Ivica Osim

Ivica Osim



Ivica Osim
Spielerinformationen
Geburtstag 6. Mai 1941
Geburtsort SarajevoUnabhängiger Staat Kroatien
Position offensives Mittelfeld
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
FK Željezničar Sarajevo
Racing Paris
FC Valenciennes
CS Sedan
Racing Straßburg
Nationalmannschaft
1964–1969 Jugoslawien 20 (8)
Stationen als Trainer
1978–1986
1986–1991
1991–1992
1992–1994
1994–2002
2002–2006
2006–2007
FK Željezničar Sarajevo
Jugoslawien
FK Partizan Belgrad
Panathinaikos Athen
SK Sturm Graz
JEF United Ichihara Chiba
Japan
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Ivan „Ivica“ Osim[1] (* 6. Mai 1941 in Sarajevo) ist ein ehemaliger bosnisch-herzegowinischer Fußballspieler, jugoslawischer Nationalspieler und Trainer. Osim war bis Ende November 2007 Trainer der japanischen Nationalmannschaft. Er gilt heute als einer der angesehensten Trainer Europas und als Verfechter des Offensivfußballs.

Ivica Osim ist verheiratet und hat drei Kinder.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Osim begann seine Profikarriere von 1959 bis 1968 beim FK Željezničar Sarajevo. Anschließend wechselte er in die Première Division nach Frankreich, wo er bei Racing Paris, FC Valenciennes, CS Sedan und Racing Straßburg spielte. Er wurde insgesamt 20 mal in die jugoslawische Nationalmannschaft berufen und erzielte 8 Tore. 1968 wurde Osim in das All-Star-Team der Europameisterschaft berufen.

1978 beendete er seine aktive Karriere als Fußballer und wurde Trainer. Zunächst betreute er bis 1986 Zeljezničar Sarajevo (2x jugoslawischer Vizemeister, Pokalfinale, Halbfinale UEFA-Cup) und von 1982 bis 1984 das jugoslawische Olympia-Team, mit dem er bei den Olympischen Spielen 1984 die Bronzemedaille holte.

1986 übernahm er dann die jugoslawische Nationalmannschaft, mit der er bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 das Viertelfinale erreichte. 1992 schaffte er die Qualifikation zur Europameisterschaft. Jugoslawien war mit Spielern wie Kapitän Dragan Stojković, Darko Pančev, Predrag Mijatović, Davor Šuker, Dejan Savićević, Robert Prosinečki, Elvir Bolić und Zvonimir Boban einer der Titelfavoriten. Wegen des Krieges wurde Jugoslawien aber von der EM ausgeschlossen.

Durch seine tolerante Einstellung bezüglich des Nationalitätenproblems in seinem Geburtsland Bosnien-Herzegowina genießt Osim viel Anerkennung und Verehrung.

Weitere Stationen waren FK Partizan Belgrad (Juni 1991 bis Mai 1992, Pokalsieg 92) und Panathinaikos Athen (Juli 1992 bis März 1994, Cupsieger 93 und 94, Vizemeister 93).

Wechsel zu Sturm Graz

Im Juli 1994 wurde er überraschend beim österreichischen Mittelständer Sturm Graz als neuer Trainer präsentiert. Das Engagement geht auf den damaligen Sturm-Graz-Manager Heinz Schilcher zurück, der ehemaliger Mannschaftskollege bei Racing Straßburg[2] und Freund von Osim war. Osim begann mit der damals jungen Truppe, die aus vielen Eigenbauspielern bestand, über Jahre hinaus zu arbeiten und ihr seinen Stempel aufzudrücken. In den folgenden drei Jahren wurde Sturm zweimal Vizemeister und errang den Pokalbewerb. 1998 kam es zum ersten nationalen Meisterschaftsgewinn in der Vereinsgeschichte. Dies konnte ein Jahr darauf sogar noch einmal gesteigert werden, indem Meisterschaft, Pokalsieg und Supercup gewonnen werden konnten. Pokal und Supercup gewann die Mannschaft in der Ära Osim je 3 Mal. Ebenso dreimal in Folge zog die Mannschaft in die Champions League ein. In der Saison 2000/2001 schaffte es die Mannschaft sogar, ihre Gruppe als erster abzuschließen und in die Zwischenrunde der besten 16 Teams Europas einzuziehen. Dies kann als Höhepunkt der Ära Osim angesehen werden. In der nationalen Meisterschaft erreichte die Mannschaft hier allerdings nur Rang 4, was das schlechteste Ergebnis unter Osim darstellt.

