Amenhotep I.

Amenhotep I.
Namen von Amenophis I.

Kopf einer Statue Amenophis' I.; Museum of Fine Arts, Boston
Eigenname
Image:Hiero_Ca1.svg
M17 Y5
N35
Htp
X1 Q3
Bild:Hiero_Ca2.svg
Amenhotep
Jmn htp
Amun ist zufrieden
Thronname
M23
X1
L2
X1
Image:Hiero_Ca1.svg
N5 D45 D28
Bild:Hiero_Ca2.svg
Djeser-ka-Re
Dsr-k3-Rˁ
Mit heiligem Ka, ein Re
Horusname
G5
E1 G43 D36
I9
N17
N17
N17
Bild:srxtail2.GIF
Ka-uaf-taui
K3-wˁf-t3wj
Der Stier, der die Länder niederzwingt
Nebtiname
G16
O29
N35
D21
H4 G43
Aa-neru
ˁ3-nrw
Groß an Schrecken
Goldname
G8
V29 M4 M4 M4
Wah-renput
W3ḥ-rnpwt
Beständig an Jahren

Amenophis I. war ein altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich) und regierte von 1525 bis etwa 1504 v. Chr. (Jürgen von Beckerath).

Inhaltsverzeichnis

Weitere Namen

  • Amenhotep (korrekte altägyptische Schreibweise) und
  • Amenophis (griech. Schreibweise für Amenemope, für Amenophis lautet sie Amenothes [vgl. Imhotep und Imuthes[1]]).

Familie

Herkunft und Regentschaft

Amenophis I. war ein Sohn des Ahmose und der Ahmose-Nefertari. Seine Regentschaft ist im wesentlichen friedlich, nur aus Nubien wird über Kämpfe berichtet, bei denen der König wahrscheinlich einen Feldzug selbst leitet und bis zum 2. Katarakt vordringt. Als Vizekönig von Kusch setzte er Turi ein, wie aus einer Darstellung im Tempel in Uronarti am 2. Katarakt deutlich wird.

Zusammen mit seiner Mutter wird Amenophis I. in der Ramessidenzeit als lokaler Schutzgott verehrt, vor allem in Deir el-Medina, als dessen Gründer er gilt. Sein Kultbild erteilt Orakel.

Ägypten steht im Zeichen neuer kultureller und wirtschaftlicher Blüte. In dieser Zeit entsteht die Inschrift eines Amenemhet über die Konstruktion einer Wasseruhr. Die frühere traditionelle zeitgleiche Datierung der Abfassung des Papyrus Ebers bezog sich auf die Ansetzung von Richard Lepsius. Letzter Vertreter dieser These war Kenneth Anderson Kitchen. Beide Ägyptologen beriefen sich bei ihrer Annahme auf den vermerkten Sirius-Aufgang.

Zwischenzeitliche paläografische Untersuchungen haben ergeben, dass die medizinischen Eintragungen älteren Ursprungs sind und wahrscheinlich in der Regierungszeit von Pharao Ahmose niedergeschrieben wurden und mögliche Abschriften von älteren Vorlagen repräsentieren.[2]

Amenophis I. mit seiner Mutter Ahmes-Nefertari

Amenophis I. beging während seiner Amtszeit ein Sedfest, für das er eigens einen Kiosk errichten ließ. Als Beamte Amenophis I. sind belegt: Seni (Snj) als Gouverneur der Stadt Theben, Inene (Jnnj) als Bauleiter, Minmonth (Mjn-Mntw) und Parennofer (PA-rn-nfr) als Hohepriester des Amun, Jamu (JAmw) oberster Schatzmeister. Ein gewisser Wah war kgl. Haushofmeister, seine Mumie fand man im Grab TT 22 in Korna. Eine ihm häufig ebenfalls zugewiesene Gemahlin Ahhotep II. ist nach neuesten Erkenntnissen zu streichen.

Ebers-Kalender und heliakischer Aufgang des Sirius

Der im Ebers-Kalender genannte Zeitraum des heliakischen Aufganges von Sirius im 9. Jahr des Amenophis I. entspricht unter anderem der Ansetzung von Jürgen von Beckerath, der unter Zurechnung der zurückgelegten acht Jahre den Regierungsantritt auf das Jahr 1525 v. Chr. legte.[3]

9. Regierungsjahr

Heliakischer Aufgang des Sirius am 9. Tag des dritten Schemu-Monats im 9. Regierungsjahr von Amenophis I.[4]
Beobachtungsort Ägyptisches Datum Gregorianischer Kalender Mögliche Jahre
Memphis 9. Schemu III 3. Juli[A 1] 1541 v. Chr.
Elephantine 9. Schemu III
1. Wepet-renpet
27. Juni[A 2] 1517 v. Chr.

