- Intelligentes Wohnen
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Intelligentes Wohnen bezeichnet technische Verfahren im privaten Wohnbereich, bei denen Geräte eingesetzt werden, die aufgrund einer Datenvernetzung und Fernsteuerbarkeit zusätzliche Funktionen bieten. Andere, nicht zwangsläufig synonym verwendete Begriffe für Intelligentes Wohnen sind: englisch “eHome”, “Smart House”, “Smart Home”, “Smart Living”, und auf deutsch „Elektronisches Haus“, „Vernetztes Haus“, „Intelligentes Haus“. Zudem gibt es viele firmenspezifische Bezeichnungen.
Durch die Diversifizierung der Stromerzeugung und die damit zunehmende Vernetzung und Fernsteuerbarkeit dieser Energieversorgungsnetze erlangt das Thema Smart Metering, dass Messen und Anzeigen von Energieverbrauchsdaten, zunehmend an Bedeutung im Intelligenten Wohnen. Denn die im Intelligenten Wohnen propagierte interne Vernetzung ist eine ideale Voraussetzung moderner Wohnungen, die aufgrund des aktuellen Energiebedarfs, der Verfügbarkeit sowie der aktuellen Energiepreise interaktiv und lastoptimiert ohne Beeinflussung des Benutzers selbstständig reagieren können. Eine weitere Sonderform des intelligenten Wohnens ist umgebungsunterstütztes Leben.
Technisch werden die Aspekte der Gebäudeautomation, Hausautomation, Smart Metering, Haushaltsgeräte-Automation und Vernetzung im Bereich der Unterhaltungselektronik in erster Linie durch eine Vernetzung von:
- Haustechnik (Lichtsteuerung, Alarmanlagen, Heizungs- und Jalousien-/Rolladen-Steuerungen etc.)
- Smart Metering (Elektrische-Energiezähler, Wasserzähler, Gaszähler, Wärmezähler)
- Elektrohaushaltsgeräten (Herd, Kühlschrank, Waschmaschinen etc.)
- Multimedia-Geräten (Fernseher, Videorekorder, Tuner, zentraler Server etc.) und
- Internet
mit Hilfe von Bussystemen (per Kabel, Powerline oder Funk) oder durch direkte Funkanbindung erreicht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Vereine
Der Begriff Intelligentes Wohnen wurde in Deutschland durch den ZVEI eingeführt. Dort gibt es eine von Reinhard Hund gegründete Initiative Intelligentes Wohnen, die mit Ihrer Website für vernetzte Lösungen wirbt.[1]
In Österreich ist die Initiative durch den Verein „Intelligentes Wohnen Austria“, in der Schweiz durch die Fachgruppe Intelligentes Wohnen im G-N-I (Gebäude-Netzwerk-Institut) vertreten.
Das Forschungsinstitut CEESAR der Hochschule Luzern befasst sich als G-N-I-Mitglied mit Intelligentem Wohnen im Rahmen des Projekts „iHomeLab“.[2] Das Projekt gilt als Schweizer Denkfabrik für Intelligentes Wohnen und Gebäudeautomation.[3]
Der Begriff Intelligentes Haus wird vom Verband nicht mehr genutzt, da auch Wohnungen vernetzt sein können. „Intelligentes Wohnen“ wird inzwischen auch von der Wohnungswirtschaft (dort auch: „Vernetztes Wohnen“) und der Politik als fester Begriff verwendet.
Die Initiative des Industrieverbands zertifiziert Partner (Installateure, Planer u. a.), die bereits mehrere Wohnungen oder Häuser vernetzt haben und Intelligentes Wohnen realisiert haben. Die Partner haben sogenannte Referenzobjekte, bei denen sich Interessenten informieren können.
Technik
Intelligentes Wohnen setzt in der Regel ein Bussystem wie z. B. nach europäischer Norm EN 50090 voraus, worauf die Automation der Elektrotechnik im Gebäude aufbaut. Multimedia-Anwendungen werden üblicherweise über IP-Netze eingebunden. Unterschiedliche Gewerke wie z. B. Hausautomation, Sicherheitssysteme, Audio- oder Videosysteme, EDV-Netzwerk werden aus Sicht der Initiative Intelligentes Wohnen mit Protokollen wie UPnP über das IP-Netz miteinander verbunden. Aus Sicherheitsgründen bleiben die einzelnen Netzwerke nach heutiger Philosophie autark. So werden mögliche Sicherheitsrisiken minimiert und eine äußerst hohe Funktionssicherheit im Bereich der Hausautomation sichergestellt.
Siehe auch
- Gebäudeautomatisierung – behandelt in erster Linie die Anwendung im Zweckbau (Büro, Gewerbeobjekte, Fabriken)
- Hausautomation – Gebäudeautomation privater Wohnhäuser
- KNX-Standard – Bussystem KNX
- Open Metering System – Hersteller- und spartenübergreifende Standardisierung der Zählerkommunikation
- Local Control Network (LCN) – ein intelligentes Gebäudeleitsystem
- OSGi – Middleware-Standard (Java-Framework) für die Einbindung von diversen SmartHome-Standards in Service-Gateways
- EnOcean – weltweit führender Anbieter batterieloser Funksensorik
- Z-Wave – drahtloser Kommunikationsstandard, der von der Firma Zensys und der Z-Wave Alliance für die Heimautomatisierung entwickelt wurde
- ZigBee – weiterer Funknetz-Standard
Weblinks
- Website der Initiative Intelligentes Wohnen des Industrieverbands
- Webseite des Projekts iHomeLab der Hochschule Luzern
- Artikel von Technology Review
- Nationaler Dachverband für smarthome Betreiber
- Das intelligente Haus – zwischen Mythos und Realität Bericht der Telekom Praxis, Ausgabe 01-02/2009, (PDF; 170 KB)
Einzelnachweise
- ↑ „Intelligentes Wohnen ist eine Initiative des ZVEI“, ZVEI, eingesehen am 25. September 2009
- ↑ „Das iHomeLab ist mehr als ein Gebäude“, Hochschule Luzern, eingesehen am 25. September 2009
- ↑ „Hochschule Luzern: iHomeLab“, Digitalstrom, eingesehen am 25. September 2009
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