- Husqvarna AB
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Die Husqvarna AB ist heute ein schwedischer Hersteller von Geräten zur Garten- und Waldpflege, insbesondere Benzin-Kettensägen und Rasenmähern.
Inhaltsverzeichnis
Heutige Firmenstruktur
Die seit 1977 zur Electrolux-Gruppe gehörende Firma wurde 2006 vom Mutterkonzern abgespalten. Sie ist in über 100 Ländern mit Vertriebsrepräsentanten vertreten. Der Exportanteil liegt bei 95% (2004). Firmensitz ist Huskvarna/Schweden, wo etwa 1900 der weltweit 2200 Mitarbeiter arbeiten. Der Jahresumsatz lag 2005 bei etwa 28,8 Mrd. schwedischen Kronen. CEO ist Magnus Yngen[1].
Neben den eigentlichen Montagestätten verfügt Husqvarna über eine eigene Gießerei für Aluminium und Magnesium.
Geschichte des Unternehmens
Die Firmengeschichte begann 1689 mit der Herstellung von Musketen. Daher leitet sich auch das Logo ab: Es stellt einen Gewehrlauf dar, der von vorn betrachtet wird. Ab 1872 stellte Husqvarna auch Nähmaschinen und gusseiserne Haushaltsgeräte her. 1896 folgte das erste Fahrrad. Seit 1903 werden Motorräder produziert. 1918 übernahm die Firma die Norrahammarer Stahlwerke und begann mit der Herstellung von Handrasenmähern und Kesseln. In den 1920er Jahren machte die Motorradabteilung mit einigen Weltrekorden auf sich aufmerksam. 1935 begann die Produktion von Leichtmotorrädern. Im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Haushaltsgeräten. Dann nahm die Fertigung von Sintermetallprodukten auf. 1959 stellte man die erste eigene Kettensäge und den ersten Mikrowellenherd her. 1977 schließlich wurde die Firma von der Electrolux-Gruppe übernommen, die die Elektro-Hausgerätesparte fortführt.
Am 21. Dezember 2006 hat Husqvarna den deutschen Gartengerätehersteller Gardena (Unternehmen) für 730 Millionen Euro vom bisherigen Eigner, der - ebenfalls schwedischen - Private-Equity-Gesellschaft Industri Kapital erworben.
Auf dem Firmengelände in Huskvarna befindet sich neben den ältesten erhaltenen Fabrikationsgebäuden auch ein Werksmuseum.
Zeitweilige Produktionszweige
Die Produktpalette des traditionsreichen Unternehmens spiegelt in ihren Veränderungen die europäische Wirtschafts- und Technikentwicklung und die zunehmenden Konzentrationsprozesse auf der Produzentenseite.
Zwischen 1912 und 1972 verfügte die Firma über eine breite Produktpalette:
- Motorkettensägen
- Rasenmäher
- automatische Rasenroboter
- Nähmaschinen (Heute: Husqvarna Viking) mit Singer und Pfaff bei SVP Konzern
- Küchenherde
- Öfen
- Eismaschinen
- Gusstöpfe und -pfannen
- Bügeleisen
- Fleischverarbeitungsmaschinen
Folgende Abteilungen wurden inzwischen verkauft: 1962 an Monark:
- Außenbordmotoren
- Mopeds
- Fahrräder
- Fahrradnaben
1970 an die Försvarets Fabriksverk:
- Jagd- und andere Feuerwaffen
Eine Kleinstserienproduktion blieb jedoch bis 1989 im Stammwerk erhalten.
Husqvarna-Rennmaschine von 1935 im Zweirad-Museum NeckarsulmMotorräder
Husqvarna ist nach Royal Enfield und noch vor Harley-Davidson die zweitälteste ununterbrochen Motorräder produzierende Marke der Welt. 1903 wurde, drei Monate vor Harley-Davidson, das erste Motorrad gefertigt. Dazu wurde ein Husqvarna-Fahrrad mit einem zugekauften 1,5 PS starken Einzylindermotor versehen. Das Fabrikmuseum besitzt noch eine Maschine von 1911.
