- Iwan David Herstatt
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Iwan David Herstatt (* 16. Dezember 1913 in Köln; † 9. Juni 1995 ebenda) war ein deutscher Bankier und Gründer der ehemaligen Kölner Herstatt-Bank.
Leben
Nach seinem Abitur 1931 begann Herstatt eine Lehre bei der Deutsche Bank AG. In den Jahren 1940 bis 1944 übernahm er die Leitung der Kreditabteilung einer Bank in Metz, die von der Deutsche Bank AG übernommen wurde und 1945 von Herstatt daraufhin abgewickelt wurde. In der noch jungen Bundesrepublik leitete er die Kölner Niederlassung der Bank für Gemeinwirtschaft. Am 2. Juni 1955 kaufte Herstatt das Bankhaus Hocker & Co. mit finanzieller Unterstützung (5 Millionen DM) seines Jugendfreundes Hans Gerling.
Das Bankhaus I. D. Herstatt wurde 1782 durch Herstatts Vorfahren Johann David Herstatt gegründet, nach dessen Tod 1888 wurde das Bankhaus vom Kölner Bankhaus J. H. Stein übernommen. Gerling wurde mit 81,4 Prozent Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der dann als Kommanditgesellschaft auf Aktien unter dem Namen I. D. Herstatt KGaA firmierenden Privatbank. Dabei war Herstatt hauptverantwortlich für den Aufstieg des Bankhauses, das er bis zu dem Konkurs im Jahr 1974 begleitete.
In einem dem Bankenbankrott ab dem 23. März 1979 folgenden Strafprozess wurde Herstatt am 16. Februar 1984 zunächst zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, revisionsbedingt trat er die Strafe jedoch nicht an. Das Urteil bestätigte weitgehend die Strafvorwürfe der Staatsanwaltschaft, nämlich Untreue und Beihilfe zu einem besonders schweren Bankrott. Im Oktober 1985 hob der BGH dieses Urteil gegen Herstatt jedoch wieder auf. Bei einem erneuten Verfahren, das 1987 begann, wurde die Strafe auf zwei Jahre Haft mit Bewährung verkürzt. Im Jahr 1991 wurde Herstatt schließlich für verhandlungsunfähig erklärt, und zwar wegen des seltenen Pickwick-Syndrom; der schwer übergewichtige Bankier verfiel angeblich in Konzentrationsstörungen und wurde von Ermüdungsanfällen heimgesucht.
Bis zu seinem Tod 1995 sah sich Herstatt als Opfer eines verschwörerischen Betruges, wie er 1992 in seinem Buch Die Vernichtung behauptete. Er glaubte, dass sein ehemaliger Abteilungsleiter des Devisenhandels, Dany Dattel, der Hauptschuldige sei, der die Schieflage verschleiert und verharmlost habe.
Veröffentlichung
- Iwan David Herstatt: Die Vernichtung. Glanz und Ende des Kölner Bankhauses I. D. Herstatt oder wie ich um mein Lebenswerk betrogen wurde. Edition q, Berlin 1992, ISBN 3-928024-90-6.
Weblinks
- Biographie im Portal Rheinische Geschichte
- Bild seines Grabes
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