Ahmose Nefertari

Ahmose Nefertari
Ahmose Nefertari in Hieroglyphen
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N12
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Z4
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Ahmose Nefertari
(Ah mose Nefer tari)
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Die Mond geborene, die Schönste von allen [A 1]
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Holzstatue (posthume Verehrung)
im Ägyptischen Museum Berlin

Ahmose Nefertari (auch Iahmose Nefertari; * um 1562 v. Chr.; † um 1495 v.  Chr.) war in der 18. Dynastie altägyptische Königin und Schwestergemahlin des Königs (Pharaos) Ahmose I.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Die Eltern von Ahmose Nefertari waren Königin Ahhotep I. und König Seqenenre. Ihr Bruder war Ahmose I., den sie später heiratete. Sie hatte mindestens vier Söhne und fünf Töchter, wobei fünf der Kinder in einem sehr jungen Alter verstarben[1]. Als Kinder von Ahmose Nefertari und Ahmose I. sind Amenophis I., Satamun, Mutnofret und Ahmose Meritamun bekannt.

Ahmose Nefertari heiratete später ihren Bruder Ahmose I. und überlebte ihren Sohn Amenophis I. Sie starb in der Regierungszeit von Thutmosis I. im Alter von etwa 70 Jahren und führte folgende Titel: „Königstochter“, „Königsschwester“, „Große königliche Gemahlin“, „Königsmutter“, „Herrin der beiden Länder“, „Gottesgemahlin des Amun“.

Regierung

Ahmose Nefertari und Amenophis I.

Königin Ahmose Nefertari führte zahlreiche Titel: „Königstochter“, „Königsschwester“, „Große königliche Gemahlin“, „Königsmutter“, „Herrin der beiden Länder“, „Gottesgemahlin des Amun“. Unter ihrem Gatten Ahmose I. ist erstmalig ihr Titel „Gottesgemahlin des Amun“ belegt, der zur Sicherung der Thronansprüche zwecks zweifacher göttlicher Abstammung eingeführt wurde. Der Namensbestandteil Gotteshand des Amun wurde ihr erst nachträglich zugeschrieben.[2] Die im Tempel von Karnak gefundene Verehrungsstele berichtet zudem vom Kauf des Titels „Zweite Priesterschaft des Amun“ / „Zweiter Prophet des Amun“, durch den Ahmose Nefertari in den Besitz von eigenen Ländereien mit männlichen Verwaltern gelangte. Weitere Unabhängigkeit und Wohlstand erhielt die Königin durch eine weitere religiöse Position, den Titel der „„Göttlichen Geliebten“.

Ihr persönlicher Reichtum ermöglichte Ahmose Nefertari eine beispiellose Darbietung ritueller Opfer in ganz Ägypten. Hierauf finden sich Hinweise in Tempeln in Abydos, Theben, Serabit el-Chadim und sogar im Sinai.

Den auf dem Sarkophag der Königin Ahhotep I. gefundenen Titel „Gottesgemahlin des Amun“ verlieh Ahmose-Nefertari ihr wahrscheinlich posthum, um ihrer Mutter ebenfalls eine zweifache göttliche Legitimation zu ermöglichen.

Ahmose Nefertari überlebte ihren Ehemann Ahmose I. und übernahm für den noch minderjährigen Sohn Amenophis I. zum Zeitpunkt von dessen Thronfolge an zunächst die Regierungsgeschäfte in Vertretung. Mit ihm gründete Ahmose Nefertari die Nekropole Deir el-Medina. Dort lebten die Arbeiter und Künstler, welche die Gräber im Tal der Könige und später auch im Tal der Königinnen, schufen. Nach dem Tod der Frau von Amenophis I., Königin Ahmose Meritamun, übernahm Ahmose Nefertari erneut die Position der Königsgemahlin. In dieser Funktion hatte sie maßgeblichen Einfluss auf den Nachfolger Amenophis I., Thutmosis I., da die Ehe ihres Sohnes mit Ahmose Meritamun kinderlos geblieben war.

Darstellungen und Verehrung

Darstellung der Ahmose Nefertari in Grab TT359

Nach dem Tod der Ahmose Nefertari und des Amenophis I. wurden beide in der Region von Deir el-Medina als Schutzgottheiten verehrt. Hier finden sich Abbildungen der Königin, die sie als „Herrin des Himmels“ und „Edle des Westens“ zeigen und somit als Göttin der Wiedergeburt darstellen. Oft wird sie deshalb, wie bspw. in Grab TT359, dem Grab des Inihercha, mit schwarzer Hautfarbe dargestellt, die als Symbol für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt steht.

Grabstätte und Mumie

Der Sarg der Ahmose Nefertari befand sich bei seiner Entdeckung in der sogenannten „Cachette von Deir el-Bahari“ (DB/TT320). Grabräuber beschädigten ihre Mumie in ihrer früheren, eigentlichen Grabanlage in Dra Abu el-Naga und brachen ihre rechte Hand ab, die sie nach Entfernung des Schmucks wieder zurücklegten. Ihr Sarg ist ein monumentaler Rischi-Sarg von fast drei Metern Länge und gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken der frühen 18. Dynastie. Er stellt die Königin mit einer Federkrone dar. Ihre Arme sind über die Brust gekreuzt und halten Anch-Zeichen.[3]

In den Grabgängen der Cachette befanden sich wegen ähnlicher Vorkommnisse bei anderen Mumien zum Schutz vor Grabräubern auch die Sarkophage von Seqenenre, Ramses I., Sethos I., Ramses II., Ramses III. und anderer Könige.

Emil Brugsch wickelte die Mumie der Ahmose Nefertari im September 1885 aus, begrub sie jedoch vorerst auf dem Museumsgelände, da die Überreste der Königin unangenehm rochen. Einige Zeit später erfolgte die Untersuchung, bei der festgestellt wurde, dass Ahmose Nefertari im Alter von ungefähr 70 Jahren gestorben war. Dem dünnen Haar waren zum Teil künstliche Zöpfe beigefügt wurden, um es voller erscheinen zu lassen.[4] Die Mumie Ahmose Nefertaris befindet sich heute im Ägyptischen Museum von Kairo.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Übersetzung: Redaktion WP-Ägyptologie; bei Ahmose handelt es sich streng genommen um einen männlichen Namen

Einzelnachweise

  1. Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. S. 90
  2. Constantin Emil Sander-Hansen: Das Gottesweib des Amun. Munksgaard, København 1940, S. 11.
  3. Bild des Sarges
  4. Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. S. 90

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