Ingrid Matthäus-Maier

Ingrid Matthäus-Maier
Ingrid Matthäus-Maier, 1975

Ingrid Matthäus-Maier geb. Matthäus (* 9. September 1945 in Werlte) ist eine deutsche Politikerin (SPD, früher FDP) und Bankmanagerin. Sie war von 1979 bis 1982 Vorsitzende des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages und von 1988 bis 1999 stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.

Von 2006 bis Mitte 2008 war sie Vorsitzende der KfW-Bankengruppe. Nachdem die Bank des Bundes und der Bundesländer im Jahr 2007 nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften 6,2 Milliarden Euro Verlust zu verzeichnen hatte, trat sie am 7. April 2008 unter Ablehnung jeglicher Verantwortung für die Entwicklung ohne einen designierten Nachfolger von diesem Amt zurück und begründete dies damit, „dass ich mich nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft meiner Arbeit widmen kann und zudem die KfW immer mehr Schaden nimmt“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Studium und Beruf

Nach dem Abitur 1965 in Duisburg absolvierte Ingrid Matthäus-Maier ein Studium der Rechtswissenschaft in Gießen und an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, welches sie mit dem ersten und zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Danach war sie bis 1976 als Verwaltungsrichterin in Münster tätig. Ingrid Matthäus-Maier engagierte sich zunächst in der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union (HU). Während ihrer Studienzeit in Münster war sie aktiv in der Studentengruppe der HU (HSG Münster). 1969 trat sie in die Jungdemokraten und die FDP ein. 1972 wurde Ingrid Matthäus-Maier für ein Jahr Bundesvorsitzende der Jungdemokraten (sie war erste weibliche Vorsitzende eines deutschen politischen Jugendverbandes) und war von da bis zu ihrem Rücktritt 1982 Mitglied im Bundesvorstand der FDP. Im Dezember 1982 wurde sie Mitglied der SPD. Von 1995 bis 1999 war sie Mitglied im SPD-Bundesvorstand.

Ingrid Matthäus-Maier ist mit dem Mathematiker Robert Maier verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Sankt Augustin. Matthäus-Maier wurde mit mehreren Rednerpreisen ausgezeichnet, darunter 1989 mit dem "Goldenen Mikrofon" als Rednerin des Jahres und 1998 mit dem CICERO-Rednerpreis.

Bundestag

Ingrid Matthäus-Maier wurde bei der Bundestagswahl 1976 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. Hier war sie ab November 1979 Vorsitzende des Finanzausschusses. Als es im Herbst 1982 zur sog. Wende kam und die FDP einen Koalitionswechsel von der SPD zur CDU/CSU vollzog, verließ Ingrid Matthäus-Maier, die für den Erhalt der sozial-liberalen Koalition eingetreten war, am 9. November 1982 die FDP-Bundestagsfraktion und legte auch den Vorsitz des Finanzausschusses nieder. Am 2. Dezember 1982 legte sie ihr Bundestagsmandat nieder und schied aus dem Bundestag aus. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl 1983 zog Ingrid Matthäus-Maier erneut, diesmal als Mitglied der SPD, in den Bundestag ein. Von 1988 bis 1999 war sie finanzpolitische Sprecherin sowie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Im Jahre 1988 wurde sie Vorsitzende des Untersuchungsausschusses "Transnuklear" und leitete damit als erste Frau einen Untersuchungsausschuss. Am 1. Juli 1999 legte sie erneut ihr Bundestagsmandat nieder und schied somit aus dem Bundestag aus. Ingrid Matthäus-Maier war stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen. Matthäus-Maier unterstützt die Gründung einer laizistischen Gruppe innerhalb der SPD. [2]

Vorstandsmitglied KfW

Von 1999 bis 2008 war sie Mitglied im Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Am 9. Dezember 2005 wurde sie zur Vorstandssprecherin der KfW-Bankengruppe gewählt und übernahm das Amt am 1. Oktober 2006 als Nachfolgerin von Hans Reich. Damit wurde sie zur ersten Frau an der Spitze einer deutschen Großbank.

Ausgelöst durch die Subprime-Krise 2007/2008 musste die KfW als Großaktionär der IKB-Bank diese mehrfach mit Zahlungen in Milliardenhöhe stützen, nachdem die IKB sich mit dubiosen Immobilien-Geschäften verspekuliert hatte. Matthäus-Maier, die selbst nie dem Aufsichtsrat der IKB angehörte, wurde daraufhin von Politikern und Journalisten kritisiert. Am 7. April 2008 trat sie, ein Jahr vor Ende ihres Vertrages, von ihrem Posten als Vorstandssprecherin bei der KfW zurück, nach eigenen Angaben aus „gesundheitlichen Gründen“.

Aktuelle Tätigkeiten

Weblinks

 Commons: Ingrid Matthäus-Maier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bankenkrise: Milliardenloch bei KfW - Chefin Matthäus-Maier tritt zurück auf Spiegel Online
  2. Berliner-Zeitung:SPD-Spitze will neue Gruppe nicht anerkennen-Gegen den Blickwinkel der Atheisten

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