- Ambrosius Blarer
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Ambrosius Blarer von Giersberg, auch Blaurer (* 4. April 1492 in Konstanz; † 6. Dezember 1564 in Winterthur) war ein Theologe, Kirchenliederdichter und Reformator.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Ambrosius Blarer war der Sohn des Konstanzer Kaufmanns und Ratsherrn Augustin Blarer († 1504) und dessen Frau Katharina Mässlin. Er war der Bruder von Gerwig Blarer, Thomas Blarer und Margarete Blarer. Zudem war er Studienkollege und Freund von Philipp Melanchthon. Als Benediktinermönch und Prior im Kloster Alpirsbach im Schwarzwald wurde er mit den Schriften Martin Luthers bekannt. 1522 verließ er das Kloster und 1525 wurde er als Prediger in seine Heimatstadt berufen, wo er zusammen mit seinem Bruder Thomas und seinem Vetter Johannes Zwick die Reformation einführte. Dies tat er ebenfalls in den schwäbischen Reichsstädten Ulm, Esslingen am Neckar, Augsburg, Lindau und Isny sowie ab 1534 im Auftrag von Herzog Ulrich im Herzogtum Württemberg. Er war aber auch als Reformator in kleineren Orten tätig, z.B. in Albstadt-Tailfingen.
Blarer war mit Katharina Ryf, genannt von Blidegg, einer früheren Nonne aus dem benachbarten Kloster Münsterlingen, seit dem 19. August 1533 verheiratet und hatte mit ihr vier Kinder, von denen jedoch nur der Sohn Gerwick die Kindheit überlebte.
Nach einigen Jahren, in denen er die Kirche im oberen Teil des Herzogtums („ob der Staig“ mit Tübingen als Zentrum) geleitet hatte, veranlassten ihn 1538 Streitigkeiten, in die ihn seine zwischen Luther und Huldrych Zwingli vermittelnde Stellung mit den strengen Lutheranern verwickelte, nach Konstanz zurückzukehren. 1548 musste er wegen der Rekatholisierung von hier wieder fliehen und versah Pfarrdienste in mehreren Gemeinden der Schweiz.
Ambrosius Blarer gilt als einer der sprachgewaltigsten oberdeutschen Liederdichter.
Werke
Literatur
- Th. Keim: Ambrosius Blarer der schwäbische Reformator., Tübingen 1860
- Theodor Pressel: Ambrosius Blaurer's des schwäbischen Reformators Leben und Schriften. Stuttgart: Liesching, 1861 (Digitalisate in der Google Buchsuche)
- Theodor Pressel: Ambrosius Blaurer. Nach handschriftlichen und gleichzeitigen Quellen. Elberfeld: Friderichs, 1861 (Digitalisat in der Google Buchsuche)
- Julius Hartmann: Blarer, Ambrosius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 691–693.
- Briefwechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer 1509–1548 / Hrsg. von der Badischen Historischen Kommission. Bearb. von Traugott Schieß. Band 1: 1509 –Juni 1538. Freiburg i. Br.: Fehsenfeld, 1908 (Digitalisat in der Google Buchsuche
- Bernd Moeller: Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz., In: Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte (QFRG), Jg. 28, Gütersloh 1961
- Bernd Moeller (Hrsg).: Der Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer. 1492-1564. Gedenkschrift zu seinem 400. Todestag. Thorbecke, Konstanz und Stuttgart 1964
- Hartmann, Bossert: Blarer, Ambrosius. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 3, Hinrichs, Leipzig 1897, S. 251–254.
- Otto Feger: Blarer, Ambros. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 287 .
- Bernd Moeller: Blarer, Ambrosius. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 6, de Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 3-11-008115-6, S. 711–715.
- Gudrun Litz: Ambrosius Blarer und der Kampf gegen die „Götzen“., In: Die reformatorische Bilderfrage in den schwäbischen Reichsstädten., Mohr Siebeck, 2007, ISBN 3-16-149124-6
Weblinks
- Literatur von und über Ambrosius Blarer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ambrosius Blarer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Ambrosius Blarer im Historischen Lexikon der Schweiz
- Bibliothek der Universität Basel
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