Holthausen (Hagen)

Holthausen (Hagen)
Mauerreste der Raffenburg oberhalb von Holthausen

Holthausen ist ein Ortsteil der kreisfreien Großstadt Hagen im östlichen Ruhrgebiet. Der in einem Nebental der Lenne gelegene Ortsteil wird vom Holthauser Bach durchflossen. Die Gemeinde Holthausen wurde am 1. August 1929 in die Stadt Hagen eingemeindet.[1]

Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung Holthausen findet sich in einem Verzeichnis von 1240, in dem von einem Hof Holthausen die Rede ist. Etwa zu dieser Zeit entstand hier nahe der Lenne-Mündung die Raffenburg als Territorialbefestigung der Erzbischöfe von Köln, die gleichzeitig auch Herzöge von Westfalen waren. Die Burg wurde jedoch bereits 1288 wieder zerstört.

Auf dem Bergrücken der Hünenpforte und ebenfalls auf dem Boden des Ortsteils Holthausen finden sich die Ruinen der Rücklenburg. Die kleine Befestigungsanlage mit einigen Häusern, Wall und Graben sowie einem turmartigen Gebäude existierte zu gleicher Zeit wie die Raffenburg und wurde vermutlich auch zusammen mit ihr zerstört.

Zwischen der Rücklenburg und der Raffenburg befand sich auf dem Flur „Alte Statt“ eine mittelalterliche Siedlung. Archäologische Befunde sprechen dafür, dass diese Siedlung in einem Zusammenhang zu der Raffenburg und der Rücklenburg stand. Brandreste deuten auf eine Zerstörung durch Feuer hin.

In einer sehr engen und tief in den Felsen führenden Blätterhöhle bei Holthausen wurden 2004 die Skelettreste von zahlreichen Menschen entdeckt. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen stammen sie aus der frühen Mittelsteinzeit und aus der Jungsteinzeit. Sowohl die Überreste der mittelsteinzeitlichen als auch der jungsteinzeitlichen Menschen zählen zu den herausragenden archäologischen Funden in Europa.

Die Funde aus der Mittelsteinzeit sind etwa 10.700 Jahre alt und repräsentieren damit die bisher ältesten Überreste von anatomisch modernen Menschen im Ruhrgebiet und in Westfalen. Die jungsteinzeitlichen Skelettreste, darunter das fast vollständig erhaltete Skelett einer 17– bis 22-jährigen Frau, gehören zu den wenigen bekannten Bestattungen der Michelsberger Kultur in Europa.

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.

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