IFA H3A

IFA H3A
H3A
H3A mit Horch-Emblem
Hersteller: VEB HORCH Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau
Produktionszeitraum: 1951–1958
Vorgängermodell: IFA H3
Nachfolgemodell: IFA S4000

Der 1949 vom Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) vorgestellte H3A war der erste in der DDR entwickelte LKW. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal des H3A zu seinem Vorgänger H3 war die typische Langhauber-Kabine, die sich auch beim IFA H6 und beim IFA S4000 wiederfand.

H3A von 1951 mit Horch- und IFA-Emblem

1957 wurde mit dem H3S eine Weiterentwicklung mit modifiziertem Getriebe und dadurch gesteigerter Höchstgeschwindigkeit (74 km/h) vorgestellt, von der allerdings nur wenige Exemplare gebaut wurden. 1958 begann die Produktion des nur leicht veränderten Nachfolgemodells S4000.

Hergestellt wurde der H3A ab dem Jahr 1950 in den Zwickauer Fahrzeugwerken August Horch im Werk der benachbarten Stadt Werdau.

Inhaltsverzeichnis

Technik

H3A-Kastenwagen der Deutschen Post

Der H3A besaß zwei Achsen und wurde über eine Kardanwelle hinterradgetrieben. Der Lkw war ein sogenannter Langhauber (Lkw mit „Schnauze“).

  • Motor: 4-Zylinder-Diesel-Motor mit 80 PS und 6024 cm³ Hubraum
  • Kühlung: Wasser
  • Getriebe: 5-Gang-Wechsel-Getriebe mit Klauenschaltung
  • Zulässige Nutzmasse: 3,5 t
  • Höchstgeschwindigkeit auf der Straße: ca. 70 km/h
  • Ausführungen/Aufbauten: Kipper, Koffer, Pritsche mit Plane, verschiedene Feuerwehrfahrzeuge und andere

Mit 3,5 Tonnen Nutzlast und 80 PS Leistung (4 Zylinder) war der H3A die kleinere Variante des IFA H6, der mit 6 Tonnen Nutzlast und 120 PS (6 Zylinder) bis 1957 in Werdau gebaut wurde. Vom H3A wurden bis 1958 über 30.000 Fahrzeuge hergestellt.[1]

Einsatz und Verwendungsgebiete

H3A als Sattelzug

Der Lkw war überwiegend für den zivilen Einsatz bestimmt. Er wurde jedoch auch von Volkspolizei und Militär der DDR (zunächst kasernierte Volkspolizei, später NVA) eingesetzt. Durch seine vielfältigen Varianten, unter Anderem als Pritschenlaster, Dreiseitenkipper, Möbelkofferwagen, Straßenzugmaschine oder auch Sattelauflieger war der H3A in der damaligen DDR ein unumstrittener Fortschritt der Technik. So wurde beispielsweise der H3A-Tankwagen als Solomaschine und als Sattelzugfahrzeug hergestellt.

Für das DRK wurden Sonderaufbauten zum Krankentransport gefertigt, ebenso für die Post als Kastenwagen und für die Feuerwehren mit mehreren Aufbauherstellern zum Löschgruppenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug, Schlauchwagen und Gerätewagen.

H3A als Feuerwehrfahrzeug

In der DDR waren Feuerwehrfahrzeuge auf H3A-Fahrgestell ab Mitte der 50er Jahre weit verbreitet und es waren unter anderem Löschgruppenfahrzeuge LF 15, Tanklöschfahrzeuge TLF 15, Rettungsgerätewagen (Sonderfahrzeug für feuerwehrtechnisches Spezialgerät) oder Schlauchtransportfahrzeuge[2] im Einsatz. Der Aufbau dazu wurde in den VEB Feuerlöschgerätewerken Luckenwalde, Görlitz und Jöhstadt gefertigt. Die Pumpenleistung der eingebauten zweistufigen Feuerlöschkreiselpumpe lag bei 1500 Liter Löschwasser pro Minute bei einem Druck von 8 bar. Als markant zeigte sich vor allem bei der Tanklöschfahrzeugausführung die freiliegende Heckpumpe und die beidseitig angebrachten Schlauchhaspeln. Weitere Spezialisierungen und Sonderaufbauten, wie zum Beispiel als Drehleiter, waren erst mit dem Nachfolger S4000 in Produktion gegangen.

Löschgruppenfahrzeug LF 15, Fahrzeugaufbau der Feuerlöschgerätewerke Luckenwalde

Löschgruppenfahrzeug LF 15 der Feuerlöschgerätewerke Luckenwalde

Technische Daten:[3]

  • Pumpenleistung: 1500 l Wasser/min bei 8 bar Druck ausgerüstet mit einer zweistufigen Feuerlösch-Kreiselpumpe mit Wasserringpumpe im Heck
  • Motorleistung: 80 PS, Hubraum 6024 cm³, dieselgetrieben
  • Geschwindigkeit: 60 km/h mit 5-Gang Wechselgetriebe
  • Gewicht: 7270 kg zulässiges Gesamtgewicht und 2500 kg Nutzlast
  • Mannschaft: 1:8
  • Löschwassertank: 300 Liter Löschwasser
  • Fahrzeugmaße: 7,07 m Länge, 2,2 m Breite, 2,78 m Höhe

Horch Z3

Basierend auf dem H3A entstand 1952 die Zugmaschine Z3 mit kurzem Radstand (2500 mm). Das Fahrzeug wurde bis 1958 gebaut, jedoch nur in geringer Stückzahl. Mit dem Horch EM 4-20 Motor (80 PS) war die Maschine jedoch untermotorisiert.

Reisebus H3B auf der Leipziger Herbstmesse 1954

Horch H3B

Der Frontlenker H3B basierte auf Baugruppen des H3A, die an einem Tiefrahmenfahrgestell für Omnibusse verbaut wurden. In der Zeit von 1952 bis 1958 entstanden neben einigen hundert Omnibussen auch einige LKW-Kofferwagen, die oft als Möbeltransporter Verwendung fanden.

Quellen und weiterführende Literatur

Einzelnachweise

  1. Schöne Laster, Ausgabe 1/06, Seite 2.
  2. SW-12 - H3A Baujahr 1953
  3. Freiwillige Feuerwehr Stadt Wilkau-Haßlau/Sachsen: die Feuerwehroldtimer in Dokumentation

Weblinks

 Commons: IFA H3A – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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