- Mercedes-Benz HighPerformanceEngines
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Mercedes-Benz HighPerformanceEngines Ltd. (kurz: Mercedes-Benz HPE) ist ein britisch-deutscher Hersteller von Rennmotoren für die Formel 1 und ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der Daimler AG.[1] Mercedes-Benz HPE entstand 2005 aus dem Unternehmen Mercedes-Ilmor Ltd., das wiederum 2002 durch eine Teilübernahme der britischen Motorenschmiede Ilmor durch Mercedes-Benz gegründet worden war. Seit 2005 besteht Ilmor Engineering Ltd. wieder als eigenständiges Unternehmen.
Mercedes-Benz HPE ist fester Partner des Formel-1-Teams von Mercedes-Benz, Mercedes Grand Prix, das seit 2010 an der Weltmeisterschaft teilnimmt. Darüber hinaus beliefert das Unternehmen die Rennställe McLaren, dessen Werkspartner es zwischen 1995 und 2009 war, und Force India (seit 2009) mit Triebwerken.
Mit 79 Grand-Prix-Siegen ist Mercedes-Benz hinter Ferrari, Cosworth und Renault der erfolgreichste Motorenlieferant der Formel-1-Geschichte und vor Porsche und BMW erfolgreichster deutscher Triebwerkshersteller.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1984 gründeten Mario Illien und Paul Morgan den Motorenhersteller Ilmor Engineering. Sie stellten anfangs Motoren für die amerikanische Champ-Car-Rennserie her,[2] ab 1990 begannen die ersten Versuche in der Formel-1-Rennserie. In der Saison 1991 rüstete man mit Leyton House erstmals einen Formel-1-Rennstall mit Motoren aus. Aufgrund zahlreicher Ausfälle (u. a. auch einige Motorschäden) konnte nur ein einziger Punkt gewonnen werden (durch Ivan Capelli beim Großen Preis von Ungarn). Folglich belegte man den 12. und letzten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft.
In der folgenden Saison wechselte Ilmor zu den Teams Tyrrell und March. Diese Saison verlief erfolgreicher und beide Kundenteams konnten einige Punkte sammeln. So belegte man am Ende der Saison mit Tyrell Platz 6 und mit March Platz 9 der Konstrukteursweltmeisterschaft.
Ab 1993 begann man ein Kooperationsprogramm mit Mercedes-Benz. Illmor rüstete von nun an ausschließlich das neue Sauber-Team mit Motoren aus. Dank zahlreicher Punkteplatzierungen belegte das Team am Ende Platz 7 der Herstellermeisterschaft.
1994 erwarb Daimler-Benz erstmals Aktienanteile von 25 % an Ilmor. Deshalb wurden die Motoren des Sauber-Teams ab dieser Saison unter dem Namen Mercedes eingesetzt. Ilmor belieferte in diesem Jahr darüber hinaus noch Pacific Racing unter eigenem Namen. Sauber konnte einige Male punkten und wurde so Achter mit 12 Punkten. Pacific Racing konnte keinen einzigen Punkt holen.
1995 wurden Mercedes-Benz und McLaren Partner in der Formel 1, die Motoren wurden von Ilmor für Mercedes-Benz hergestellt. Ab dieser Saison wurden die Motoren ausschließlich von McLaren unter dem Namen Mercedes verwendet. Das Team konnte regelmäßig in die Punkte fahren und wurde so mit 30 Punkten WM-Vierter. Im Jahr darauf konnte mit 49 Punkten dieser vierte Platz verteidigt werden.
Beim Großen Preis von Australien in Melbourne 1997 konnte Mercedes seinen ersten Formel-1-Sieg seit dem Ausstieg Ende 1955 feiern. David Coulthard gewann das Rennen vor Michael Schumacher im Ferrari und seinem Teamkollegen Mika Häkkinen. Beim Großen Preis von Italien ebenfalls durch David Coulthard und beim Großen Preis von Europa durch einen Doppelsieg von Mika Häkkinen und David Coulthard folgten zwei weitere Siege. Man hatte am Saisonende nun 63 WM-Punkte und verteidigte den vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft erneut.
In den Jahren 1998 und 1999 konnte jeweils der Fahrerweltmeistertitel durch Mika Häkkinen gewonnen werden. 1998 wurde McLaren zudem Konstrukteursweltmeister.
2000 musste man sich aber wie im Jahr zuvor schon bei den Konstrukteuren nun auch in der Fahrermeisterschaft Ferrari und Michael Schumacher geschlagen geben.
In den beiden folgenden Jahren konnte Mercedes aufgrund der Überlegenheit der Ferraris nicht mehr um die WM-Titel kämpfen und wurde 2001 jeweils nur Vizeweltmeister. 2002 konnte McLaren sogar nur Platz drei erreichen.
