- Inge Jens
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Inge Jens (geb. Inge Puttfarcken, * 11. Februar 1927 in Hamburg) ist eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Publizistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Inge Jens studierte Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Hamburg und Tübingen und promovierte mit einer Arbeit über die expressionistische Novelle. Sie arbeitete als freie Mitarbeiterin für Rundfunk und Verlage und als Lehrbeauftragte der Universität Tübingen. Anerkennung errang sie durch ihre Tätigkeit als Herausgeberin. So gab sie unter anderem die Briefe von Thomas Mann an Ernst Bertram (1960) heraus, edierte die Briefe und Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Max Kommerell und die Briefe und Aufzeichnungen der Geschwister Hans und Sophie Scholl. Von 1986 bis 1996 betreute Inge Jens in der Nachfolge von Peter de Mendelssohn die Herausgabe der Tagebücher Thomas Manns. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Walter Jens schrieb sie die Bestseller Frau Thomas Mann und Katias Mutter. 2009 erschien ihre Autobiografie Unvollständige Erinnerungen.
Neben der Beschäftigung mit Literaten gab Inge Jens 2002 auch die Tagebücher des Chanson- und Operettenkomponisten Ralph Benatzky heraus, die sie im Archiv der Akademie der Künste in Berlin entdeckt hatte. Von den Tagebüchern sagte sie, sie stünden denen von Thomas Mann „als schriftstellerische Leistung (...) nicht nach“. Besonders interessiert sei sie an dem Projekt, das Exil-Thema einmal aus musikalischer Perspektive zu betrachten.[1] Die unter dem Titel Triumph und Tristesse veröffentlichten Bände bildeten die Basis für eine vierteilige NDR-Sendung. Auszüge daraus wurden unter dem Titel Die Tagebücher des Dr. Ralph Benatzky als Hörbuch veröffentlicht.
Inge Jens ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland.
Inge Jens ist seit 1951 mit Walter Jens verheiratet. Das Ehepaar hat zwei gemeinsame Söhne, Christoph und Tilman Jens.
Auszeichnungen
- 1988: Theodor-Heuss-Preis (mit Walter Jens)
- 1991: Ehrendoktor der Universität Gießen
- 1995: Thomas-Mann-Medaille[2]
- 1999: Wilhelm-Hausenstein-Ehrung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste für die Verdienste um kulturelle Vermittlung
- 2010: Max-Herrmann-Preis
Veröffentlichungen
- (Hrsg.): Thomas Mann an Ernst Bertram: Briefe aus den Jahren 1910–1955. Pfullingen: Neske, 1960.
- Max Kommerell. Essays, Notizen, poetische Fragmente. Aus dem Nachlass herausgegeben von Inge Jens. Walter, Olten, Freiburg i. Br. 1969.
- Dichter zwischen rechts und links. Piper, München 1971, ISBN 3-492-01894-7.
- mit Walter Jens: Die große kleine Stadt Tübingen. Fotos von Stefan Moses und Joachim Feist. Theiss, Stuttgart 1981, ISBN 3-8062-0268-0.
- (Hrsg.): Hans Scholl, Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-036402-3.
- Thomas Mann. Tagebücher. Fischer, Frankfurt 1995, ISBN 3-10-048280-8.
- (Hrsg.): Ralph Benatzky. Triumph und Tristesse. Aus den Tagebüchern von 1919 bis 1946. Parthas, Berlin 2002, ISBN 3-932529-43-0 (formal falsche ISBN).
Hörbuch: Die Tagebücher des Dr. Ralph Benatzky. Duo-phon Records, Berlin 2006, ISBN 3-937127-11-9. - mit Walter Jens: Frau Thomas Mann. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-03338-7.
- mit Walter Jens: Katias Mutter. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-498-03337-9.
- mit Walter Jens: Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-498-05304-3.
- Unvollständige Erinnerungen. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-498-03233-3.
(Besprechungen: Klaus Harpprecht: „Das war wunderbar“ – Ein reiches Leben: Die „unvollständigen Erinnerungen“ von Inge Jens, Zeit online, 24. Juli 2009; Tilman Krause: Depression und Aggression – Inge Jens' Memoiren, Welt online, 19. Juli 2009) - mit Uwe Neumann (Hrsg.): Lieber und verehrter Onkel Heinrich. Rowohlt, Reinbek 2011.
Gespräche
- Thomas Grimm, Manfred Mayer. Gespräch mit Inge Jens und Walter Jens. In: Sinn und Form. Heft 3, 2007, S. 370–377.
Weblinks
- Literatur von und über Inge Jens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Inge Jens wird 80 auf der Website des Hauses der Literatur
- Inge Jens auf der Website des Rowohlt Verlages
Einzelnachweise
- ↑ Ein Kakanier in New York: Gespräch mit Inge Jens. In: Ulrich Tadday (Hrsg.): Im weißen Rössl. Zwischen Kunst und Kommerz. Musik-Konzepte 133/134.
- ↑ Thomas-Mann-Medaille 8. Oktober 1995, Laudatio von Herbert Lehnert
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