- Innerstetalbahn
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Innerstetalbahn Letztes Viadukt vor dem EndbahnhofKursbuchstrecke (DB): 204b Streckennummer: 1931 Streckenlänge: 33,4 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Vienenburg von Goslar 0,0 Langelsheim 208 m 0,9 nach Seesen Chemetall Innerste 5,4 Lindthal 265 m Innerstetalsperre 6,9 Innerste 10,2 Innerste 10,6 Innerste 10,7 Lautenthal 305 m 11,8 Innerste 16,8 Innerste 17,1 Wildemann-Tunnel (278 m) 17,3 Innerste 17,7 Wildemann 408 m 18,3 Innerste 18,7 Innerste 18,9 Innerste 20,5 Innerste 22,1 Frankenscharrnhütte 483 m 25,0 Clausthal-Zellerfeld 536 m 26,5 Clausthal Ost 564 m 32,4 Viadukt 33,7 Altenau (Oberharz) 478 m Die Innerstetalbahn war eine Eisenbahnstrecke, die durch den Oberharz führte. Sie wurde auch Oberharzbahn oder Harzbahn genannt. Sie wurde gebaut, um der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) Zugang zu den Harzbergwerken zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Die Innerstetalbahn
Die zwischen den Jahren 1874 und 1914 erbaute Innerstetalbahn verband einige ehemals freie Bergstädte des Oberharzes mit den bestehenden Eisenbahnlinien im nördlichen Harzvorland.
Die Bahnstrecke wurde 1875 von der MHE von ihrem Rangierbahnhof Vienenburg aus über Grauhof und Langelsheim bis Lautenthal gebaut. Die ursprüngliche Zufahrt mit der Bahnstrecke Vienenburg–Langelsheim über Grauhof wurde schon 1884 für den Personenverkehr bis Langelsheim außer Betrieb genommen und 1954 ganz aufgegeben; statt dessen wurde eine Direktverbindung nach Goslar genutzt.
Bis zur Einstellung des regulären Verkehrs im Jahre 1976 zweigte sie am Bahnhof Langelsheim von dieser bestehenden Bahnstrecke Neuekrug-Hahausen–Goslar ab und führte über den Haltepunkt Innerstetalsperre (vor dem Bau der Talsperre gab es den versunkenen Haltepunkt Lindthal) nach Lautenthal, von dort aus durch das Innerstetal über Wildemann, Haltepunkt Silbernaal-Grund und Haltestelle Silberhütte, später in Frankenscharrnhütte umbenannt, nach Clausthal-Zellerfeld, von wo aus ab 1914 über die Haltestelle Clausthal Ost der Endbahnhof Altenau erreicht wurde.
Planung und Bau
Ideen zum Bau dieser für den Bergbau wichtigen Strecke in den Oberharz gab es schon lange. Jedoch stellte das enge Innerstetal ein großes Problem für eine Eisenbahnstrecke in Normalspur dar. Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft begann 1874 mit dem Bau und grub durch den Gallenberg in Wildemann einen Tunnel, der im Juli 1875 fertiggestellt wurde. Der Zugverkehr nach Clausthal konnte am 15. Oktober 1877 aufgenommen werden. 1914 wurde die Strecke dann bis Altenau verlängert.
Veränderungen und Ende
In der 100-jährigen Geschichte der Innerstetalbahn gab es sehr viele Veränderungen. Immer mehr Gruben wurden geschlossen, der Zweite Weltkrieg tat sein Übriges, und Mitte der 1950er Jahre wurde die Bahnpost zwischen Goslar und Altenau eingestellt und auf den Kraftverkehr verlagert. Anfang der 1960er Jahre gab es nochmals umfangreiche Baumaßnahmen und Streckenverlegungen, die notwendig wurden, als durch den Bau der Innerstetalsperre das Tal geflutet wurde.
Das schleichende Ende kündigte sich an, als 1967 der Bergbau in Clausthal-Zellerfeld und Lautenthal eingestellt wurde, der Güterverkehr dramatisch sank und letztlich von der Bahn eingestellt wurde. Der Personenverkehr deckte die Kosten nicht mehr, und so verkündete die Deutsche Bundesbahn die Einstellung der Bahn. Am 29. Mai 1976 verkehrten die letzten Züge nach Fahrplan. Zum 100-jährigen Jubiläum der Streckeneinweihung Langelsheim–Clausthal befuhren am 15. und 16. Oktober 1977 noch einmal Sonderzüge mit der ölgefeuerten Dampflok 41 096 die Strecke, danach wurden die Strecke abgebaut und die Bahnhofsgebäude verkauft.
Als „Rache der Innerstetalbahn“ wird berichtet, dass eine im Abbau eingesetzte Lok entgleiste, da das vor ihr liegende Gleisstück bereits entfernt worden war.
Gestern und Heute
Noch heute prägen die Brücken und Viadukte der Innerstetalbahn Teile des Oberharzes. Besonders von der Bundesstraße 242 zwischen Seesen und Clausthal-Zellerfeld sowie der alten Landstraße zwischen Clausthal-Zellerfeld und Altenau im Hellertal erhält man einen Blick auf die prächtigen Bauten. Auch stehen noch alle Bahnhofsgebäude und zum Teil weitere kleine Gebäude.
Die alte Trasse der Innerstetalbahn dient heute als Wander- und Fahrradweg sowie im Winter als Langlaufloipe. Der Radweg ist Teil des niedersächsischen Radfernweges (RFW) Nr. 5, des Weser-Harz-Heide-Radfernwegs, der von der Lüneburger Heide über den Harz zur Rhumequelle, dann über Göttingen nach Hann. Münden führt. Das Nordportal des Tunnels ist verschüttet. Am Südportal befindet sich im Innern auf der rechten Seite eine Gedenktafel.
Literatur
- Deutsche Reichsbahn (Hrsg.): Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935. Reichsdruckerei, Berlin 1935. Nachdruck: Horst-Werner Dumjahn: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. Eröffnungsdaten 1835–1935, Streckenlängen, Konzessionen, Eigentumsverhältnisse. Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4.
- Evert Heusinkveld: Die Innerstetalbahn Langelsheim-Altenau. Kennig, Nordhorn 2007, ISBN 3-933613-79-5.
- Josef Högemann: Die Staatsbahnstrecken. In: Eisenbahnen im Harz. 1, Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-43-5, S. 85 ff.
- Ingrid Lader, Manfred Bornemann: Die Innerstetalbahn im Oberharz. Oberharzer Druckerei, Clausthal-Zellerfeld 1997.
- Ulrich Herz: Bw Goslar - Ein Nordharzer Bahnbetriebswerk der Dampflokzeit. Goslarsche Zeitung, Goslar 2003, 2004, ISBN 3-9804749-7-6.
Weblinks
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