Idiocracy

Idiocracy
Filmdaten
Deutscher Titel Idiocracy
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 84 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Mike Judge
Drehbuch Mike Judge
Etan Cohen
Produktion Mike Judge
Elysa Koplovitz
Musik Theodore Shapiro
Kamera Tim Suhrstedt
Schnitt David Rennie
Besetzung

Idiocracy ist eine im Jahre 2006 erschienene Science-Fiction-Komödie des US-amerikanischen Regisseurs Mike Judge. Er zeigt eine Dystopie der Welt des Jahres 2505, in der eine geistig degenerierte Gesellschaft vor ihrem Ende steht. Diese Entwicklung wird sozialdarwinistisch begründet mit Dysgenik, d.h. fehlgerichteter Selektion und daraus resultierender Verschlechterung des Erbguts.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Zu Beginn des Films wird die heutige US-amerikanische Gesellschaft verspottet und gegenwärtige Entwicklungen beschrieben. Unter Anderem wird z.B. der Missstand thematisiert, dass Akademiker keinen Drang verspüren, Kinder in die Welt zu setzen. Der Film illustriert dies an einem (zunächst) jungen Akademiker-Ehepaar, das über circa 15 Jahre hinweg immer wieder neue Argumente dafür anführt, zunächst ohne Kinder weiterleben zu wollen, bis es für beide irgendwann zu spät geworden ist. Kontrastiert wird dieses Bild durch eine sich rasant vermehrende Unterschicht.

Eine Sondereinheit der US Army plant zeitgleich die Operation „Winterschlaf“. Es soll überprüft werden, ob Menschen in einen gefriergetrockneten Zustand versetzt und nach einem Jahr wiederbelebt werden können. Als Versuchspersonen wählt der verantwortliche Leiter den Armee-Bibliothekar Joe Bauers – den „durchschnittlichsten Durchschnittsamerikaner“ – und die Prostituierte Rita. Beide wurden ausgewählt, da sie keine Angehörige haben und von niemandem vermisst würden.

Kurz nach Beginn des Versuchs wird der Verantwortliche des Projektes wegen eines Sexskandals verhaftet. Seine Spezialeinheit wird aufgelöst und der gesamte Stützpunkt, in dem die Kälteschlafkammern der Versuchspersonen stehen, wird abgerissen und auf eine Mülldeponie verfrachtet. In den folgenden Jahrhunderten verdummt die Gesellschaft immer weiter, selbst grundlegende Infrastrukturen wie die Müllabfuhr können nicht länger aufrechterhalten werden. Durch diese Missstände kommt es im Jahr 2505 dann zu einer Mülllawine auf einer der gewaltigen Mülldeponien. Dadurch werden die Kälteschlafkammern wieder freigelegt und beschädigt, sodass diese sich öffnen und Joe und Rita in einer ihnen völlig fremd gewordenen Welt erwachen.

Insbesondere Joe kann sich in dieser Gesellschaft, in der der Film „Arsch“ für das bloße Zeigen eines menschlichen Gesäßes über 90 Minuten hinweg den Oscar für das beste Drehbuch erhält, absolut nicht zurechtfinden und gerät schnell mit dem Gesetz in Konflikt. Da er zudem keine gültige Identität besitzt, muss er direkt in ein Gefängnis, wo ihm ein Automat fälschlicherweise seine neue Identität als „Nicht Sicher“ verpasst. Bei einem anschließenden IQ-Test, der herausfinden sollte, welche Art von Arbeit er im Gefängnis zu leisten in der Lage ist, stellt sich heraus, dass er – obwohl 2005 mit einem IQ von 100 nur Durchschnitt – im Jahr 2505 der mit Abstand intelligenteste Mensch der Erde ist. Daraufhin beruft ihn der aktuelle Präsident der USA, Camacho, ein ehemaliger Rapper, Wrestler und Pornostar, zum Innenminister mit besonderen Aufgaben. Dieser erwartet von ihm, dass er alle Probleme der völlig maroden Gesellschaft für ihn lösen kann. Weil das Volk hungert, soll Joe zuerst die marode Landwirtschaft sanieren. Bei einem Ortstermin stellt er fest, dass alle Felder nicht mit Wasser, sondern mit einem grünen Gatorade-ähnlichen Getränk bewässert werden. Dieses Getränk namens Brawndo hat bis 2505 das herkömmliche Wasser scheinbar überall ersetzt, mit Ausnahme der Toilettenspülungen. Die Felder werden damit gewässert, denn „In Brawndo steckt was Pflanzen schmeckt – Es enthält Elektrolyte!“ – obwohl keiner weiß, was Elektrolyte sind, nämlich Salze, die auf die Dauer den Boden verseuchen. Nur mühsam gelingt es ihm, seine verdummten Kabinettskollegen zu überzeugen, es einmal mit Wasser zu versuchen. Dadurch allerdings verliert der einflussreiche Brawndo-Konzern, unter anderem Ernährungsmulti, Hersteller des grünen Getränks und nebenbei auch Besitzer der Gesundheitsbehörden und des Verbraucherschutzes, sein absolutes Monopol und muss daraufhin all seine Angestellten, immerhin 50 Prozent der Gesamtbevölkerung, entlassen. Dadurch entstandene Unruhen führen zu einer „Rehabilitierung“ Joes, was nichts anderes als eine öffentliche Hinrichtung im Stil eines unfairen Gladiatorenkampfes darstellt.