Danach tauchten die ersten Probleme auf. Das Management verlängerte die Verträge von 13 altgedienten Spielern nicht und holte, meist ohne Absprache mit Osim, zahlreiche neue Spieler. Die meisten waren drittklassige Legionäre, die von Spielervermittlern angepriesen wurden. Osim hatte von einem auf den anderen Tag plötzlich nur noch eine durchschnittliche Legionärstruppe zur Verfügung und musste mit der Mannschaftsfindung neu beginnen. Trotzdem erreichte er 2002 noch einmal den Vizemeistertitel. Im selben Jahr verließ auch Sturm-Star Ivica Vastić - für Osim das Herz von Sturm - den Verein. Der Klub scheiterte in der Champions-League-Qualifikation. In dieser Zeit war Ivica Osim immer wieder Kritik von Vereinspräsident Hannes Kartnig ausgesetzt, was an der Motivation von Osim nagte. Osim wurde die gesamte Situation zu viel, und er erklärte der Presse nach einem Spiel im September 2002 seinen Rücktritt.

Jahrhundert-Coach

Im Januar 2009 wurde Ivica Osim in der Helmut-List-Halle bei der Feier des SK Sturm Graz zum 100-jährigen Bestehen zum Trainer des Jahrhunderts gewählt. Die Laudatio auf Osim hielt der Grazer Autor Gerhard Roth.

Neuanfang in Japan

Anfang 2003 erhielt Osim das Angebot aus Japan den dortigen Verein JEF United zu trainieren. Er entschied sich dazu für ein Jahr nach Japan zu gehen. Nach Vertragsende brach er seine Zelte in Japan ab, da sich der Verein allerdings dermaßen um Osim bemühte, unterschrieb er auch für das Jahr 2004. Dasselbe passierte auch 2005, obwohl Osim auch hier bereits seinen Abschied angekündigt hatte. Im Jahr 2005 holte er mit seinem Team den Ligapokal und somit den ersten Titel für den Verein. Mittlerweile hatte er auch schon seinen Sohn Amar Osim zum Klub geholt, der als Amateurtrainer und Co-Trainer fungierte. Osim verlängerte seinen Vertrag mit JEF United um ein viertes Jahr, wurde aber am 21. Juli 2006 als neuer Teamchef der japanischen Nationalmannschaft präsentiert. Sein Sohn Amar trat seine Nachfolge bei JEF United an.

Japan schaffte die Qualifikation für den Asien-Cup 2007 mit nur einer einzigen Niederlage. Das Turnier selber verlief für die Japaner nicht so erfolgreich wie erhofft. Der Titelverteidiger scheiterte im Halbfinale. Osim sorgte auch in internationalen Medien für Aufsehen, da er den japanischen Verband ob der kurzen Vorbereitungsphase (die Japaner kamen praktisch von der Meisterschaft zum Asien Cup) hart kritisierte und sich auch mit japanischen Journalisten anlegte. Jede auch noch so harmlose Frage wurde von Osim mit Zynismus und Spott beantwortet.

Ivica Osim ist darüber hinaus aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten angesehen, verweigert aber jede Glorifizierung seiner Person, wie er in seiner Autobiographie Das Spiel des Lebens betont: „Zuviel Licht schadet der Wahrnehmung.“ Am 15. November 2007 erlitt Osim in seiner Wohnung in Tokio einen Schlaganfall und befand sich wegen eines Herzproblems in kritischem Zustand. Am 19. November wurde gemeldet, dass Osim außer Lebensgefahr sei. Am 28. November erwachte Osim aus dem Koma. Sein Zustand solle sich langsam, aber doch, bessern.[3] Tags darauf wurde er als japanischer Teamchef von Takeshi Okada abgelöst. [4] Am 24. Dezember konnte Ivica Osim die Intensivstation verlassen und mit der Regenerationstherapie beginnen. Vom Japanischen Fußballverband wurde ihm eine weitere, zukünftige Zusammenarbeit angeboten. Der japanische Videospielehersteller Sega verewigte ihn im November 2009 auf dem Cover des Spieles „J-League Pro Soccer Club o Tsukurou! 6: Pride of J“ für die Spielkonsole Playstation Portable. [5]

Literatur von und über Ivica Osim

  • Das Spiel des Lebens (April 2001; aufgezeichnet von Gerald Enzinger und Tom Hofer, erschienen in deutscher und japanischer Sprache)
  • Die Welt ist alles was der Ball ist (2002)

Weblinks

 Wikiquote: Ivica Osim – Zitate

Einzelnachweise

  1. Ivica Osim - Der frühere Erfolgstrainer von Sturm Graz im Porträt. Auf kurier.at, 26. Oktober 2011.
  2. Markus Zottler: 100 Jahre Sturm Graz – Platz 1 | Ivica Osim. Auf sturm12.at, 5. Jänner 2010
  3. sport.orf.at
  4. http://kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/artikel/372588/
  5. http://www.n4g.com/psp/News-350899.aspx

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