Immaterielles Vermögen

Immaterielles Vermögen

Ein immaterieller Vermögensgegenstand (engl. intangible asset) ist ein nicht-physischer Vermögenswert im Eigentum eines Unternehmens, der in der Unternehmensbilanz erfasst werden muss. In der Regel dienen immaterielle Werte langfristig dem Geschäftsbetrieb und sind damit dem Anlagevermögen zuzurechnen.

Nach § 266 des Handelsgesetzbuches (HGB) gehören zu den immateriellen Vermögensgegenständen

Für bis 2009 beginnende Geschäftsjahre galt nach § 248 Abs. 2 HGB (ebenso nach § 5 Abs. 2 EStG für die Steuerbilanz) ein Aktivierungsverbot für selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände. Für ab 2010 beginnende Geschäftsjahre gilt für die Handelsbilanz ein Aktivierungs-Wahlrecht; für die Steuerbilanz bleibt es bei dem Aktivierungsverbot, die Aufwendungen sind also steuerlich Sofortaufwand.

Zur Abgrenzung dessen, was laut HGB als selbsterstellter rsp. entgeltlich erworbener Vermögensgegenstand gilt, ist das Tragen der Herstellungs-Risiken maßgeblich.[1]

Nach den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) sind intangible assets alle identifizierbaren, nicht monetären und nicht körperlichen Vermögenswerte. Ihre Bilanzierung ist im IAS 38 geregelt. Neben dem Kriterium der Identifizierbarkeit ist zu prüfen, ob die Werte unter der Kontrolle des bilanzierenden Unternehmens stehen, ob ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen zu erwarten ist und ob die Anschaffungs- oder Herstellungskosten zuverlässig ermittelt werden können.

Der größte Unterschied zum HGB besteht darin, dass nach IFRS selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte unter Umständen aktiviert werden müssen. Einschränkungen gibt es nach IAS bei bestimmten Positionen wie Markennamen. Weiterhin ist eine Aktivierung von Forschungsaufwendungen nach IAS nicht möglich, Entwicklungsaufwendungen sind hingegen im Gegensatz zum HGB aktivierungsfähig. Die Abgrenzung von Entwicklung und Forschung kann dabei im Einzelfall schwierig sein. IAS 38.45 nennt die Voraussetzungen, die kumulativ erfüllt sein müssen.

Literatur

  • Böhm, Oliver und Siebert, Hilmar: Bewertung von immateriellen Vermögenswerten in Henke, Michael und Siebert, Hilmar: Accounting, Auditing und Management: Festschrift für Wolfgang Lück, Berlin 2008, ISBN 978-3-503-11048-3, S. 3-20.
  • Coenenberg, A.G. u.a.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Aufl., Landsberg am Lech 2005, ISBN 3-7910-2378-0, S. 143-152.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Ausweis von Software im Jahresabschluss (HGB)
Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • immaterielles Vermögen — immaterielles Vermögen …   Deutsch Wörterbuch

  • Druyen — Thomas Druyen (* 2. Juli 1957 in Süchteln) ist ein deutscher Soziologe. Druyen gilt als einer der renommiertesten Reichtums und Vermögensforscher im deutschsprachigen Raum. Er hält den einzigen europäischen Lehrstuhl für Vergleichende… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinvermögen — I. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung:Saldo aus Gesamtvermögen (Sachvermögen, immaterielles Vermögen, Forderungen) und Verbindlichkeiten eines Sektors oder der Volkswirtschaft. Vgl. auch ⇡ Volksvermögen. II. Betriebswirtschaftslehre:Aktiva… …   Lexikon der Economics

  • Bruttoinvestitionsbasis — Der Cash Value Added (CVA) ist eine Residualgewinngröße auf der Basis des Cash Flow Return on Investment (CFROI), welcher von der Boston Consulting Group (BCG) eingeführt wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Berechnung 2 Bewertung 3 Kritik 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Sachvermögen — Sachvermögen,   allgemein der Wert materieller Güterbestände. In der Betriebswirtschaftslehre lassen sich Sachvermögensgegenstände des Umlaufvermögens (z. B. Vorräte und Waren) und des Anlagevermögens (z. B. Gebäude und Anlagen zur… …   Universal-Lexikon

  • Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) — von Professor Dr. Dieter Brümmerhoff I. Charakterisierung Die VGR ist die zentrale gesamtwirtschaftliche Statistik, die quantitativ das Wirtschaftsgeschehen eines Wirtschaftsgebietes für eine abgelaufene Periode darstellt. Sie besteht aus… …   Lexikon der Economics

  • Geistig — Geist (griechisch πνεῦμα pneuma,[1] griechisch νoῦς nous[2] und auch griechisch  …   Deutsch Wikipedia

  • Geistseele — Geist (griechisch πνεῦμα pneuma,[1] griechisch νoῦς nous[2] und auch griechisch  …   Deutsch Wikipedia

  • Mental — Geist (griechisch πνεῦμα pneuma,[1] griechisch νoῦς nous[2] und auch griechisch  …   Deutsch Wikipedia

  • Geist — (griechisch πνεῦμα pneuma,[1] griechisch νοῦς nous[2] und auch griechisch ψυχή psyche,[3] lat. spiritus,[4] mens[5] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”