- IV. Korps (Bundeswehr)
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IV. Korps
VerbandsabzeichenAktiv 16. Apr. 1991–31. Mrz. 2002 Land Deutschland Streitkräfte Bundeswehr Teilstreitkraft Heer Typ Korps ehem. Sitz des Stabes Geltow bei Potsdam Führung letzter Kommandierender General GenLt Friedrich Riechmann letzter Stabschef BrigGen Bernd Hogrefe Das IV. Korps war das letzte rein national geführte Korps des deutschen Heeres und bestand zwischen 1991 und 2002. Das Korps führte vor allem die Truppenteile aus den 1990 der Bundesrepublik beigetretenen Bundesländern. Nach der Auflösung wurde der Stab des Korps zur Aufstellung des Einsatzführungskommando der Bundeswehr verwendet. Sitz des Stabes war Geltow bei Potsdam (Kaserne Wildpark-West, ab 15. Juli 1992 Henning-von-Tresckow-Kaserne).
Inhaltsverzeichnis
Verbandsabzeichen
Das Verbandsabzeichen gleicht bis auf die Korpsnummer IV dem Verbandsabzeichen aller Korps. Es zeigt als deutsches Hoheitssysmbol den Bundesadler. Die Farbgebung ist an die der Flagge Deutschlands angelehnt. Das Abzeichen wurde von den Soldaten der Korpstruppen sowie des Stabs des Korps am linken Ärmel des Dienstanzugs getragen. Der geflochtene schwarz/gelbe (schwarz/goldene) Rand bezeugt die Stellung als Korps.
Geschichte
Vorgeschichte bis 1991 als Heereskommando Ost
Zur Eingliederung von Teilen der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee wurde am 4. Oktober 1990 in Potsdam ein Heereskommando Ost unter Heranziehung des Kommando Landstreitkräfte der NVA neu aufgestellt. Das Heereskommando Ost führte zunächst die ehemals dem Kommando Landstreitkräfte direkt unterstellten Truppen. Die in den DDR-Militärbezirken III (Leipzig) und V (Neubrandenburg) zusammengefassten Truppen sollten zunächst in zwei Divisionen (die spätere 13. und 14. Panzergrenadierdivision) und die Wehrbereichskommandos VII und VIII überführt werden und unterstanden zunächst nicht dem Heereskommando Ost, sondern dem Bundeswehrkommando Ost.
Korps / Territorialkommando Ost
In Vorbereitung der Führung der ostdeutschen Heerestruppen wurde das Heereskommando Ost zum 16. April 1991 zum Korps / Territorialkommando Ost umgegliedert. Die Fusionierung von Territorialheer und dem der NATO unterstellten Feldheer hätte bereits der Heeresstruktur V entsprochen und war auch für die Korps in Westdeutschland avisiert. Formal wurde aber sichergestellt, dass wie vereinbart bis zum Abzug der GSSD aus den ostdeutschen Garnisonen (1994) keine NATO-Truppen (Feldheer) in Ostdeutschland stationiert waren, denn formal waren Verbände des Territorialheeres rein national geführt und nicht in die NATO-Kommandostruktur integriert. Im Zwei-plus-Vier-Vertrag, Artikel 5, Artikel (1) ist dazu formuliert:
„Bis zum Abschluß des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte vom Gebiet der heutigen Deutschen Demokratischen Republik und Berlins in Übereinstimmung mit Artikel 4 dieses Vertrags werden auf diesem Gebiet als Streitkräfte des vereinten Deutschlands ausschließlich deutsche Verbände der Territorialverteidigung stationiert sein, die nicht in die Bündnisstrukturen integriert sind, denen deutsche Streitkräfte auf dem übrigen deutschen Hoheitsgebiet zugeordnet sind. Unbeschadet der Regelung in Absatz 2 dieses Artikels werden während dieses Zeitraums Streitkräfte anderer Staaten auf diesem Gebiet nicht stationiert oder irgendwelche andere militärische Tätigkeiten dort ausüben. […]“
Zum 30. Juni 1991 wurde das Bundeswehrkommando Ost aufgelöst. Das dem Inspekteur des Heeres unterstellte Korps/Territorialkommando Ost übernahm die Führung der unterstellten Heeresdivision und der Wehrbereichskommandos. Damit wurden die ostdeutschen Landstreitkräfte Teil des gesamtdeutschen Heeres. Es unterstanden:
- Division/Wehrbereichskommando VII
- Division/Wehrbereichskommando VIII
Zunächst war die Hauptaufgabe des Korps/Territorialkommandos Ost, diese unterstellten Truppenteile in das gesamtdeutsche Heer zu integrieren. Am 1. April 1993 wurde mit dem neu aufgestellten Sanitätsbataillon 806 in Hamburg erstmals auch ein westdeutscher Truppenteil unterstellt. Zum 30. September 1994 – einen Monat nach Abzug der letzten Truppenteile der GSSD aus der Bundesrepublik – wurde das Korps / Territorialkommando Ost dem neu eingerichteten Heeresführungskommando truppendienstlich unterstellt. Damit wurden erstmals ostdeutsche Truppenteile in das deutsche Feldheer integriert und damit die Eingliederung in die NATO-Kommandostruktur eingeleitet.
