Einsatzführungskommando der Bundeswehr

Einsatzführungskommando der Bundeswehr
Einsatzführungskommando der Bundeswehr
Armed Forces Operational Command GE CoA.svg
Internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 2001
Land Flag of Germany.svg Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Organisationsbereich Bundeswehr Logo Streitkraeftebasis with lettering.svg Streitkräftebasis
Unterstellte
Truppenteile

Stabs- und Fernmeldebataillon

Unterstellung Generalinspekteur der Bundeswehr

Inspekteur der Streitkräftebasis (nur truppendienstlich)

Stationierungsort Geltow
Führung
Befehlshaber GenLt Rainer Glatz
Stellvertretender Befehlshabser GenMaj Wolf-Dietrich Kriesel

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) mit Hauptsitz in Geltow bei Potsdam plant und führt den Einsatz deutscher Streitkräfte unterhalb des Bundesministeriums der Verteidigung. Der Begriff "Planung" bedeutet dabei, dass der militärische Auftrag sowie die dafür nötigen Kräfte und Mittel aufeinander abgestimmt werden. Hinter dem Begriff "Führung" steht vor allem die einheitliche Verantwortung für das Personal sowie das Material.

Das Kommando ist in Geltow in der Henning-von-Tresckow-Kaserne, ehemaligen Kaserne der Luftkriegsschule III der Wehrmacht untergebracht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kaserne für den Generalstab der Luftwaffe wurde 1936-1939 an der Westseite des Großen Entenfängerberges, einem Bestandteil des Wildparks Potsdam, von dem Architekten Ernst Sagebiel erbaut. Sie stand im Zusammenhang mit der für die Offiziersausbildung eingerichteten Luftkriegsschule III in Werder. Gleichzeitig wurde unter dem Berg ein ausgedehnter bombensicherer Führungsbunker für ca. 160 Personen angelegt. Hier waren 1943-1945 auch die Sarkophage von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. aus der Garnisonkirche untergestellt. Außerdem entstanden während des Krieges kegelförmige Hochbunker oder Winkel-Bunker (nach einem Patent von Leo Winkel) für das Personal. Das Gelände trug den Tarnnamen "Kurfürst." Es steht teilweise unter Denkmalschutz. Das Gelände gehört zu Wildpark-West, einem Teil Geltows, heute Gemeinde Schwielowsee.

Aufstellung

Zur Aufstellung des Kommandos wurden Teil des Stabes des im Gegenzug aufgelösten IV. Korps in Geltow herangezogen. Durch den Standort des Einsatzführungskommandos in Geltow liegt die Zuständigkeit für alle strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr, wo auch immer auf der Welt sie stattfinden, automatisch bei der Staatsanwaltschaft Potsdam.

Einsätze

Abgeschlossene Einsätze unter der Führung des Einsatzführungskommandos

  • Mazedonien
    • Task Force Fox (TFF) - 2001 bis 16. Dezember 2002
    • Operation Allied Harmony (OAH) - 16. Dezember 2002 bis 31. März 2003
    • Operation Concordia (OC) - 31. März 2003 bis 15. Dezember 2003; Schutz der EU- und OSZE-Beobachter
  • Kuwait
    • Operation Enduring Freedom (OEF) - 10. Februar 2002 bis 2. Juni 2003; Schutz der kuwaitischen Bevölkerung durch ein ABC-Abwehr-Kontingent aus 250 Soldaten; Schutz der stationierten Koalitionsstreitkräfte vor terroristischen oder militärischen Angriffen mit Massenvernichtungswaffen
  • Georgien
    • United Nations Observer Mission in Georgia (UNOMIG) - Blauhelmmission von August 1993 bis 15. Juni 2009; Kontrolle der Durchsetzung des Waffenstillstandsabkommens vom 14. Mai 1994 zwischen Georgien und der abchasischen Regierung sowie Beobachtung der in Abchasien tätigen GUS-Friedenstruppen

Aktuelle Auslandseinsätze der Bundeswehr

Karte der Auslandseinsätze

Organisation

Das EinsFüKdoBw ist ein gemischter und streitkräfteübergreifender Stab aus Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Sanitätsdienst und Verwaltung.

Zwischenzeitlich wurde in Geltow für Operationen der Europäischen Union ein strategisches Hauptquartier (Operation Headquarters, OHQ) zur Führung militärischer Krisenbewältigungsoperationen eingerichtet. Dieses wurde erstmalig in der europäischen Geschichte während der Operation EUFOR RD Congo von Juli bis November 2006 zur Absicherung Präsidentschafts-, Parlaments- und Provinzwahlen in der Demokratischen Republik Kongo aktiviert. Seit 2009 befindet sich dieses in Ulm.

Kommandokette

Diagramm der Kommandokette

Die nationale Kommandokette der Einsatzkräfte der Bundeswehr gliedert sich in drei Ebenen: die strategische, die operative und die taktische Ebene. An der Spitze dieser Kommandokette steht, wie in einer Demokratie üblich, ein parlamentarisches Mandat als strategische Ebene, vertreten durch den Bundesminister der Verteidigung. Diesem ist der Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt. Nun schließt sich mit dem Einsatzführungskommando die operative Ebene an. Im Stab des Kommandos werden die Vorgaben der Politischen Leitung in militärische Aufträge, Befehle und Weisungen umgesetzt. Darunter schließt sich die taktische Ebene mit der Führung der verschiedenen Einsatzkontingente an.

Auf der taktischen Ebene gibt es zumeist noch andere übergeordnete Befehlshaber, da die Bundeswehr im multinationalen Rahmen agiert und den Einsatzkontingenten damit entsprechende Einsatzhauptquartiere der NATO, der EU oder den Vereinten Nationen vorgesetzt sind.

Struktur

Diagramm der Inneren Struktur

Die innere Struktur des Kommandos ist nach dem Muster multinationaler Stäbe gegliedert. An dessen Spitze steht der Befehlshaber, mit seinem Stellvertreter und dem Chef des Stabes. Unterstützt wird die "Führung" von Experten der Bereiche Rechtsberatung, Pressearbeit und Controlling.

Die einzelnen Fachabteilungen werden wie die Stabsabteilungen der Bundeswehr mit einem Buchstaben und einer Zahl abgekürzt. Wobei hier das „J“ verwandt wird, um auf das englische Prinzip der „jointness“ (dt. der Gemeinschaftlichkeit) zu verweisen, da hier teilstreitkräfteübergreifend gearbeitet wird. Die zehn Abteilungen sind:

Dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr unterstehen - mit Ausnahme seines eigenen Stabs- und Fernmeldebataillons - truppendienstlich keine Kräfte in Deutschland. Vielmehr führt es die Truppenteile in den Einsätzen, die ihm von anderen Kommandos für den Einsatzzeitraum unterstellt werden.

Führung

Javier Solana und Generalleutnant Karlheinz Viereck in Potsdam.

Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos hat den Dienstgrad Generalleutnant. Derzeitiger Befehlshaber des Einsatzführungskommandos ist Generalleutnant Rainer Glatz.

Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
Rainer Glatz 22. April 2009
Karlheinz Viereck 16. März 2006 22. April 2009
Holger Kammerhoff 1. September 2004 16. März 2006
Friedrich Riechmann 2001 1. September 2004

Weblinks

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