Max Taut

Max Taut
Max-Taut-Schule in Berlin

Max Taut (* 15. Mai 1884 in Königsberg; † 26. Februar 1967 in Berlin) war ein deutscher Architekt, der zusammen mit seinem Bruder Bruno Taut und Franz Hoffmann ein Architekturbüro in Berlin unterhielt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Taut trat 1912 als Dritter in die 1909 gegründete Architektensozietät Taut & Hoffmann ein. Er wurde besonders in den 1920er-Jahren durch seine sachlichen Bürobauten für die Gewerkschaften bekannt. Er war Mitglied der Gläsernen Kette, der Novembergruppe und der avantgardistischen Architektenvereinigung des Zehnerrings. Max Taut war ein gern gesehener Gast auf der Insel Hiddensee und konnte zwischen 1922 und 1925 jedes Jahr ein Haus entwerfen und bauen. Keines der Häuser ist mit einem der anderen vergleichbar, aber alle sind hervorragend in die Landschaft integriert.[1] Das Verbandshaus der Deutschen Buchdrucker (1924–1926) in der Berliner Dudenstraße und das Warenhaus der Konsumgenossenschaften (1930–1933) am Oranienplatz gehören zu seinen wichtigsten Werken, die heute noch bestehen und in der Berliner Denkmalliste enthalten sind.[2] [3]

1927 wurde ein Wettbewerb für den Neubau eines Schulkomplexes an der Schlichtallee/Fischerstraße in Berlin-Lichtenberg ausgeschrieben, an dem sich Hans Scharoun, Heinz Stoffregen, Max Taut und andere beteiligten. Die Pläne von Taut wurden in den Folgejahren umgesetzt. Der Großteil des Schulkomplexes, der zu den größten Schulneubauten der Weimarer Republik zählt, wurde 1932 fertig gestellt. 1933 wurde Max Taut von der Beteiligung an allen öffentlichen Bauvorhaben ausgeschlossen und siedelte nach Chorin über.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begründete er 1945 gemeinsam mit Wilhelm Büning an der heutigen Universität der Künste in Berlin eine neue Architekturschule. Im Jahr 1946 wurde das Architekturbüro Taut & Hoffmann in Berlin-Charlottenburg wiedergegründet. Zu Max Tauts Nachkriegswerken gehören die Reutersiedlung (1948–1952) in Bonn, das Ludwig-Georgs-Gymnasium (1951–1955) in Darmstadt und weitere.

Grabstein auf dem Klosterfriedhof Chorin

Max Taut wurde auf dem Friedhof des Choriner Klosters in der Gemeinde Chorin bei Eberswalde beerdigt.

Interpretation

Max Tauts zukunftsweisende Leistungen bestanden in der Entwicklung des Rahmenbaus, der die Konstruktion zeigte und eine neue demokratische Offenheit des Bauens symbolisierte.

Werke (Auswahl)

Expressionistisches Grabdenkmal für August Wissinger auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf (1921)
Goethe-Gymnasium in Nauen in Brandenburg
Reichsknappschaftshaus (1930) am Breitenbachplatz in Berlin. Heute von der Freien Universität Berlin als Lateinamerika-Institut genutzt
Innenhof des Schulkomplexes Fischerstrasse/Schlichtallee in Berlin-Lichtenberg, 1928–32 erbaut.

Bauten

Schriften

  • Max Taut: Bauten und Pläne. Berlin 1927
  • Alfred Kuhn: Max Taut - Bauten. Berlin 1932
  • Max Taut: Berlin im Aufbau. Berlin 1946

Literatur

  • Max Taut. Ausstellungskatalog mit Texten von Julius Posener. ADK Berlin 1964.
  • Max Taut - Zeichnungen, Bauten. Ausstellungskatalog. ADK Berlin 1984.
  • Annette Menting: Max Taut. Das Gesamtwerk. München: DVA, 2003.
  • Christine Hoh-Slodczyk: Max-Taut-Schule Lichtenberg. Berlin: Bezirksamt Lichtenberg, Abt. Bau- und Wohnungswesen - Hochbauamt, 1997

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein Ostpreuße auf Hiddensee. Homepage mit Informationen über Max Tauts Arbeiten auf Hiddensee, mit Kurzbeschreibungen zum jeweiligen Bauherrn und Abbildungen; abgerufen am 31. Januar 2010
  2. Baudenkmal Haus der Buchdrucker
  3. Baudenkmal Konsum-Warenhaus
  4. Kurzinformation zum Buchdruckerhaus beim heutigen Nutzer
  5. Historische Streifzüge - Denkmale der Stadt Senftenberg

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