Langelsheim

Langelsheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Langelsheim
Langelsheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Langelsheim hervorgehoben
51.93805555555610.335204
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Höhe: 204 m ü. NN
Fläche: 48,76 km²
Einwohner:

12.232 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 251 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38685
Vorwahlen: 05326, 05325
Kfz-Kennzeichen: GS
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 007
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Harzstraße 8
38685 Langelsheim
Webpräsenz: www.langelsheim.de
Bürgermeister: Henning Schrader (SPD)
Lage der Stadt Langelsheim im Landkreis Goslar
Altenau Braunlage Wildemann Clausthal-Zellerfeld Lutter am Barenberge Wallmoden Lutter am Barenberge Hahausen Seesen Liebenburg Langelsheim Goslar Vienenburg Braunlage Braunlage Bad Harzburg Langelsheim Schulenberg im Oberharz Landkreis Goslar Niedersachsen Landkreis Wolfenbüttel Salzgitter Landkreis Wolfenbüttel Landkreis Hildesheim Landkreis Northeim Landkreis Osterode am Harz Thüringen Sachsen-Anhalt gemeindefreies Gebiet HarzKarte
Über dieses Bild

Langelsheim ist eine Stadt am Harz im Landkreis Goslar in Niedersachsen, (Deutschland). Die Stadt liegt rund 7 km nordwestlich von Goslar an der B 82.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Langelsheim liegt am bzw. im Naturpark Harz zwischen Innerste- und Granetalsperre. Der Fluss Innerste und der zum Teil verrohrte Mühlenbach fließen durch das Stadtgebiet.

Geologie

Die Stadt liegt am Fuß der Harzpultscholle, die vor etwa 60 Mio. Jahren in der Kreidezeit und dem Tertiär gegenüber dem Harzvorland gehoben wurde (Harznordrandverwerfung) und die heute den markanten Nordharzrand ausmacht, der direkt am Stadtrand verläuft.[2]

Stadtgliederung

Geschichte

Partie an der Innerste in Langelsheim

Funde aus der Steinzeit am Röseckenbrink in der Nähe des Harzeingangs über das Innerstetal lassen auf einen schon frühen Bestand von Wohnplätzen im Gebiet der Stadt schließen[3]. Der Ort ist seit dem 10. Jahrhundert unter dem Namen Langenizze oder Langenesse bekannt. Wohl schon zu karolingischer Zeit entstand zum Schutz der am Nordharz verlaufenden Ost-West-Verbindung die oberhalb der Innerste im Stadtgebiet liegenden Kansteinburg ein 120 mal 150 m großes, fast quadratisches Wallsystem (heute Hindenburg genannt). Sie diente auch als Fluchtburg. Heute sind von der einstigen Anlage nur noch Reste vorhanden, da ein dort befindlicher Steinbruch sie nahezu abgeräumt hat.

Der Ort entwickelte sich seit dem Mittelalter nahezu ausschließlich in südöstlicher Richtung. Dadurch liegt die auf einem – gegenüber dem Innerstetal – leicht erhöhten Platz errichtete St. Andreas-Kirche heute am nordwestlichen Stadtrand. Zum ehemaligen Ortszentrum gehörte der unterhalb des Kirchberges angesiedelte „Große Hof“, als Bestandteil des Rittergutes Astfeld, das seine Blüte zur Zeit des preußischen Generalfeldmarschalls Carl August Theodor Mackensen von Astfeld erlebte.[4]

St. Andreaskirche in Langelsheim von Süden

Im 13. Jahrhundert sind am Fuße des Kahnsteins mehrere Verhüttungsbetriebe nachgewiesen, in denen unter Nutzung des Wassers der Innerste und Grane sowie der Holzvorräte der naheliegenden Wälder die Erze des Rammelsberges verarbeitet wurden.

