospital.
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