Holmer Maschinenbau

Holmer Maschinenbau
Holmer Maschinenbau GmbH
Logo der Holmer Maschinenbau GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1969
Sitz Schierling/Eggmühl
Leitung Michael Grüner, Geschäftsführer
Mitarbeiter 375
Umsatz 110 Millionen EUR[1]
Branche Landmaschinenbau
Produkte Selbstfahrende Rübenvollernter, Systemfahrzeuge, selbstfahrende Rübenreinigungslader
Website www.holmer-maschinenbau.com

Die Holmer Maschinenbau GmbH ist ein deutscher Landmaschinenhersteller für spezielle Rodetechnik. Sitz des Unternehmens ist im oberpfälzischen Schierling/Eggmühl. Holmer Maschinenbau ist Weltmarktführer im Bereich selbstfahrender Zuckerrübenvollernter.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Alfons Holmer wurde 1940 geboren. Nach seiner Schulzeit machte er, von 1955 bis 1958, in der elterliche Schmiede eine Ausbildung zum Schmied und Metallbauer. Von 1961 bis 1966 besuchte Holmer mehrere Fachschulen zu Fortbildungszwecken. 1967 konnte er seine Prüfung als Landmaschinenmechanikermeister ablegen.[3] Zwei Jahre später, im Jahr 1969, übernahm er den elterlichen Schmiedebetrieb und legte damit den Grundstein für die Firma Holmer Maschinenbau.

Dorfschmiede von A. Holmer um 1969

Am Anfang war das Geschäft der Firma noch auf Landmaschinenreparatur und -handel beschränkt. Doch bis 1973 wurde das Geschäftsfeld erweitert. Nun wurde neben der Traktorenvertretung der Marke Fiat auch noch Schrotmühlen, Zaunsäulen, Schulbuswartehäuschen, Stein-Verlegemaschinen und Förderbänder produziert.

Eine Gruppe von elf Landwirten aus der Umgebung, dem Verbandsvertretern der fränkischen und bayrischen Zuckerrübenanbauer und der Südzucker AG baten 1973 Alfons Holmer darum, sich Gedanken über die Konstruktion eines selbstfahrenden 6-reihigen Köpfrodebunker zu machen. Vorher wurde ebenfalls bei der Firma Wilhelm Stoll GmbH angefragt, die damals Marktführer im Bereich gezogener Rübentechnik war. Aber die Wilhelm Stoll GmbH lehnte den Bau 6-reihiger selbstfahrender Rübenroder ab.

Erst nachdem erhebliche eigene Investitionen getätigt wurden[4], von den beteiligten Partnern Geld gesammelt wurde und auch vom bayrischen Staatsministerium ein Zuschuss bewilligt wurde, konnte mit dem Bau begonnen werden. Insgesamt waren dafür 300.000 DM nötig. Hermann Paintner, der bereits 1972 aus alten Bauteilen verschiedener landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge einen selbstfahrenden Zuckerrübenvollernter baute[5], wurde als externer Mitarbeiter bei der Konstruktion hinzugezogen. Der erste in Serie gefertigte 6-reihige Köpfrodebunker selbstfahrendend (kurz KRBS) wurde 1974 ausgeliefert. Die Roder wurden unter dem Namen Holmer, System Paintner[5] bekannt.

Holmer Rübenroder 1975

Der Verkauf ging jedoch, wegen großer Skepsis der Landwirte, nur schleppend voran. Die Bauern setzten damals noch vorwiegend auf leichte gezogene Systeme mit drei oder weniger Reihen. Um weitere Absatzmöglichkeiten bemüht, wurden andere Entwicklungen gestartet. So entstand 1976 der Prototyp eines Geräteträger-Schleppers. Es sollte jedoch vorläufig bei diesem Prototyp bleiben. Nach tiefgreifenden Verbesserungen und dem Umstieg auf großvolumige Reifen kam im Jahr 1977 der Durchbruch für den selbstfahrenden Rübenroder. Die Absatzzahlen stiegen rasant an. Parallel zum Rübenroder wurde von 1976 bis 1986 Rübenladetechnik in Form von stationären Überladebändern produziert. Auch Prototypen von selbstfahrenden Rübenreinigungsladern wurden gebaut. Die Lizenzen für den Bau von stationären Überladebändern wurden später an die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH veräußert.

Waren es 1977 noch acht Mitarbeiter, so stieg ihre Zahl bis 1979 sprunghaft auf 25 Mitarbeiter an. Ähnlich wie die Mitarbeiterzahl stieg im gleichen Zeitraum auch der Umsatz von 800.000 DM auf 4.1122.022 DM. So reichten die Kapazitäten der alten Werkstatt bei weitem nicht mehr aus. Im Jahr 1979 bezog das Unternehmen außerhalb von Eggmühl ein neues Gelände mit größerer Werkhalle und Bürotrakt.

In den weiteren Jahren liefen die Geschäfte immer besser. Die Deutsche Wiedervereinigung brachte einen neuen vielversprechenden Markt mit sich. Auch die Erweiterung der EU erschloss einen neuen Kundenkreis.