Die Sirius-Daten verweisen zum Anfang des Neuen Reichs wahrscheinlich auf den Ort Elephantine, der später nach Memphis verlegt wurde.[5] Der bisherige Ansatz von Erik Hornung, der Memphis als Beobachtungsort vorschlug, ging von der Annahme aus, dass das erste Regierungsjahr von Ramses II. in 1290 v. Chr. begann.[6]

Die Auswertungen weiterer Papyri-Funde veranlasste die Ägyptologen, das erste Regierungsjahr von Ramses II. auf 1279 v. Chr. zu verlegen. Dieser Umstand lässt sich jedoch nicht mehr mit Memphis als Beobachtungsort in der Chronologie Hornungs vereinbaren. Die Vorschläge zur Bestimmung des alten Aufzeichnungsortes konzentrierten sich deshalb auf Elephantine oder Assuan, wobei aus mythologischer Sicht die geografische Lage Elephantines pragmatischer erscheint.[7] Als Krönungsdatum für Amenophis I. ergibt sich der 29. Juni 1525 v. Chr. gemäß Eintrag im Ebers-Kalender.

Das letzte Regierungsjahr

Die letzten Belege seiner Regentschaft datieren 1504 v. Chr. in seinen 20. Regierungsjahr aus dem dritten Peret-Monat des Ebers-Kalenders, der auf die Zeit vom 23. Januar bis 21. Februar fiel. Nach den Angaben von Manetho regierte Amenophis I. 20 Jahre und 7 Monate. Manethos Angaben decken sich mit dem Krönungsdatum von Thutmosis I., der am 29. des zweiten Peret-Monats (13. Februar) die offizielle Titulatur des Pharaos übernahm.

Ebers-Kalender Bürgerlicher Mondkalender Ägyptischer Kalender Datum
14. Rekeh-nedjes
(14. Phamenoth)
1. Schef-bedet 21. Peret II 5. Februar
22. Rekeh-nedjes
(22. Phamenoth)
9. Schef-bedet 29. Peret II 13. Februar

Sein Grab

Ein heute völlig zerstörtes Grab auf dem Gräberberg von Dra Abu el-Naga wird Amenophis I. zugeschrieben (AN B), möglicherweise wurde er auch im Tal der Könige (KV39 ?) beigesetzt. Später wurde er in die Cachette von Deir el-Bahari (DB/TT 320) umgebettet. Die Cachette diente als Mumiendepot zum Schutz vor Grabräubern und wurde (nach heutigem Wissen) in der 22. Dynastie unter Scheschonq I. angelegt, ursprünglich wurde das Grab für Pinudjem II. errichtet[8].

Bautätigkeit

In Karnak errichtete er die Alabasterkapelle Amun mit bleibenden Denkmälern und eine Reihe weiterer Bauten. In Deir el-Bahari und Dra Abu el-Naga (Theben), dem thebanischen Westufer, entstanden kleinere Heiligtümer, in Elkab ein Tempel zu Ehren der Nechbet, in Abydos führte Amenophis I. die Bautätigkeit am Tempel für Ahmose fort und auf dem Sinai (Serabit el-Chadim) errichtete er ein Heiligtum für die Göttin Hathor.

Getrennt von seinem Grab baute Amenophis I. erstmals einen nicht mehr lokalisierten Totentempel bei Qurna, in dem er und seine Mutter Ahmose-Nefertari verehrt wurden. Diese Sitte, ein Millionenjahrhaus am Prozessionsweg Karnak/Luxor/Deir el-Bahari/Medinet Habu zu errichten, wurde von vielen Königen der 18., 19. und 20. Dynastie beibehalten.