Die ebenfalls in der Zukunft gestrandete Rita kann allerdings das Schlimmste abwenden, indem sie Frito, einen neu gewonnenen Freund (und ehemaligen nutzlosen Anwalt Joes) dazu bringt, während des laufenden Rehabilitierungsverfahrens Bilder der sprießenden Felder an den Veranstaltungsort zu übertragen. Präsident Camacho ist davon so begeistert, dass er Joe zunächst zum Vizepräsidenten und anschließend sogar zu seinem Nachfolger erklärt.

Gesellschaftskritik

In Idiocracy sind gesellschaftskritische Elemente offensichtlich. Der Titel ist eine Anspielung auf die fiktive Gesellschaftsform der Idiokratie – der Herrschaft der Dummen. Indem sich die dystopische Gesellschaft nur noch für substanzlose Oberflächlichkeiten und unmittelbare Bedürfnisbefriedigung interessiert, kommt es zu einem dramatischen Kultur- und Werteverlust. Ferner wird Kritik am gesellschaftlichen Einfluss der Konzerne auf diesen Prozess geübt. Am Endpunkt dieser fiktiven Verdummung entsteht eine Gesellschaft, die nicht einmal mehr in der Lage ist, auch nur die grundlegendste Infrastruktur aufrechtzuerhalten, weil das Individuum sich willig der Bedürfnisbefriedigung hingibt und nicht mehr in der Lage ist, Probleme zu lösen und die Lage zu verbessern.[1]

Die Hauptfigur Joe Bauers (Luke Wilson) fordert in der Schlussszene, nach seiner Vereidigung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, sich auf Werte wie Intelligenz und Wissenserwerb rückzubesinnen. Des Weiteren taucht ein humoristischer Seitenhieb auf das heutige Hollywood auf. So lässt Mike Judge seinen Hauptdarsteller sagen (in Bezug auf einen früher im Film erwähnten fiktiven Blockbuster, der lediglich ein furzendes Hinterteil zeigt): „Früher schrieb man Bücher und drehte Filme, Filme mit einer Handlung, und man wollte wissen, wessen Arsch das ist und warum er furzt!“

Kritiken

John Patterson von der Zeitung The Guardian beklagte die schlechte Vermarktung des Filmes, denn obwohl Idiocracy kein Meisterwerk sei, habe er laut Patterson das Zeug zum Kulthit.[1] Sheri Linden von der Fachzeitschrift The Hollywood Reporter sah ebenfalls das Potenzial eines Kulthits, bemängelte aber Schwächen des Drehbuches, das im Laufe des Filmes die immer gleichen Witze präsentiere und damit zunehmend Langeweile auslöse.[2]

Weblinks

Quellen

  1. a b Kritik von John Patterson, guardian.co.uk, abgerufen am 7. Februar 2007
  2. Kritik von Sheri Linden, hollywoodreporter.com, abgerufen am 7. Februar 2007

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