Ilmor

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Ilmor ist ein 1984 im englischen Brixworth gegründeter Motorenlieferant verschiedener Motorsportserien und von Bootsmotoren. Die Firma des Unternehmens setzt sich aus den Namensteilen der beiden Unternehmensgründer, dem Bündner Mario Illien und dem Engländer Paul Morgan zusammen, beide waren ehemalige Cosworth-Mitarbeiter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach Gründung des Unternehmens durch Mario Illien, Paul Morgan und Roger Penske 1984 konnten schnell erste Erfolge in der IRL verzeichnet werden. Der erste Indy-500-Sieg folgte 1988, worauf Ilmor begann den Einstieg in die Formel 1 vorzubereiten. Nach ersten Versuchen ab 1990, begann 1993 die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz. Der doppelte Weltmeistertitel 1998/99 für Mercedes wurde durch Mika Häkkinen mit dem V10-Motor von Ilmor erfahren.

1998 erweiterte Ilmor sein Geschäftsfeld zunächst um ein Projekt zur Produktion von Teilen für Roger Penskes Nascar-Team, gefolgt von zwei weiteren erfolgreichen Projekten für Triumph Motorcycles, Harley-Davidson sowie eine Reihe weiterer Kunden. Ab 2001 wurde der GM-IRL-Motor für das neue 2003er-Reglement entwickelt, woraus sich auch eine Partnerschaft mit Honda entwickelte. Aus der Entwicklung und Produktion dieser Motoren entwickelte sich die Special Projects Group, welche eine eigenständige Geschäftsabteilung bildete.

Ende 2002 beschloss DaimlerChrysler die phasenweise Übernahme von Ilmor, nachdem Daimler-Benz 1994 bereits 25 Prozent übernahm. Nach Abschluss dieser Übernahme, und Neufirmierung der Formel-1-Abteilung als Mercedes-Benz HighPerformanceEngines, im Juni 2005 verkaufte DaimlerChrysler die Special Projects Group und die Ilmor-Namensrechte an Roger Penske und Mario Illien. Penske und Illien gründeten daraus eine neue Ilmor Engineering Limited. Neben Moto-GP-Motoren entwickelt Ilmor seitdem weiterhin Indy-Motoren für Honda und Nascar-Triebwerke für Penske-Racing.

Champ Car

Mit finanzieller Rückendeckung von Roger Penske, einem US-amerikanischem Geschäftsmann und Rennstall-Besitzer, entstand 1984 Ilmors erster Motor, der 265A, besser bekannt als Chevrolet-Indy-V8 (Namengebung gemäß der lt. Reglement zulässigen 2,65 l Hubraum). Dieser Motor und seine Weiterentwicklungen B, C und D gewannen nach anfänglichen Problemen 98 Rennen der US-amerikanischen Champ-Car-Serie zwischen 1988 und 1994, einschließlich sechs Indianapolis-500-Rennen, sowie weitere sechs Siege des unter der Bezeichnung Ilmor-Indy eingesetzten IC108.

Herausragend dabei war 1994 der 500I bzw. 265E genannte Motor, der unter dem Markennamen von Mercedes-Benz bei den 500 Meilen von Indianapolis zum Einsatz kam. Eigens für dieses Rennen entstand in nur zehn Wochen (Konzept auf dem Papier bis Prüfstandslauf) ein Motor, der aufgrund seiner konzeptionellen Nachteile mehr Hubraum und Ladedruck aufweisen durfte, als die Wettbewerber aktuellerer Bauart. Die konzeptionellen Nachteile bestanden darin, dass die Ventile nicht über obenliegende Nockenwellen angetrieben werden durften, sondern über untenliegende Nockenwellen, Stößelstangen und Kipphebel, was zur Zeit der Reglemententstehung ein Nachteil bezüglich erreichbarer Maximaldrehzahl und damit der möglichen Motorleistung darstellte. Aus diesem Grund waren den so genannten Stoßstangen-Motoren 3,43 l Hubraum statt 2,65 l und ein Ladedruck von 1,86 bar statt 1,52 bar gestattet. Im Laufe der technischen Entwicklung konnten die Nachteile aber kompensiert werden, so dass man nun ein vom Reglement günstiger gestelltes Aggregat nach aktuellen Erkenntnissen zu Höchstleistungen treiben konnte. Dies gipfelte in einem Motor, der eine Leistung von 1024 PS (statt ca. 780 PS) und ein Drehmoment von 755 Nm (statt 495 Nm) abgab.

Die drei Penske-Mercedes Piloten Al Unser Jr., Emerson Fittipaldi und Paul Tracy qualifizierten sich mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 228,011 mph, 227,303 mph und 222,71 mph und mussten nach eigenen Aussagen erstmals auf dem Ovalkurs die Kurven anbremsen. Der Motor trat nach dem Rennen seine letzte Reise ins Museum an, da die Motorsportbehörde die Reglementlücke aus naheliegenden Gründen schloss.