Die Erzverhüttung – im Wesentlichen für die Gewinnung von Blei und Zink – wurde im 16. Jahrhundert deutlich ausgebaut (Herzog-Julius-Hütte, Frau-Sophien-Hütte, ab 1913 auch Hans-Heinrich-Hütte[5]). Zeitweise war Langelsheim neben Oker mit der Frau-Marien-Hütte der Schwerpunkt des Hüttenwesens für Erze des Rammelsberges. Mit der Einstellung des Abbaus grobstückiger, kupferhaltiger Erze im Rammelsberg (Goslar) und Konzentration der Unterharzer Hüttenbetriebe in Oker wurde der Betrieb der Frau-Sophien-Hütte 1941 und Herzog-Julius-Hütte 1942 beendet.[6] Langelsheim erhielt im Jahr 1876 verhältnismäßig früh einen Eisenbahnanschluss.

1951 erhielt Langelsheim die Stadtrechte und wuchs mit der Gebietsreform 1977 um die umliegenden Ortschaften Bredelem, Lautenthal, Astfeld und Wolfshagen.

Wegen der Hochwassergefahr am Unterlauf der Innerste wurde 1963 bis 1969 die Innerstetalsperre angelegt.[4]

Bis in die jüngste Vergangenheit wurden in und um Langelsheim Steinbrüche für Diabas (Junkernberg und Großer Sülteberg) und bis heute für Kalkstein (Kanstein) betrieben.

Heute ist die Stadt bedeutender Standort von Betrieben der chemischen Industrie. Der Fremdenverkehr hat in den Ortsteilen Wolfshagen und Lautenthal Bedeutung.

Zur Entwicklung der Postgeschichte siehe: Postgeschichte von Langelsheim

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1821 5900
1848 6873
1871 7290
1885 8314
1905 9707
1925 9643
Jahr Einwohner
1933 9829
1939 10.090
1946 15.427
1950 16.321
1956 15.061
1961 14.243
Jahr Einwohner
1968 14.448
1970 14.451
1975 14.929
1980 14.542
1985 13.967
1990 13.892
Jahr Einwohner
1995 13.962
2000 13.619
2005 13.068
2010 12.232

(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat setzt sich nach den Kommunalwahlen vom 10. September 2006 wie folgt zusammen:

  • SPD: 17 Sitze (59,8 %)
  • CDU: 9 Sitze (40,2 %)

Wappen

Beschreibung: Das Wappen der Stadt zeigt auf grünem Schild über goldenem Hirschgeweih ein silbernes Zahnrad, belegt mit silbernem Pickel und Spaten.

Städtepartnerschaften

  • Emmer-Compascuum, Gemeinde Emmen, Niederlande
  • Nieuw-Weerdinge, Gemeinde Emmen, Niederlande
  • Roswinkel, Gemeinde Emmen, Niederlande

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heimatmuseum Langelsheim im Gebäude der ehemaligen Realschule

Museen

  • Brauereimuseum
  • Heimatmuseum
  • Niedersächsisches Bergbaumuseum in Lautenthal
    mit der weltweit einmaligen Möglichkeit, eine Erzkahnfahrt unter Tage mitzumachen

Musik

Musiziert wird in den Concordia Chören (Männer-, Frauen-, und Kinderchor) und im Kirchenchor der evangelischen Kirche. Des Weiteren wird im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr sowie im Musikkorps Hans-Heinrich-Hütte Langelsheim sowohl moderne als auch Volkstümliche Musik angeboten.

Kirchengebäude

Katholische Herz-Mariä-Kirche
St. Andreaskirche mit romanischem Westturm

In Langelsheim existieren zwei Kirchengebäude. Die evangelische St. Andreas-Kirche ist wegen ihres eindrucksvollen geschnitzten Altars des Goslarer Meisters Jobst Heinrich Lessen aus dem Jahr 1680.[4] Ihr Turm ist aus romanischer Zeit. Daneben besteht die kleine katholische Herz-Mariä-Kirche.