Firmengelände der HOLMER Maschinenbau GmbH 1996

Im Jahr 1996 wurde schließlich ein neuer Typ von Rübenroder produziert, der - "Terra Dos". Dieses Fahrzeug kann den Hauptrahmen knicken. So ist im Zusammenspiel mit der Allradlenkung, eine bodenschonende Ackerfahrt möglich ist. Dieses Konzept wird als Hunde- oder Schongang bezeichnet. Im gleichen Jahr stellte die Firma Holmer zum ersten Mal ein Systemfahrzeug, "Terra Variant", für Gülleausbringung vor. Er ist ebenfalls mit Allradantrieb und Allradlenkung ausgerüstet.

Überraschend entschloss sich Alfons Holmer im Jahr 2004 seine Firma zu verkaufen. Grund für diese Entscheidung waren eine fehlende Nachfolge in der eigenen Familie. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Affinum, eine branchenübergreifende Beteiligungsgesellschaft.

2006 verkaufte Afinum die Holmer Maschinenbau GmbH an die AVIDA Group, die ebenfalls eine Beteiligungsgesellschaft darstellt. Ende 2007 kaufte die Holmer Maschinenbau GmbH die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH. "gebo" stellt unter anderem Rübenerntetechnik her. Mit dem Kauf kann Holmer seine Angebotspalette um einen selbstfahrenden Rübenreinigungslader erweitern. Holmer wird damit zum Fullliner im Bereich Rübentechnik.[6] Ab Ende des Jahres 2008 nennt sich die AVIDA Group, aufgrund namensrechtlicher Gründe, nun Triginta Capital.

Im Jahr 2008, nach mehr als 30 Jahren, exportiert die Holmer Maschinenbau GmbH weltweit in alle relevanten Anbauregionen für Zuckerrüben. Es werden zwei Typen von selbstfahrenden Rübenrodern, ein Träger-Systemfahrzeug und ein selbstfahrender Rübenreinigungslader produziert. Am Firmensitz in Schierling/Eggmühl sind über 260 Mitarbeiter angestellt und noch mal 62 Mitarbeitern am Standort Groß Germersleben. Weltweit wurden vier weitere Tochterunternehmen in Polen, in Frankreich, in Tschechien und in der Ukraine gegründet. In China ist das Unternehmen mit zwei Dependancen vertreten. Insgesamt sind weltweit etwa 375 Personen bei Holmer beschäftigt.[1]

Produkte von Holmer

  • Der Rübenvollernter Terra Dos wird in drei Varianten gebaut.
    • Der TerraDos T2 hat einen MAN-Motor mit 460 PS, ein Bunkervolumen von 24 m3 und rodet ca.1,5 ha/h.[7]
    • Die zweite, neuere Variante ist der TerraDos T3. Mit 480 PS MAN-Motor, 28 m3 Bunkervolumen und einer Arbeitsleistung von bis zu 2,5 ha/h ist er, gegenüber dem T2, deutlich gewachsen.[8]
    • TerraDos T3plus bezeichnet ein Abwandlung des T3 mit einer teleskopierbaren Hinterachse und Mercedes-Benz-Motor.[9]
  • Das System-Fahrzeug Terra Variant kann wie ein Traktor den Acker bestellen. Aber mit den unterschiedliche Aufbauten kann aus dem Variant zum Beispiel ein Fahrzeug zur Gülleausbringung[10], ein Rübenabfuhr-Fahrzeug, ein Getreidetransporter oder eine Drillmaschine werden. Mit 600 PS und einer elektronischen EHR stellt er auch den, laut Firmenangabe, größten Serienschlepper Europas dar.[11]
  • Der Terra Felis ist ein selbstfahrender Rübenreinigungslader. Seine Eckdaten: Deutz-Motor mit 299 PS, Aufnahmebreite 9 m, Überladeweite 13 m.[12]
  • Terra Felis 2 heißt ein komplett neu entwickelter Rübenreinigungslader. Neben einer Vergrößerung der Überladeweite auf 15 m und der Aufnahmebreite auf 9,50 m wartet der Terra Felis 2 mit weiteren Innovationen auf. Zwei davon sind zum Beispiel die patentierte Aufnahme und der Nachreiniger den HOLMER VarioCleaner nennt. Die Bedienung des Selbstfahrers erfolgt über Touchscreen und zwei Joysticks. Als Antriebsaggregat wird ein 250 kW (340 PS) starker MAN-Motor eingesetzt.[13]

Weblinks

 Commons: Holmer Maschinenbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Triginta-Capital: Abschnitt über Holmer; pdf-Datei (46,0 KB)
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  3. http://www.landkreis-regensburg.de/aktuell/landkreiszeitung/0303_unser_land.pdf""
  4. Fa. Holmer auf www.landkreis-regensburg.de
  5. a b Offizielle Website der ROPA Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH
  6. HOLMER übernimmt GEBO auf www.holmer-maschinenbau.com
  7. Beschreibung des Terra Dos T2 auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH
  8. Beschreibung des Terra Dos T3 auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH
  9. Beschreibung des Terra Dos T3 plus auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH
  10. Beschreibung des Terra Variant als selbstfahrendender Gülleausbringer auf der Firmen-Website der Zunhammer GmbH
  11. Beschreibung des Terra Variant auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH
  12. Beschreibung des Terra Felis auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH
  13. Beschreibung des Terra Felis 2 auf der Website der Holmer Maschinenbau GmbH

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