Husqvarna engagierte sich früh im Geländemotorsport, und errang beim Novemberkåsan 1916 den ersten Sieg der Firmengeschichte.
1921 wurde das erste Modell, ein Motorrad mit 550ccm Zweizylindermotor, komplett aus Eigenproduktion angeboten. Einzylindermotoren wurden noch bis Mitte der 1930er Jahre von J. A. P. und Sturmey-Archer bezogen. In den 1930er-Jahren sorgte man mit einer V2-Viertakt-Rennmaschine für Aufsehen, mit der der Schwede Gunnar Kalén 1933 im heimischen Saxtorp den Europameistertitel in der 500-cm³-Klasse gewann und dabei die gesamt Weltelite bezwang..
Die Husqvarnas hatten aber meistens einen kleinen Zweitaktmotor und waren robust und zuverlässig. Deshalb wurden sie oft leicht modifiziert im Geländesport eingesetzt, bis das Werk spezielle Wettbewerbsmotorräder anbot. In den 1960er und 1970er Jahren konnte die Marke zahlreiche internationale Rennerfolge erringen, beispielsweise mehrfach in der Motocross-Weltmeisterschaft mit den Fahrern Rolf Tibblin und Bill Nilsson, oder bei den Six Days. 1983 wurde mit der TE 510 der erste wettbewerbsfähige Viertakter für den Geländesport seit den 1960er Jahren vorgestellt. Er sorgte für die Wiederbelebung der Viertaktklassen, da andere Hersteller rasch mit Neuentwicklungen folgten. Mit Weiterentwicklungen untermauerte Husqvarna seine Vorreiterrolle, was mit rund 70 Weltmeistertitel dokumentiert wird, die mit Fahrern wie Thierry van den Bosch, Boris Chambon, Alessio Chiodi, Gerald Delepine, Anders Eriksson, Bernd Hiemer, Svenerik Jönsson, Stefan Merriman, Alex Puzar und Eddy Seel gewonnen wurden.
Die Motorradsparte wurde 1987 an Cagiva verkauft, die später von MV Agusta übernommen wurden. Seit 1988 kommen alle Motorräder aus dem norditalienischen Varese. Seither gab es häufige Wechsel der Mehrheitsanteilseigner, was wiederholt zu Lieferengpässen führte. Die 1988 von ehemaligen Husqvarna-Mitarbeitern gegründete Motorradmarke Husaberg wurde nach sportlichen, aber nicht ökonomischen Erfolgen, an KTM verkauft und produziert inzwischen in Mattighofen, Österreich.
2007 übernahm BMW für rund 93 Millionen Euro die Motorradsparte Husqvarnas. BMW-Motorrad plant, Husqvarna Motorcycles als unabhängiges Unternehmen weiter zu betreiben. Alle Entwicklungs-, Verkauf- und Produktionsaktivitäten, sowie die momentanen Mitarbeiter werden an ihrem jetzigen Standort Varese verbleiben.
Husqvarna ist neben KTM die wichtigste Marke im Motorradgeländesport. Das aktuelle Husqvarna-Angebot besteht aus Geländesport-Motorrädern und Supermotos mit Zwei- und Viertaktmotoren mit Hubräumen zwischen 50 cm³ und 630 cm³.
Weblinks
- Husqvarna Österreich
- Husqvarna Deutschland
- Husqvarna Motorrad Deutschland/Österreich
- Husqvarna-Fabriksmuseum (deutsch, englisch, schwedisch)
- Offizielle Internetseite der Husqvarna-"Schmiede" in Italien
- 100 Jahre Husqvarna-Motorräder - Artikel in MOTORRAD 21 / 2003
Einzelnachweise
- ↑ Vorstellung von Magnus Yngen auf der Website des Unternehmens, abgerufen am 3. März 2009
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