Sonstige Bauwerke

Neben der Andreaskirche sind noch einige gut erhaltene Fachwerkhäuser im Ortskern sowie der spätgotische Adelshof hervorzuheben. Zwei Talsperren, die Innerstetalsperre und die Granetalsperre zwischen Langesheim und dem Ortsteil Astfeld gehören ebenso zu den Sehenswürdigkeiten, wie die noch erhaltenen Anlagen des ehemaligen Erzbergbaus im Ortsteil Lautenthal.

Sportvereine

Zu den Sportvereinen der Stadt gehören der VfR Langelsheim e.V. , SV Emekspor Langelsheim e.V. (u.a. Fußball), der MTV Langelsheim e.V. (u.a. Leichtathletik, Ballsport, darunter auch die HSG Langelsheim/Astfeld (Handball)) der SC 77 Langelsheim e.V. und der TC Kalkrösecke e.V. (Tennis).

Sport- und Freizeiteinrichtungen

  • Wassersportmöglichkeiten auf dem Innerstestausee
  • Harzstadion mit zwei Fußballfeldern und Leichtathletikbahn
  • Ballsporthalle am Schulzentrum
  • Freibad

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fahrraderlebnistag
  • Heinrich-Steinweg-Konzert
  • Landesjugendfeuerwehrzeltlager
  • Rosenfest

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftszweige: Chemische Industrie (insbesondere Kunststoffprodukte und Farben), Metallverarbeitung, Gewerbe, Touristik.

Fremdenverkehr

Für Camper bietet der Campingplatz „Am Krähenberg“ (65.000 Quadratmeter) ganzjährig ein Zuhause. Neben kleineren Pensionen existiert ein Gasthof mit Hotelbetrieb. Weitere Hotels gibt es im Ortsteil Wolfshagen.

Verkehr

Zur Entwicklung des Postwesens in Langelsheim siehe: Postroute Braunschweig-Göttingen.

Straßenverkehr

Langelsheim liegt an der Bundesstraße B 82, über die in Richtung Goslar Anschluss an die (vierspurige) B 6 (HannoverHalle (Saale)), die Bundesautobahn A 395 (BraunschweigVienenburg) sowie in Richtung Seesen an die Bundesautobahn A 7 besteht.

Öffentlicher Busverkehr

Es verkehren Busse des ÖPNV nach Goslar und Clausthal-Zellerfeld.

Schienenverkehr

Bis 1976 war der Bahnhof Langelsheim an der Bahnstrecke Neuekrug-Hahausen–Goslar Abzweig der Innerstetalbahn, die von hier aus durch den Oberharz nach Altenau führte. Heute verfügt Langelsheim über einen Haltepunkt an den Regionalbahnen von Göttingen bzw. Holzminden nach Bad Harzburg.

Bildung

Schulzentrum mit Grund-, Haupt- und Realschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Langelsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Uwe Wegener: Naturpark Harz. Mit Nationalpark und Brocken. 2. Auflage. Schadach, Goslar 1999, ISBN 3-928728-39-3.
  3. Otto Thielemann: Urgeschichte am Nordharz. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar. 32, Geschichts- u. Heimatschutzverein Goslar e.V., Goslar 1977, S. 4.
  4. a b c Klaus Krause, Ursula Müller: Im Fluge gesehen. Goslar: Kleinod im Kreis seiner Nachbarn. Goslarsche Zeitung, Goslar 1995, ISBN 3-9804749-0-9.
  5. Torsten Schröpfer: Fundgrube - Wissenswertes über den Westharzer Bergbau und das Hüttenwesen. Oberharzer Geschichts- und Museumsverein e.V. (Hrsg.), Clausthal-Zellerfeld 2000, ISBN 3-923605-08-0.
  6. Reinhard Roseneck (Hrsg.): Der Rammelsberg. Tausend Jahre Mensch - Natur - Technik. Goslarsche Zeitung, Goslar 2001, ISBN 3-9804749-4-1.

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