Islamische Medizin

Islamische Medizin

Die arabische Medizin beruhte zum großen Teil auf Galens Lehre der vier Temperamente. Die klassische Medizin kam von Alexandria nach Bagdad, wo Galens Lehren ins Arabische übersetzt wurden. Johannitius erwähnt ein Werk namens Summaria Alexandrinorum, das die Werke Galens und Hippokrates enthielt, und in den medizinischen Zentren der Zeit verwendet wurde. Der Begriff ist nach modernen Forschungen jedoch fehlerhaft, da es keine arabische Medizin, sondern nur Medizin aus dem arabischsprachigen bzw. orientalischen Raum gab. Diese Definition schließt auch Christen, Juden und andere Gruppierungen ein, die arabisch sprachen. Denn es gab im Grunde keinen bekannten Araber, der in diese Kategorie passen würde.

Arabische Ärzte durften ihren Beruf erst nach Ablegen des Hippokratischen Eids ausüben.

Doch die Ärzte Arabiens kopierten nicht nur das Wissen der Griechen, sondern bereicherten die Medizin auch, zum Beispiel im Bereich der Augenheilkunde. Die Perser Rhazes und Avicenna beschrieben zahlreiche Krankheitsbilder wie z. B. über Masern und Pocken, ihre Werke galten auch im gesamten westlichen Mittelalter neben denen von Galenos, Celsus und Hippokrates als Standardwerke der Medizin.

Außerdem verfügten sie über ein großes pharmazeutisches Wissen. Ihre Medikamente wurden aus Kräutern, Mineralien und Tieren hergestellt. Das Dispensorium enthielt Rezepte für die Herstellung von Medikamenten und wurde in der gesamten arabischen Welt verwendet.

In Gundishapur nahe Bagdad befand sich die erste, noch aus sassanidischer Zeit stammende Akademie, in der Theorie und Praxis gleichzeitig gelehrt wurden. Dies kann als erste Universität betrachtet werden. Ab 825 übernahm allmählich das Haus der Weisheit in Bagdad diese Rolle. Im Gegensatz zu Christen war es Juden und Moslems nicht verboten, Sektionen durchzuführen.

Über Nordafrika erreichte der Islam das heutige Spanien. Dort, in Córdoba, befand sich ein kulturelles Zentrum, in dem die angesehensten Universitäten des zehnten Jahrhunderts bestanden, außerdem 70 öffentliche Bibliotheken und 50 Krankenhäuser. Hier fand der erste friedliche Zusammenschluss islamischer, jüdischer und christlicher Tradition zum Nutzen der Medizin statt.

Literatur

  • Heinz Schott (Hrsg.): Meilensteine der Medizin. Harenberg, Dortmund 1996. ISBN 3-611-00536-3.
  • Donald Campbell: Arabian medicine and its influence on the Middle Ages, I-II, London 1926, Neudruck Amsterdam 1974.
  • Kay Peter Jankrift: Krankheit und Heilkunde im Mittelalter, Darmstadt 2003.

Weblinks


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