Hörstein

Hörstein
Hörstein
Stadt Alzenau
Wappen der ehem. selbst. Gemeinde Hörstein
Koordinaten: 50° 3′ N, 9° 4′ O50.0553759.071275150Koordinaten: 50° 3′ 19″ N, 9° 4′ 17″ O
Höhe: 150 m
Fläche: 1340 Hektardep1
Einwohner: 3.335 (1. Mai 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1975
Eingemeindet nach: Alzenau
Postleitzahl: 63755
Vorwahl: 06023
Hörstein vom Königsberg

Hörstein ist ein Stadtteil der unterfränkischen Stadt Alzenau in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Weinort Hörstein mit etwa 3.500 Einwohnern liegt ungefähr drei Kilometer südlich von Alzenau am Fuße des Räuschberges. Er hat eine Gemarkungsfläche von 1.340 Hektar.

Geschichte

Die Geschichte von Hörstein lässt sich durch mehrere Dokumente sicher belegen. Es wird 830 als Hurstin in einer Evangelienhandschrift der Abtei Seligenstadt, 1139 als Hursten, 1189 als Horsten, 1247 als Horste und seit 1600 als Hörstein in den Urkunden genannt. Lange Zeit war Hörstein mit dem Kloster Seligenstadt verbunden, das nicht nur den Weinbau brachte, sondern auch über Jahrhunderte Gerichts- und Steuerherren stellte. Seit 1417 sind eigene Pfarrer in Hörstein nachweisbar.

Hörstein gehörte von 1000 bis 1184 zum Verband der Hohen Mark, zuletzt unter den Grafen Berbach. Von 1184 bis 1500 war es ein unabhängiges Freigericht. Von 1500 bis 1748 stand es unter gemeinschaftlicher Regierung der Kurfürsten von Mainz und der Grafen von Hanau, von 1748 bis 1802 unter mainzischer Alleinregierung. Von 1803 bis 1816 gehörte Hörstein zu Hessen-Darmstadt, ab 1816 zum Königreich Bayern. Am 1. Juli 1975 wurde es im Zuge der Gemeindegebietsreform als fünfter Stadtteil nach Alzenau eingemeindet. [1]

Bürgermeister

  • Von 1869 bis 1881 war Michael Noll der Bürgermeister von Hörstein.
  • Es folgte Johann Kern, der 1882 bis 1890 als erster Bürgermeister fungierte.
  • Von 1890 bis 1899 war Gottfried Karl im Amt.
  • Von 1900 bis 1928 war Eduard Kern Bürgermeister von Hörstein.
  • Ihm folgte von 1929 bis 1933 Franz Streit
  • Von 1933 bis 1939 war Christian Bott als Erster Bürgermeister tätig.
  • 1939 bis 1945 war Franz Stein im Amt.
  • Diesem folgte Alois Bott von 1945 bis 1956. Im Jahre 1954 wurde eine neue Schule errichtet.
  • Emil Walter war von 1956 bis 1970 Erster Bürgermeister. 1960 erhielt das Schulgebäude einen neuen Schultrakt. 1963 wurde eine Schul- und Sporthalle errichtet. 1969 wurde das neuerrichtete Rathaus eingeweiht.
  • Als letzter stand Erster Bürgermeister Hermann Kern von 1970 bis zur Eingemeindung 1975 dem Markt Hörstein vor. 1970 wurde das Schulgebäude um einen weiteren Anbau erweitert. 1975 wurde eine Fest-und Sporthalle (Räuschberghalle) errichtet.

Einwohnerentwicklung

Um 1600 wurden durch die Hexenverfolgung viele Menschen in Hörstein hingerichtet. In den Jahren 1605 und 1625 sind durch eine Pestepidemie täglich ca. 20 Personen verstorben.

