1. Deutsch-Niederländisches Korps

1. Deutsch-Niederländisches Korps
1. Deutsch-Niederländisches Korps
Wappen des 1. Deutsch-Niederländischen Korps
Verbandsabzeichen
Aufstellung 30. Aug. 1995
Land Flagge von Deutschland Deutschland

Flagge der Niederlande Niederlande
weitere

Streitkräfte Bundeswehr

Nederlandse krijgsmacht
weitere

Teilstreitkraft Logo des Heeres Heer

Flagge der Niederlande Koninklijke Landmacht
weitere

Typ Flagge der NATO High Readiness Force Headquarter

Flagge der NATO NATO Response Force (temporär)

Unterstellte
Truppenteile

Flagge von Deutschland-Flagge der Niederlande Staff Support Bataillon
Flagge der Niederlande-Flagge von Deutschland Communications and Information Systems Bataillon

Bei Bedarf:
Flagge von Deutschland 1. Panzerdivision Hannover
Flagge der Niederlande 1. Mechanisierte Division Schaarsbergen

Stärke 40.000 (Einsatz)
~1200 (ständig)
Unterstellung Flagge der NATO SHAPE
Stationierungsorte Münster Flagge von Deutschland (Sitz des Stabes)

Eibergen Flagge der Niederlande, Garderen Flagge der Niederlande

Motto Communitate valemus
(Gemeinsam sind wir stark)
Kommandeur
Corps Commander GenLt Ton van Loon Flagge der Niederlande[1]
Deputy Corps Commander GenMaj Werner Kullack Flagge Deutschlands[1]
Chief of Staff BrigGen Dieter Warnecke Flagge Deutschlands[1]

Das 1. Deutsch-Niederländische Korps ist ein multinationaler Verband mit zwölf beteiligten Nationen. Federführend sind das deutsche und das niederländische Heer. Das Hauptquartier des Korps, das unter anderem aus dem I. Korps der Bundeswehr hervorging, befindet sich im westfälischen Münster.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Unterstellung

Das Korps ist eines der schnell verlegbaren Hauptquartiere (Rapidly Deployable Corps Headquarters) des NATO-Hauptquartiers SHAPE. In dieser Eigenschaft ist das Korps befähigt, multinationale Missionen wie ISAF zu führen. Turnusgemäß stellt das Korps außerdem Kräfte für eine bis zu 40.000 Mann starke schnelle Eingreiftruppe der NATO. Die jeweiligen nationalen Truppenteile werden truppendienstlich weiterhin national geführt, für den deutschen Anteil bedeutet das eine Führung durch das Heeresführungskommando.

Aufstellung und Führung

Außerhalb von Einsätzen ist nur der Stab des Korps aufgestellt. Ihm dauerhaft unterstellt sind das Staff Support Bataillon (Stabsunterstützungsbataillon) in der Blücher- bzw. mit Teilen in der Lützow-Kaserne in Münster, sowie das Communications and Information Systems (CIS) Bataillon (Fernmeldebataillon) in Eibergen und Garderen. Bei Bedarf sind dem Korps die 1. Panzerdivision Hannover sowie die 1. Mechanisierte Division Schaarsbergen unterstellt. Kommandierender General (COM) ist der niederländische Generalleutnant Ton van Loon, Chef des Stabes (COS) ist der deutsche Brigadegeneral Dieter Warnecke. Der Dienstposten des stellvertretenden Kommandierenden Generals (DCOM) ist durch den deutschen Generalmajor Werner Kullack besetzt. Durch Angleichung an NATO-Strukturen ist Mitte 2006 eine weitere Kommandoebene eingezogen worden, in der drei Brigadegeneräle führen. „Deputy Chief of Staff Support“ ist der Franzose Lesimple[2], „Deputy Chief of Staff Operations“ der Niederländer van den Heuvel[3] und „Deputy Chief of Staff Rear Support Command“ der Norweger Hals[4].

Verbands- und Barettabzeichen

Barettabzeichen

Das Verbandsabzeichen wird von den deutschen Truppen am linken Ärmel des Dienstanzugs getragen. Es zeigt auf grünem Grund eines gotischen Wappens das Münsteraner Sendschwert, das von zwei Unterarmen in den Farben der Flaggen der „Framework-Nations“ Deutschland und Niederlande umfasst wird. Das Barettabzeichen der Korpsangehörigen entspricht nicht dem sonst üblichen – sich meist nach der Waffengattung richtenden – Barettabzeichen, sondern greift das Motiv des Verbandsabzeichens wieder auf. Statt dem in der Bundeswehr sonst üblichen Eichenlaubkranz ist das Abzeichen von einem einfachen Ring gefasst, auf dem das Motto des Korps „Communitate Valemus“ (Gemeinsam sind wir stark) eingraviert ist.

Geschichte

Das Hauptquartier des 1. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster

Die Idee eines gemeinsamen Korps geht auf die Initiative der Niederlande zurück. Als Folge entschlossen sich die Verteidigungsminister beider Länder im Jahre 1991 zur Gründung des 1. Deutsch-Niederländischen Korps. Dabei wurden zwei bislang eigenständige Korps, das deutsche I. Korps aus Münster und das 1. niederländische Korps aus Apeldoorn zu einem Einzigen vereinigt. Die Einsatzbereitschaft wurde am 30. August 1995 unter Anwesenheit des damaligen niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok und Bundeskanzler Helmut Kohl feierlich vor dem Schloss zu Münster verkündet. Erster Kommandierender General wurde der niederländische Generalleutnant Ruurd Reitsma, sein Stellvertreter war der deutsche Generalmajor Günter Freiherr von Steinaecker. Die Stadt Münster wurde als Sitz des Hauptquartiers ausgewählt, weil sie mit dem Westfälischen Frieden für beide Länder eine besondere Bedeutung hat. Die Aufgaben des Korps wurden zunächst wie folgt definiert: Verteidigung der Gebiete der NATO-Mitglieder als Teil der Hauptverteidigungsstreitkräfte, Teilnahme an Friedensmissionen, Operationen unter dem Vorzeichen der UN, humanitäre Missionen sowie Einsätze bei Naturkatastrophen. Bereits kurze Zeit nach dem Herstellen der Einsatzbereitschaft wurden dem Korps weitere Aufgaben übertragen. So kann der Stab auf Anfrage der Europäischen Union unterstellt werden.