Als IV. Korps ab 1995
Bereits 1995 wurde die Heeresstruktur V nachgesteuert (Herresstruktur V (N)), in der die Fusion der territorialen und Feldheer Anteile rückgängig gemacht wurde. Zum 1. Januar 1995 wurde das Korps/ Territorialkommando Ost defusioniert und das Korps in IV. Korps umbenannt. Beim IV. Korps verblieben die Anteile am Feldheer. Die territorialen Verbände wurden zumeist ostdeutschen Wehrbereichskommandaturen unterstellt und wechselten später zur Streitkräftebasis. Die anderen drei nationalen Korps (I., II., III.) wurden in multinationale Korps bzw. Einsatzstäbe umgewandelt; das IV. Korps blieb jedoch ein rein deutsches Korps. Allerdings war das Korps über Partnerschaften mit Truppen in den östlichen Nachbarländern verbunden. Bereits 1994 fanden gemeinsame Truppenübungen zwischen deutschen und polnischen Einheiten statt. Dem Korps unterstanden rund 45.000 Soldaten und etwa 6400 Fahrzeuge. Zu Korps gehörten 1994:
- Heeresunteroffizierschule IV in Delitzsch (Aufstellung 24. April 1991)
- Führungsunterstützungsbrigade 4 in Stahnsdorf
- Stab- und Fernmeldekräfte
- Topographiebatterie
- Musikkorps
- Logistikbrigade 4 in Strausberg (Transportbatallion 143) (Aufstellung als Logistikregiment am 3. Oktober 1990)
- Instandsetzungstruppen, Nachschub- / Transporttruppen und Depots
- Sanitätsbrigade 4 in Perleberg
- u. a. Sanitäts-Einsatzkompanie
- Heeresfliegerregiment 36 in Fritzlar
- 60 Panzerabwehrhubschrauber
Für den Einsatz unterstanden dem Korps außerdem:
- Heeresfliegerverbindungs- und Aufklärungsstaffel 400 in Cottbus
- Panzerflugabwehrraketenregiment 610 in Rendsburg
- Fernspähkompanie 300 in Fritzlar
- Frontnachrichtenlehrkompanie 300 in Diez
Am 3. Februar 1995 wurden die Verbände des Korps der NATO assigniert. In der Struktur Neues Heer für neue Aufgaben wurden die Sanitätskräfte des Korps als Sanitätsbrigade dem Heeresunterstützungskommando unterstellt. Das Korps gliederte sich nach der Defusion ab 1995 im Wesentlichen in:
- Feldnachrichtenkompanie (nicht aktiv)
- Führungsunterstützungsbrigade
- Stabs- und Fernmelderegiment
- Fernmeldeverbindungsbataillon
- Fernmelderegiment Elektronischer Kampf
- Topographiebatterie
- Heeresmusikkorps
- 13. Panzergrenadierdivision/ Wehrbereichskommando VII (Leipzig)
- 14. Panzergrenadierdivision/Wehrbereichskommando VII (Neubrandenburg)
Die Fusion der Divisionen und WBK blieb zunächst bis 2001 erhalten.
Am 3. April 1997 wurde die Luftmechanisierte Brigade 1 (KRK) in Fritzlar neu aufgestellt und seine rund 3300 Mann dem Korps unterstellt. Das IV. Korps wurde zum 1. Juli 2001 der truppendienstlicher Führung enthoben und der Stab zum 31. März 2002 endgültig außer Dienst gestellt. Nach der Auflösung wurde der Stab des Korps zur Aufstellung des Einsatzführungskommando der Bundeswehr verwendet. Die ehemals unterstellten Truppenteile wurden außer Dienst gestellt oder in Masse den nun direkt dem Heeresführungskommando unterstellten Divisionen (13. und 14. Panzergrenadierdivision) unterstellt.
Einsätze
Während seines rund zehnjährigen Bestehens war das Korps an verschiedenen Einsätzen beteiligt:
- Sommer 1992: Waldbrandkatastrophen in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, rund 1.700 Soldaten
- Sommer 1992: Nothilfe-Einsätze in der Landwirtschaft Dürreperiode
- Sommer 1993 und 1994: Waldbrandbekämpfung in Brandenburg.
- Frühjahr 1994: Hochwasserbekämpfung in Thüringen und Sachsen-Anhalt, rund 1.100 Soldaten
- Sommer 1997 Oderhochwasser
- Sommer 2002 Elbehochwasser
- SFOR Bosnien
- KFOR Kosovo
- ISAF Afghanistan
Kommandierende Generale
Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung 6 Generalleutnant Friedrich Riechmann Januar 2001 Juni 2001 5 Generalleutnant Rainer Schuwirth April 1999 Juni 2001 4 Generalleutnant Hans-Peter von Kirchbach April 1998 März 1999 3 Generalleutnant Joachim Spiering 1. Oktober 1994 März 1998 Ab Januar 1995 IV. Korps 2 Generalleutnant Werner von Scheven April 1991 30. September 1994 Ab April 1991 Territorialkommando Ost
Bis März 1991 Bundeswehrkommando Ost1 Generalleutnant Jörg Schönbohm 3. Oktober 1990 April 1991 Weblinks
- Bundesarchiv zum IV. Korps
- Matthias Fuchs: Die Auflösung der NVA und ihre Teilintegration in die Bundeswehr. Seminar für Politische Wissenschaft Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 2001.
Ehemalige und aktive Korps mit Beteiligung des deutschen HeeresI. Korps | II. Korps/ II. (Deutsch-Amerikanisches) Korps | III. Korps | IV. Korps | 1. Deutsch-Niederländisches Korps | Allied Command Europe Rapid Reaction Corps | Eurokorps | Hauptquartier der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland | Multinationales Korps Nord-Ost
Korpsäquivalente: Territorialkommando Ost | Wehrbereichskommando I·II·III·IV·V·VI
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