Royal Enfield

Royal Enfield
Royal Enfield von 1928
Royal Enfield aus indischer Produktion 2006
Enfield 350 und 500
Sommer-Hatz-Diesel
Royal Enfield (2001)
Umbau mit chinesischem V2-Dieselmotor aus einer Baumaschine

Royal Enfield ist ein indischer Motorradproduzent, hervorgegangen aus einem englischen Hersteller von Gewehren, Motorrädern und Automobilen.

Royal Enfield (gegr. 1893, erstes Motorrad gebaut 1901) ist die älteste noch produzierende Motorradmarke der Welt. Sie ist älter als Triumph (gegr. 1886, erstes Motorrad gebaut 1902), Indian (gegr. 1901, erstes Motorrad gebaut 1901), Harley-Davidson (gegr. 1903, erstes Motorrad gebaut 1907) und Husqvarna (gegr. 1889, erstes Motorrad gebaut 1903).

Inhaltsverzeichnis

Motorradproduktion

  • 1896 Fertigung von Präzisionsteilen für Fahrräder und Waffen. Der Slogan "made like a gun" gründet sich auf diese Zeit und soll für Qualität stehen.
  • 1901 Das erste Motorrad wird gefertigt.
  • 1902 Einführung eines V2 mit 300 cm³ , später 350 cm³
  • 1912 770-cm³-V-Twin
  • 1914 225-cm³-Zweitakter. Nach dem Ersten Weltkrieg fertigte man Zweitakter, bis 1921 der 976 cm³-V-Twin diese ersetzte.
  • 1924 kamen Einzylinder 350er, und
  • 1928 der kopfgesteuerte 500-cm³-Einzylinder.
  • 1930 500-cm³-Vierventiler
  • 1933 Export des Modells K mit 1140 cm³
  • 1933 Geburtsjahr der legendären "Bullet" (Projektil) mit 250 und 350 cm³.
  • 1939 kam ein 125er Zweitakter im Zweiten Weltkrieg unter dem Namen "Flying Flea" im Fallschirmjägereinsatz zu Berühmtheit. Nach dem Krieg wurden die Zweitakter und die beiden Bullet-Versionen weiter gefertigt.
  • 1953 bis 1960 wurden diverse Modelle in den USA als Indian vermarktet.
  • 1955 Aufbau der Produktion für die Bullet in Madras-Indien. In England wurden weiter Parallel-Twins gefertigt, z. B. die 500er Twin von 1949 bis 1963, dann die 700 Meteor von 1952 bis 1962. Die Crusader war ein Single mit 250 cm³, gebaut von 1956 bis 1966. Die Krönung war die Interceptor mit 750 cm³, ein Paralleltwin mit 52 PS.
  • 1970 Mit der Interceptor endete die Enfield-Produktion in England. In Indien erfreut sich die Bullet 350 steigender Beliebtheit. In den Export gehen die 500er Typen.
  • 1984 übernimmt Royal Enfield India die Rechte und Namen von Zündapp und fertigt die Mofas/Mopeds CS-25/CS-50 bis in die 90er-Jahre in Madras.
  • 1994 Die Firma Eicher Goodearth Ltd., ein ursprüngliches Joint-Venture der inzwischen erloschenen deutschen Firma Gebr. Eicher, übernimmt Enfield India und nennt diese um in Royal Enfield Motors Limited.
  • 1999 Die Namensrechte an "Royal Enfield" gehen wieder nach Indien, so dass die Klassiker nun nicht mehr offiziell Enfield India genannt werden müssen, sondern wie die legendären Ahnen "Royal Enfield" heißen dürfen. Von den Bullet werden jährlich ca. 35.000 Stück produziert.
  • 2000 wird eine neue Fabrik eröffnet, die Fertigungsqualität gesteigert und in Indien eine neue Variante der 350er vorgestellt.
  • 2005 Die neue linksgeschaltete Bullet Elektra 500 wird in Großbritannien eingeführt.
  • 2006 Die Einführung neuer Abgasvorschriften (EURO 3) für neu zugelassene Motorräder setzt vorerst der Geschichte der Bullet in Europa ein absehbares Ende. Sowohl für die Benziner aus Indien als auch für die meisten Kleinserien-Umbauten auf Dieselmotor gilt eine Schonfrist für Kleinserien. Da in Europa jährlich weniger als 5.000 Einheiten importiert werden, kann die Enfield bis 31. Dezember 2007 mit entsprechender Herstellerbescheinigung ohne Probleme zugelassen werden. Eine endgültige Möglichkeit der Zulassung bis 31. Dezember 2008 wird durch eine erneute und allerletzte Ausnahmeregelung ermöglicht. Auch der Dieselmotorrad-Kleinserienhersteller (Fa. Sommer) ist weiterhin auf dem Markt, darf aber aus Zulassungsgründen nicht mehr mit dem Herstellernamen „Royal Enfield“ vermarkten.
  • 2008 Die neuen Royal Enfield Bullet 500 Classic EFI und de Luxe EFI erfüllen auch die Anforderungen der Euro 3 Norm.

Die bis heute in Indien produzierte Bullet 500 - ein klassischer Langhuber mit 22 bis 25 PS - ist inzwischen eines der meistgebauten Motorräder der Welt.

Weitere Berühmtheit erlangte die Firma dadurch, dass mehrere Unternehmen mittels der Bullet eines der wenigen Diesel-Serienmotorräder der Welt herstellten. Die beibehaltene Trennung zwischen den Gehäusen von Motor und Getriebe - die bis in die 1960er Jahre im Motorradbau weltweit üblich war - machte die Bullet zur idealen Basis für diese Konstruktionen, die das originale Getriebe mit einem nachträglich eingebauten Dieselmotor kombinierten. Zum Beispiel gab es das von Royal Enfield selbst hergestellte, inzwischen aber längst eingestellte Diesel-Modell Taurus 325. Als technisch am weitesten entwickelt werden die späteren Modelle der Firmen Beckedorf, Sommer und Vahrenkamp angesehen. Die mit einem Lombardini-Diesel ausgestattete Beckedorf wurde ca. 50-mal, und die Hatz-Sommer-Diesel bzw. Vahrenkamp-Diesel ca. 310-mal hergestellt. Beide Motoren entwickeln ca. 11 PS und verleihen den Motorrädern eine Endgeschwindigkeit von 110 km/h.

Automobilproduktion

Zwischen 1901 und 1905 stellte das Unternehmen auch Automobile her. Zum Einsatz kamen Einbaumotoren von De Dion-Bouton mit zunächst einem Zylinder, später auch Zweizylindermotoren.

Literatur

  • Dirk W. Köster: Royal Enfield - Die Legende lebt, Monsenstein und Vannerdat, 2009, ISBN 978-3-938568-92-7
  • G. N. Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, 1975 (französisch)

Weblinks

 Commons: Royal Enfield – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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