Seit 2004 gewannen nur noch Fahrzeuge mit dem Ilmor V8-Motor (für Honda produziert) die 500 Meilen von Indianapolis.

Formel 1

Schon Ende der 1980er Jahre gab es aufgrund der Indy-Erfolge Überlegungen für Aktivitäten in der Formel 1, unter anderem Verhandlungen mit GM, welche sich aber nicht für eine Marke entscheiden konnten, deren Namen die Motoren tragen sollten.

So stattete man ab 1990 den F1-Rennstall von Leyton-House (später March) zunächst mit Motoren vom Typ 2175A unter eigenem Namen aus und ausschließlich 1992 auch das Team Tyrrell.

Die Ilmor-Motoren gehörten zu dieser Zeit noch nicht zu den Stärksten. Beispielsweise 1993 hatte der Renault-Motor von Williams geschätzte 760 PS während der Ilmor-Motor nach eigenen Angaben 696 PS entwickelte. Immerhin war man damit besser aufgestellt als jene Teams, die Motoren von Ford-Cosworth oder der Unternehmen Judd bzw. Hart einsetzten.

Dennoch waren Ilmor-Formel-1-Motoren bei den Triebwerksabmessungen und -gewicht immer im Spitzenfeld zu finden, wenn nicht sogar das Maß der Dinge.

1993 begann die Kooperation mit Mercedes-Benz in der Formel 1 unter der Bezeichnung „Concept by Mercedes-Benz“, welche auf den Sauber-Rennwagen prangte. Während dieser Saison kam mit finanzieller Unterstützung von Sauber die Weiterentwicklung 2175B zum Einsatz. Erst 1994 bekannte sich dann Mercedes-Benz nach der Zurückhaltung des Vorjahres voll zu seinem Formel-1-Engagement: die Sauber-Rennwagen trugen den Mercedes-Benz-Schriftzug des Motorenlieferanten, die Motoren jedoch lieferte Ilmor. Außerdem erlebte der 2175A-Motor einen zweiten Frühling im Pacific-Ilmor.

Seit 1995 ist Mercedes-Benz zu 40 % an Ilmor beteiligt und offizieller Motorenlieferant von McLaren.

Seitdem in der Saison 2001 das Material Beryllium zur Herstellung von F1-Motoren verboten wurde, gab es bei Mercedes (bzw. Ilmor) teilweise große Schwierigkeiten, an die Leistung und Zuverlässigkeit anderer Motorenhersteller anzuknüpfen. Dies wurde oft auf den vermehrten Einsatz dieses Leichtmetalls bei Ilmor zurückgeführt, den Mario Illien einst in einem Interview eingestand.

Erst in der Saison 2005 konnte man, abgesehen von der immer noch schwachen Zuverlässigkeit, wieder einen Motor entwickeln, der nach Leistung einer der besten Motoren des Feldes war. Der Ingenieur Enrico Benzing hatte mittels eines Diagnoseprogramms ermittelt, dass der Mercedes-Motor beim letzten Saisonlauf 2005 917 PS leistete.

Nach dem Tod des Mitbegründers Paul Morgan am 12. Mai 2001 verkaufte dessen Witwe im Jahr 2002 zehn Prozent ihrer Anteile an Mercedes-Benz, bevor der Fahrzeughersteller 2005 auch die verbliebenen Anteile von Liz Morgan, Mario Illien und Roger Penske erwarb. Gleichzeitig veräußerte Mercedes-Benz wiederum die Anteile des Unternehmens, die nicht mit der Herstellung von Formel-1-Motoren beschäftigt sind - sowie die Ilmor-Namensrechte - an Mario Illien und Roger Penske. Illien und Penske gründeten daraufhin das neue Unternehmen Ilmor Engineering Ltd., Mercedes-Ilmor wurde in Mercedes-Benz HighPerformanceEngines umbenannt.

MotoGP

Garry McCoy mit der Ilmor X3

Ab 2006 tüftelte Mario Illien an Motoren für den Motorrad-Sport und trat unter dem Team-Namen Ilmor SRT X³ ab 2007 mit einer mit Eskil Suter entwickelten Maschine sowie Andrew Pitt und Jeremy McWilliams als Fahrer in der MotoGP-Klasse an. Der 800 cm³ Vierzylinder-V-Motor hatte seine Premiere in dem X³ genannten Motorrad am 14. Oktober 2006 mit Garry McCoy beim vorletzten Rennen der MotoGP 2006 in Estoril. Dieses Projekt wurde wieder eingestellt. [1]

Literatur

  • Karl Ludvigsen: Prime Movers: Ilmor and Its Engines. Transport Bookman Publications, 1995, ISBN 0851840531.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. NZZ, 28. Mai 2011

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