Literatur

Allgemeines
  • Franz-Jürgen Schmitz: Amenophis I.: Versuch einer Darstellung der Regierungszeit eines ägyptischen Herrschers der frühen 18. Dynastie, Hildesheim Gerstenberg 1978, ISBN 3-8067-8032-3
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Artemis-Verlag, Düsseldorf, 1997, ISBN 3-423-03365-7
Detailfragen
  • Hartwig Altenmüller: Amenophis I. als Mittler (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 37), Zabern Verlag Mainz 1981, S. 1-7
  • Alfred Grimm: Zur kalendarischen Fixierung des jhhj-(Freuden-)Festes nach dem Kalender des Königs Amenophis I. aus Karnak (Göttinger Miszellen 143), Göttingen 1994, S. 73-76
  • Bernd Jankowski, Gernot Wilhelm: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, Bd. 1 - Neue Folge -, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05289-6
  • Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X (formal falsche ISBN)
  • Jean Meeus, Denis Savoie: The history of the tropical year, In: The journal of the British Astronomical Association, Vol. 102, No. 1, 1992 (PDF)
  • Georg Möller: Hieratische Paläographie: Die ägyptische Buchschrift in ihrer Entwicklung von der fünften Dynastie bis zur römischen Kaiserzeit - Alle Bände: Bd. 1 Bis zum Beginn der achtzehnten Dynastie; Bd. 2 Von der Zeit Thutmosis' III. bis zum Ende der einundzwanzigsten Dynastie; Bd. 3. Von der zweiundzwanzigsten Dynastie bis zum dritten Jahrhundert nach Chr.; Bd. 4. Ergänzungsheft zu Band 1 und 2, Zeller, Osnabrück 1965
  • Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
  • Gay Robins: Amenhotpe I and the child Amenemhat (Göttinger Miszellen 30), Göttingen 1978, S. 71-76
  • Ashraf I. Sadek: Glimpses of Popular Religion in New Kingdom Egypt. I. Mourning for Amenophis I at Deir el-Medina (Göttinger Miszellen 36), Göttingen 1979, S. 51-56
  • Zibigniew E. Szafranski: Buried Statues of Mentuhotep II Nebhepetre and Amenophis I at Deir el-Bahari (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 41) Zabern Verlag 1985, S. 257-263

Weblinks

Anmerkungen

  1. Der 3. Juli des gregorianischen Kalenders entspricht dem 16. Juli im proleptischen Kalender.
  2. Der 27. Juni des gregorianischen Kalenders entspricht dem 10. Juli im proleptischen Kalender.

Einzelnachweise

  1. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Artemis-Verlag, Düsseldorf, 1997, S. 58
  2. Vgl. Georg Möller: Hieratische Paläographie: Die ägyptische Buchschrift in ihrer Entwicklung von der fünften Dynastie bis zur römischen Kaiserzeit - Alle Bände: Bd. 1 Bis zum Beginn der achtzehnten Dynastie; Bd. 2 Von der Zeit Thutmosis' III. bis zum Ende der einundzwanzigsten Dynastie; Bd. 3. Von der zweiundzwanzigsten Dynastie bis zum dritten Jahrhundert nach Chr.; Bd. 4. Ergänzungsheft zu Band 1 und 2, Zeller, Osnabrück 1965 , S. 20.
  3. Vgl. auch Gernot Wilhelm Die ägyptische Chronologie des Neuen Reichs In: Bernd Jankowski, Gernot Wilhelm: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, Bd. 1 - Neue Folge -, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, S. 358
  4. Vgl. Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 für: Ephemeris Tool 4,5 nach Jean Meeus, Umrechnungsprogramm, 2001.
  5. Vgl. Rolf Krauss: Das Ende der Amarnazeit: Beiträge zur Geschichte und Chronologie des Neuen Reiches, Gerstenberg, Hildesheim 1981, ISBN 3-8067-8036-6, S. 189-193; Danielle Bonneau: La Crue du Nil: Divinité égyptienne à travers mille ans d'histoire (332 av. - 641 ap. J.-C.); d'après les auteurs grecs et latins, et les documents des époques ptolémaique, romaine et byzantine, Klincksieck, Paris 1964, S. 384
  6. Erik Hornung: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte des Neuen Reiches - Ägyptologische Abhandlungen -, Harrassowitz, Wiesbaden 1964, S. 60-61.
  7. Vgl. auch Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, S. 65-66.
  8. N.Reeves, R.H. Wilkinson: Das Tal der Könige Bechtermünz Augsburg 2002, S. 197 ISBN 3-8289-0739-3



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