In dieser Saison erhöhte DaimlerChrysler seinen Aktienanteil auf 55 % und änderte den Namen des Unternehmens in Mercedes-Ilmor Ltd. Des Weiteren wurde die phasenweise, vollständige Übernahme des Unternehmens vereinbart.[2][3] 2005 erwarb DaimlerChrysler die restlichen Unternehmensanteile und änderte den Unternehmensnamen in Mercedes-Benz HighPerformanceEngines Ltd. Alle Unternehmensteile, die nicht mit der Entwicklung und Produktion von Formel-1-Motoren beschäftigt sind, wurden im Zuge der Unternehmensumgestaltung zusammen mit den Namensrechten an „Ilmor“ an Mario Illien und Roger Penske verkauft, die daraufhin die Ilmor Engineering Ltd. neugründeten.[2]
Die Saison 2003 verlief wieder erfolgreicher. McLaren kämpfte bis zum letzten Rennen mit Kimi Räikkönen um den Fahrer-Titel. Am Ende scheiterte man aber knapp mit 2 Punkten Rückstand auf Michael Schumacher. Bei den Konstrukteuren wurde man aber knapp wieder nur dritter.
2007 eröffnete Mercedes-Benz HPE den ersten Teil des neuen Formula One Mercedes-Benz Technology Centre im englischen Brixworth (ebenfalls Heimat von Ilmor Engineering).
Seit der Formel-1-Saison 2009 beliefert Mercedes-Benz HPE neben dem Team McLaren-Mercedes auch Force India[4] und Brawn GP.[5] Im Juni 2009 gab Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug die Reduzierung der Belegschaft in Brixworth um ca. 12 % (etwa 50 Mitarbeiter) bekannt, Grund seien die aktuellen Regeländerungen in der Formel 1.[6][7] Brawn GP konnte mit Jenson Button als Weltmeister beide Meisterschaften gewinnen. Dies war für ein Team mit Mercedes-Motoren der sechste Fahrer-WM-Titel nach 1954, 1955, 1998, 1999 und 2008 und der zweite Konstrukteurs-WM-Titel nach 1998. Zudem konnte Jenson Button auf Brawn-Mercedes drei Rennen mit demselben Motor gewinnen, was einen neuen Rekord in der Formel 1 darstellt.
Statistik
Alle Grand-Prix-Sieger mit Mercedes-Motoren
Stand: GP Monaco 2011, aktive Fahrer sind gelb markiert
Fahrer Nat. für Mercedes
aktivGrand
PrixGP-
SiegeWM-
PunkteWM-
Titelbeste WM-
Position (Jahr)Siege je Team Mika Häkkinen 1995–01 113 20 377 2 1. (1998, 1999) McLaren (alle) Lewis Hamilton 2007– 78 15 581 1 1. (2008) McLaren (alle) David Coulthard 1996–04 150 12 412 – 2. (2001) McLaren (alle) Kimi Räikkönen 2002–06 87 9 337 – 2. (2003, 2005) McLaren (alle) Jenson Button 2009– 43 8 385 1 1. (2009) Brawn (6), McLaren (2) Juan Manuel Fangio 1954–55 12 8 81,14 2 1. (1954, 1955) Mercedes (alle) Fernando Alonso 2007 17 4 109 – 3. (2007) McLaren (alle) Juan Pablo Montoya 2005–06 26 3 86 – 4. (2005) McLaren (alle) Rubens Barrichello 2009 17 2 77 – 3. (2009) Brawn (alle) Heikki Kovalainen 2008–09 35 1 75 – 7. (2008) McLaren (alle) Stirling Moss 1955 6 1 23 – 2. (1955) Mercedes (alle) Siehe auch
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Konzernabschluss der Daimler AG zum 31. Dezember 2007 (PDF) S. 4. Daimler AG. Abgerufen am 13. September 2008.
- ↑ a b c Ilmore Engineering: Profile. Abgerufen am 13. September 2008.
- ↑ DaimlerChrysler Geschäftsbericht 2002 (PDF) S. 30. DaimlerChrysler AG. Abgerufen am 14. September 2008.
- ↑ Force India Formula One Team Announces Technical Partnerships With Mclaren Applied Technologies, Mercedes-Benz Highperformanceengines And Eads (Englisch). F1minute.com (10. November 2008). Abgerufen am 21. Januar 2009.
- ↑ Aus Honda wird Brawn GP. racing1.de (6. März 2009). Abgerufen am 8. März 2009.
- ↑ Haug: Zwölf Prozent Personalabbau bei Mercedes. handelsblatt.com (7. Juni 2009). Abgerufen am 18. Juni 2009.
- ↑ Haug bestätigt Mercedes-Stellenabbau. nzz online (7. Juni 2009). Abgerufen am 18. Juni 2009.
52.335291-0.89577199999999128Koordinaten: 52° 20′ 7″ N, 0° 53′ 44,8″ WKategorien:- Daimler AG
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