Gleichzeitig begann die Umstellung auf einen multinationalen Verband. Seit November 2002 nach Beendigung der Gefechtstandübung „Cannon Cloud“ auf dem Truppenübungsplatz Baumholder war das Korps ein High Readiness Forces (Land) Headquarters (HRF(L) HQ) – Hauptquartier mit hoher Bereitschaft für Landstreitkräfte − als Teil der NATO Combined Joint Task Force (CJTF) und innerhalb von 20 bis 30 Tagen nahezu mit voller Truppenstärke einsatzbereit. Der erste Einsatz unter dieser Aufgabenstellung fand zwischen Februar und August 2003 als Hauptquartier der ISAF in Afghanistan statt.

Anschließend begann die weitere Entwicklung des Land Component Command. Von Beginn des Jahres 2004 an war das Korps dem NATO Joint Forces Command in Neapel unterstellt und wurde turnusgemäß im November 2002 als NATO Response Force–Hauptquartier (NRF) verwendet. Vom 14. Januar bis 30. Juli 2005 befand es sich in diesem Rahmen als viertes Hauptquartier (NRF-4) in Bereitschaft und löste den Vorgänger NRF-3, das NATO Rapid Deployable Corps Italy (NRDC-IT) aus Solbiate Olona in Italien, ab. Dabei absolvierte das Korps im Mai und Juni 2005 das Manöver „Iron Sword“, bei der mehr als 6.000 Soldaten und 2.500 Fahrzeuge von Mitteleuropa nach Norwegen verlegt wurden. Mit der Zuversetzung eines ersten belgischen Offiziers im Jahr 2005 und circa zehn französischen Offizieren im Jahr 2006 arbeiten derzeit insgesamt zwölf Nationen unter einem Dach.

Turnusgemäß übernahm das 1. Deutsch-Niederländische Korps am 16. Januar 2008 bis zum Juni das Kommando der NATO Response Force NRF-10.

Ehemalige Aufstellung in der Struktur NRF-4

Während des Status als Hauptquartier der NRF-4 war das Korps wie folgt aufgestellt.

  • Stab und Stabskompanie 1. D/NL Korps, Münster (DE)
  • Führungsunterstützungsbataillon 1. D/NL Korps, Münster (DE)
  • Fernmeldebataillon 1. D/NL Korps, Eibergen/Garderen (NL)
  • 43. mechanisierte Brigade, Darp (NL)
    • Stab
    • Stabsunterstützungskompanie, Apeldoorn (NL)
    • 1. leichte Aufklärungskompanie, Rønne (DK)
    • Fallschirmjägerkompanie, Bakanliklar-Ankara (TUR)
    • 24. Flugabwehrbatterie, Valencia (ES)
    • 4./Feldjägerbataillon 152, Wilhelmshaven (DE)
    • 101. Fernmeldebataillon, Garderen (NL)
    • 103. EloKa-Bataillon, 't Harde (NL)
    • 12. luftbewegliches Infanteriebataillon, Arnheim (NL)
    • Fallschirmjägerbataillon 373, Doberlug-Kirchhain (DE)
    • 44. Panzergrenadierbataillon, Steenwijk (NL)
    • Telemark-Bataillon (mechanisiertes Bataillon), Rena (NOR)
    • Artilleriegruppe (gemischt), Haguenau (FR)
    • 11. Panzerpionierbataillon, Wezep (NL)
    • 101. Pionierbataillon, Wezep (NL)
    • ABC-Abwehrbataillon 7, Höxter (DE), (multinational)
    • Logistikbataillon, Apeldoorn (NL), (multinational)
    • Logistikbataillon 462, Diez (DE)
    • Instandsetzungsbataillon 330, Garderen (NL)
    • 100. Transportbataillon, Garderen (NL)
    • Luftlandeunterstützungsbataillon 272, Wildeshausen (DE)
    • Sanitätsbataillon, Leer (DE), (multinational)

Die Truppenstärke umfasste etwa 8.500 Mann.

Kommandierende Generale

Folgende Kommandierende Generale – in der Regel im Dienstgrad Generalleutnant (GenLt, in Listen: GL) – standen dem Korps vor:

Nr. Name Nation Beginn der Berufung Ende der Berufung
7 GL Ton van Loon Niederlande 13. April 2010 ---
Interim GM Harm de Jonge Niederlande Januar 2010 13. April 2010
6 GL Volker Wieker Deutschland 1. Juli 2008 Januar 2010
5 GL Tony van Diepenbrugge Niederlande 1. Juli 2005 1. Juli 2008
4 GL Norbert van Heyst Deutschland 4. Juli 2002 1. Juli 2005
3 GL Marcel Urlings Niederlande 22. März 2000 4. Juli 2002
2 GL Karsten Oltmanns Deutschland 27. November 1997 22. März 2000
1 GL Ruurd Reitsma Niederlande 30. August 1995 27. November 1997

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Command Group of HQ 1 (German/Netherlands) Corps, abgerufen am 5. Oktober 2011
  2. Lebenslauf auf 1gnc.de
  3. Lebenslauf auf 1gnc.de
  4. Lebenslauf auf 1gnc.de

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