Wehringhausen

Wehringhausen
Drei-Kaiser-Brunnen auf dem Bodelschwinghplatz
Stadtteilladen in Wehringhausen
Buchladen Quadrux in Wehringhausen

Wehringhausen ist ein Stadtteil der kreisfreien Großstadt Hagen mit 14.610 Einwohnern (Stand: Mai 2010)[1] im östlichen Ruhrgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Endung -hausen für eine Siedlung wurde früher häufig von den Franken genutzt. Es ist also anzunehmen, dass Wehringhausen seine Entstehung dem fränkischen Missionierungswillen verdankt. So kann man den Namen der Zeit der großen Wanderungen im 5. bis 8. Jahrhundert zuweisen.

Im Jahre 1130 wurde die Bauernschaft Wehringhausen als Wirdichuson zum ersten Mal erwähnt. Am 1. Januar 1876 wurde Wehringhausen zusammen mit Eilpe in die Großstadt Hagen eingemeindet.[2] 1887 entstand in Wehringhausen die Accumulatoren Fabrik AG (AFA, ab 1962: VARTA), die sich zu einem der weltweit größten Batterienhersteller entwickelte.

Wehringhausen hat sich - verstärkt nach dem 2. Weltkrieg - zu einem eigenständigen Stadtquartier entwickelt, einer kleinen Stadt in der Großstadt, was das Leben in diesem Stadtteil wesentlich beeinflusst und vereinfacht. So haben sich zum Beispiel Geschäfte und Restaurants niedergelassen, die die Wege in die Innenstadt nicht mehr notwendig machen, da eigentlich alles Lebensnotwendige hier besorgt werden kann. Neben kleinen Cafes und Restaurants findet man Bioladen, Reformhaus, Buchhandlung, Discounter, Bäcker, Metzger, Drogerie, Obst und Gemüse und unterschiedliche Handwerksdienste. Wehringhausen gilt auf Grund seiner vielen verschiedenen Nationalitäten als multikultureller Stadtteil.

Kultur und Soziales

In dem Stadtteil gibt es unter anderem die römisch-katholische Kirche St. Michael, die zwischen 1898 und 1915 in zwei Bauabschnitten errichtet wurde[3] und heute zur Kirchengemeinde St. Michael und Maria, Hilfe der Christen gehört. Die 1909–1911 erbaute Pauluskirche[4] ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Pauluskirchengemeinde.

Für die Grundschüler aus Wehringhausen gibt es zwei zuständige Grundschulen: die Emil-Schumacher-Schule und die Janusz-Korczak-Schule. Als weitere Schule gibt es die Hauptschule Wehringhausen sowie nicht zum Stadtteil gehörend, aber direkt angrenzend und mit einem großen Anteil Wehringhauser Schüler das Fichte-Gymnasium (benannt nach Johann Gottlieb Fichte).

Überregional bekannt ist das soziokulturelle Kulturzentrum Pelmke in Wehringhausen.

Seit November 2007 existiert im Stadtteil Wehringhausen ein offenes Jugendzentrum. Träger ist die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Hagen.

Im Sommer 2010 wurde der Wehringhauser "Stadtteilladen" eröffnet, der sich als ein "Kompass durch den Stadtteil" sieht und Information und Beratung anbietet. Der Stadtteilladen wird begleitet von Stadt und Wirtschaftsförderung, finanziell gefördert vom Land NRW und der EU, und unterstützt von der Wehringhauser Händlergemeinschaft.

Bodelschwinghplatz Wehringhausen

1874 wurde auf dem jetzigen Bodelschwinghplatz zu Ehren der im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gefallenen Wehringhauser Soldaten ein Kriegerdenkmal mit einer aus Stein gearbeiteten Germania-Figur errichtet, das gegen Ende des Jahrhunderts jedoch starke Zersetzungsschäden aufwies[5]. Statt einer Restaurierung wurde 1897 von Wehringhauser Bürgern eine komplette Neugestaltung des Denkmals durch den Bildhauer Emil Cauer angeregt. Zentraler Bestandteil des von Cauer entworfenen Drei-Kaiser-Brunnens ist ein Obelisk aus rot poliertem Granit, der an drei Seiten die Portraits von Kaiser Friedrich III. (1831-1888), Wilhelm I. (1797-1888) und Wilhelm II. (1859-1941) trägt, auf der vierten Seite das Hagener Stadtwappen. Die Figurengruppe auf dem Brunnen bilden ein Schmied und der geflügelte Götterbote Merkur, die stellvertretend die einheimische Industrie und den Handel symbolisieren.
Der „Kaiserplatz“ mit dem Denkmal in seiner Mitte wurde 1933 durch die Nationalsozialisten in „Boelcke-Platz“ umbenannt und erhielt nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches seinen heutigen Namen, zu Ehren des evangelischen Pfarrers Friedrich von Bodelschwingh, einem erklärten Nazi-Gegner.

Einzelnachweise

  1. Stadt Hagen: Bevölkerung in den Hagener Bezirken Mai 2010
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  3. Baugeschichte der Kirche St. Michael auf den Internetseiten der Gemeinde, abgerufen am 20. Juli 2010
  4. Bau und Ausstattung auf den Internetseiten der Pauluskirchengemeinde, abgerufen am 20. Juli 2010
  5. Drei-Kaiser-Brunnen auf dem Bodelschwinghplatz. SEH-Broschüre o.J.

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