Jahr Einwohnerzahl
1592 197 Familien
1737 158 Familien
1786 625
1811 838
1840 1.226
1861 1.054
Jahr Einwohnerzahl
1871 1.134
1880 1.151
1900 1.191
1910 1.467
1919 1.494
1925 1.597
Jahr Einwohnerzahl
1939 1.655
1940 1.995
1960 2.133
1971 2.742
1987 2.805
2001 3.225
2009 3.335

Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

  • Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in der Ortsmitte, der Wehrturm stammt aus dem Jahre 1449.
  • Die Wilgefortiskapelle wurde 1548 erbaut und 1804 erweitert und erhöht.
  • Der Jüdische Friedhof, in dem Bestattungen von 1812 bis 1938 aus Hörstein, Wasserlos und Alzenau stattgefunden haben.
  • Das Wasserloser Tor ist das letzte Tor, das von der einst mittelalterlichen Befestigungsanlage teilweise erhalten ist.
  • Die Synagoge der bis 1940 existierenden Jüdischen Gemeinde in der Hauptstraße 29 wurde beim Novemberpogrom 1938 geschändet, nach dem Krieg als Feuerwehrhaus genutzt und 1982 abgerissen.[2]
  • Europäischer Kulturweg Alzenau I

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinanbau

In den Weinlagen Hörsteiner Abtsberg und Hörsteiner Räuschberg gedeiht auf einer Fläche von ca. 50 Hektar Frankenwein. Auch der Schauspieler Günter Strack besaß in Hörstein einen Weinberg.

Einrichtungen

  • Kindergarten
  • Grundschule
  • Kinderhort AWO Wilde Kerle

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Josef August Eichelsbacher, (* 2. Juli 1884 in Handthal im Steigerwald; † 6. August 1968), Schulrat i. R., wurde 1954 die Ehrenbürgerschaft des Marktes Hörstein verliehen. Eichelsbacher schrieb viele Bücher über die Heimatgeschichte des Kahlgrundes und Unterfrankens.

Partnergemeinde

Seit Mai 1971 bestand zwischen der Marktgemeinde Hörstein und PfaffstättenÖsterreich in Niederösterreich eine Gemeindepartnerschaft, die auch nach der Gebietsreform weiterhin besteht.

Literatur

  • Josef August Eichelsbacher (Hrsg.): Heimatbuch des Kahlgrundes, I.Teil, Geschichte und Sagen, 1928
  • Josef August Eichelsbacher (Hrsg.): Heimatbuch des Kahlgrundes, II.Teil, Land und Leute, 1930
  • Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung (Hrsg.): Heimatjahrbuch Unser Kahlgrund, 1956–2006
  • Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung (Hrsg.): Bildstöcke und Flurdenkmäler des Landkreises Alzenau, 1971
  • Markt Hörstein (Hrsg.): Markt Hörstein 1975, Heimatbuch Druck: J.Götz OHG, 1975
  • Stadt Alzenau (Hrsg.): Alzenauer Stadtbuch, Beiträge zur Geschichte der Stadt Alzenau und ihrer Stadtteile, Alzenau, Druck: J.Götz KG, 2001, ISBN 3-00-008608-0
  • Stadt Alzenau (Hrsg.): Alzenauer Beiträge zur Heimatgeschichte. Band 2, Ehre deine Eltern, Der Jüdische Friedhof von Hörstein, Alzenau, Druck: Steiner, 2004, ISSN 1610-4897
  • Heimat- und Geschichtsverein Alzenau (Hrsg.): Gedenkbuch für Kriegsopfer von Hörstein, Alzenau, Druck: Ropa Copy, Roland Hirsch, 2004
  • Manfred Frühwacht/Joachim Schulmerich: Wege zum Wein-auf Frankens Urgestein. Cocon-Verlag, Hanau 2011. IBN 978-3-86314-208-7.

Einzelnachweise

  1. Diese Informationen stammen auszugsweise aus dem Heimatbuch des Markt Hörstein 1975
  2. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 112f.

Weblinks


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